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Autor Nachricht
arlette
(Autistenbereich)

wenn ich müde, überreizt oder sehr beunruhigt bin, habe ich massive wortfindungsstörungen. ich sehe in meinem kopf das muster des wortes, dass ich meine und sagen möchte, aber die übersetzung in worte klappt nicht mehr. sehr, sehr lästig.
08.11.08, 19:02:36
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Löwenmama
(Autistenbereich)

Wenn bei mir zu Hause alle gleichtzeitig was von mir wollen,dann vergesse ich manchmal die Wörter...sie liegen mir regelrecht auf der Zunge,ich weiss auch was ich sagen will und kann das richtige Wort dafür einfach nicht ausdrücken...dann muss ich manchmal kurz überlegen...

Die Hoffnung ist der Regenbogen
über den herabstürzenden Bach
des Lebens.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
09.11.08, 00:10:35
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mohi
(Standard)

Zitat von Frozen:
Zitat von mohi:


Tja: Was ist Ursache, was ist Wirkung ...?

Ich fürchte, dass "Ursache und Wirkung" schon oft verwechselt wurden ...


Aber Du kennst sie zu 100%, ohne selbst Sprachprobleme zu haben?!

In vielen Dingen wird einen hier nicht geholfen, da kønnte man solche Gegenfragen oder weiteres Dummgebabbel sich einfach ersparen


... Dankeschön ...

Warum muss man eigentlich immer alles "negativ" auslegen?

Stell Dir vor, ich habe - manchmal - auch ganz ordentlich Sprachprobleme. Und wenn dann jemand so mit mir "spricht", wie Du es hier machst, wird es ganz bestimmt nicht besser.

Und genau das habe ich u. a. gemeint mit "Ursache und Wirkung".

Vielen Dank für die "nette Behandlung"!



... in a world without fear ...
09.11.08, 17:39:46
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von mohi:
Warum muss man eigentlich immer alles "negativ" auslegen?

Man + immer + alles? zwinkern

(Womit ich mich nicht Frozens Pathologisierhobby anschließe)

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
09.11.08, 17:55:41
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mohi
(Standard)

Zitat von 55555:
Zitat von mohi:
Warum muss man eigentlich immer alles "negativ" auslegen?

Man + immer + alles? zwinkern

(Womit ich mich nicht Frozens Pathologisierhobby anschließe)


"Man + immer + alles" bezieht sich auf "Asperger-Sein": Wunderbare "Zielscheibe" für alle und alles ...

Also, ich weiss jetzt auch nicht, wie ich das anders ausdrücken könnte. Wie gesagt: Manchmal - oder auch des öfteren - habe auch ich Sprachprobleme, Wortfindungsstörungen etc. ...

(... und habe wohl immer noch mein "Spezial-Schild" auf der Stirn: "Immer feste drauf" ...)

... in a world without fear ...
09.11.08, 18:04:53
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tabby
(stillgelegt)

Zitat von mohi:
[(... und habe wohl immer noch mein "Spezial-Schild" auf der Stirn: "Immer feste drauf" ...)


andere bekommen es auch regelmæssig ab

Sag Dir einfach: Frozen ist ungeduldig und hat mich missverstanden, dann wirds leichter.

Mache es jetzt auch so immer und bin nicht mehr beleidigt, hat mir ein Schizo-Freund beigebracht, leider erst nach Deinem Satz, der mich aufregte.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
09.11.08, 18:52:17
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ich fand deine Frage keinesfalls dumm, sondern richtig. Aber dieser Satz wirkte auf mich ein wenig wie: "Warum müssen eigentlich ständig immer alle Leute so übertreiben und verallgemeinern?" zwinkern Fand ich witzig.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
09.11.08, 19:46:47
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mohi
(Standard)

Zitat von Frozen:
Zitat von mohi:
[(... und habe wohl immer noch mein "Spezial-Schild" auf der Stirn: "Immer feste drauf" ...)


andere bekommen es auch regelmæssig ab

Sag Dir einfach: Frozen ist ungeduldig und hat mich missverstanden, dann wirds leichter.

Mache es jetzt auch so immer und bin nicht mehr beleidigt, hat mir ein Schizo-Freund beigebracht, leider erst nach Deinem Satz, der mich aufregte.


O. k., mache ich ...

... in a world without fear ...
10.11.08, 11:23:25
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[55555]
(Administrator)

Zwei Beiträge wurden in jenen Thread ausgelagert, da sie keinen Bezug zum Thema haben und hier Gefahr laufen zu sehr unterzugehen, mfg [55555]
12.11.08, 22:59:46
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rim
(Gastzugang)

zuerst: ich habe eben beim letzten drüberlesen noch einige fehler ausfindig gemacht. gerade zum ende hin wird es etwas unzusammenhängend. ich bin allerdings viel zu müde, um das jetzt noch umzuändern.

schwierigkeiten:

* sprechlautstärke (oft zu laut, manchmal zu leise)
* als kind, nuscheln
* manchmal kommt es mir so vor, als würde ich lispeln. wenn ich dann nachfrage, wurde mir das bisher immer verneint...dennoch, ich bin davon überzeugt, dass ich manchmal lispel. das liegt einfach an der stellung meiner zähne. minimaler überbiss und leicht schräge zähne. ich glaube allerdings, dass man das nicht wirklich zu den sprachproblemen, um die es hier geht rechnen kann.
* mit dem 'r' habe ich nur ganz geringe probleme.(komischer buchstabe!) in meinem namen ist in der mitte ein r und am anfang meines nachnamens auch. gerade beim nachnahmen geriet/gerate ich deshalb manchmal ins stocken. weil ich glaube den buchstaben, gerade dort ganz deutlich aussprechen zu müssen. ^^
*wortfindungsschwierigkeit. ja, manchmal.
*neologismen (aus not, faulheit und spaß)

*links/rechts untercheidungschwierigkeiten ("N-ie O-hne S-eife W-aschen". die einzige eselsbrücke, die bei mir je gefruchtet hat. sonst verwirren mich diese dinger nur!)

*probleme mit der zahl 7!

allerdings habe ich all diese "schwierigkeiten" im griff und den meisten leuten, oder in den meisten situationen fällt es nicht auf. und ist es dann tatsächlich noch eine schwäche? vllt bin ich auch nur überkritisch mir selbst gegenüber?
meine größte schwierigkeit allerdings liegt darin, dass ich NICHT das bin, was man im allgemeinen ein genie nennt. ich glaube dann hätte ich wesentlich weniger probleme und viel mehr spaß...aber, das leben ist halt ungerecht. ^^

------
hier folgt nun eine unnötig ausschweifende schilderung, die auch LEIDER (sorry), glaube ich, absolut nicht in diesen thread passende aussagen enthält. aber ich bin nunmal durch den aufruf zur disskussion im anfangspost dort hingelangt. ich wüsste jetzt auch nicht wie ich das beheben sollte. was kann/sollte ich rauskürzen, ohne meine aussagen zu sabotieren? also bitte verzeiht es mir. das hier ist auch mein erster beitrag und mir brennt so viel unter den nägeln. ich weiß nicht wohin damit!
-----

im allgemeinen spreche ich sehr viel und schnell und leider oft auch sehr laut. viele bekannte überfordert das total. meine oma kommt garnicht mehr mit. wenn ich anfange zu reden fängt sie an zu schnaufen(nicht weil ich sie durch meine aussagen nerve, sondern wirklich weil sie mir nicht folgen kann), oder zu weinen(sie ist meine art zu reden nicht gewohnt). bei fremden rede ich zunächst ganz bewusst leise(zu leise). nicht weil ich so schüchtern bin, sondern weil mir oft gesagt wird, dass ich eben so laut rede und ich bei neuen kontakten darauf achte, die leute nicht ungewollt zusammen zu schreien. was diese sicherlich verunsichern würde. sobald ich die leute etwas näher kenne, schalte ich diese vorsicht ab und, naja, die müssen dann erst einmal mit meinem geplärre klarkommen.

als kind habe ich genuschelt. weshalb ich in der grundschule irgendwann aufhörte vorzulesen. ich war es einfach satt, so oft gesagt zu bekommen, ich solle deutlicher sprechen...
das nicht-vorlesen zog ich bis zum ende meiner schulzeit und darüber hinaus strikt durch! XD

als teenager, nachdem ich das erste mal die schule abbrach, habe ich fast ein 3/4 jahr mit niemanden mehr gesprochen. ich hatte einfach keine lust dazu. ^^
daraufhin bekam ich erst einmal(für 1 1/2 wochen) die diagnose hebephrenie. als die herren und damen psychiater dann aber merkten, dass ich sehr wohl sprechen und auch lesen(oh wunder *sarkasmus*) konnte und kein krankhafter antriebsmangel ausfindig gemacht werden konnte, war die diagnose vom tisch.
was mir damals auffiel, und was ich auch heute noch als sehr wichtig empfinde:
ich hatte zu der zeit keinerlei probleme ganz "normale" gespräche zu führen. ich erfüllte also die kriterien, um nicht als geisteskrank zu gelten! doch hatte ich durchaus, nach meiner beobachtung, fähigkeiten eingebüßt. ich glaube allerdings, dass der "geistige verfall", bzw die stagnation schon wesentlich früher einsetzte. diese 9 monate waren nur die spitze des eisberges. wie man so schön sagt.
mit dem wahrnehmen und denken habe ich nie probleme gehabt, auch damals nicht. aber nachdem ich diese lange zeit einfach nicht mehr geredet hatte, konnte ich gewisse dinge nicht mehr formulieren und aussprechen. auch meine saztkonstruktion hatte definitiv gelitten. und zwar deswegen, weil sich mein denken von den wörtern gelöst hatte. ich konnte also ganz geordnet und wundertoll logisch denken, aber ich brauchte für die meisten überlegungen keine wörter mehr.
als ich also wieder anfing mit den menschen um mich herum zu kommunizieren, musste ich lernen wie ich meine durchaus sehr komplexen gedanken, in kleine, enge sätze zu packen hatte.

aber wie gesagt, dieses kommunikationsproblem war auf der normalen ebene nicht ersichtlich. und wieso?
- weil - sein wir doch mal ehrlich - im alltag nur sehr oberflächlich und über eine stark begrenzte anzahl von themen gesprochen wird. und auch auf der arbeit/in der schule geht es doch meistens nur um die arbeit/die schule. es handelt sich also auch dort um einen ganz klar eingekreisten und überschaubaren bereich.
dazu kommt noch die umgangssprache und verschiedene milieu-sprachen und -ausdrücke. diese bedienen sich meist eines kleinen wortschätzes und einer leicht durchschaubaren grammatik.
zb die jugendsprache, die bei mir in der mittelstufe vorrangig gesprochen wurde: anstatt zu sagen, "hey, wenn du ein problem hast, dann geh doch zum lehrer...." bekam man von den schülern zu hören, "geh lehrer!". die haben tatsächlich so miteinander gesprochen. ich fand das teilweise sehr lustig und habe dies meistens noch auf die spitze getrieben und diese sprachweise bewusst auch in situationen angewendet, in denen dies eher auf ablehnung stieß. das war meine art mich ein klein wenig darüber lustig zu machen. allerdings war das nicht böse gemeint!

durch diese erfahrung(ich meine die sprachverarmung) ist mir einerseits klar geworden wie (be)hindernd sprache sein kann und zweitens, dass sie garnicht so natürlich, selbstverständlich und notwenig ist, wie sie von den meisten menchen wahrgenommen wird. im allgemeinen wird sprache ja als DAS verbindende mittel schlechthin hochgepriesen. ich allerdings habe in der zeit, als ich das reden wieder neu lernte(na gut, ganz verlernt hatte ich es ja nun nicht), genau das gegenteil erlebt.
sprache ist viel mehr ein mittel zur ab- und ausgrenzung(zb. gesellschaftsschichten) und - noch viel schlimmer - da wir die meisten gedanken über sprache vermittelt bekommen und dann auch auf einer stark sprachlichen ebene gedanklich verarbeiten, behindern wir uns dadurch selber auf eine art und weise. die meisten menschen werden diese tatsache wohl niemals in ihrem leben auch nur erahnen können. vllt sind sie deshalb so zufrieden?
ich musste jedenfalls feststellen, dass je mehr ich mich wieder der grammatik und einem umfassenderen, meiner altersgruppe angemessen wortschatz zuwandte und somit für andere verständlich wurde, desto langsamer, weil sprachabhängig, wurde mein denken.....ich weiß noch immer nicht was nun "besser" ist!
ich habe also vllt einen winzig kurzen eindruck erhascht, wie es ist austistisch zu sein?

auf der normalen ebene konnte ich mich also ohne probleme, auch in meiner sehr zurückgezogenen "phase", unterhalten. ich merkte aber, dass gerade in den bereichen, in denen ich mich nach kommunikation sehnte, ich, vllt nicht gänzlich unfähig, aber sehr unbeholfen war und noch immer bin.
als ich einen computer und internetzugang bekam, konnte ich meine schreib-/ausdrucksweise immer weiter verbessern(zurückerlangen und erweitern). das sprechen habe ich mit hilfe von selbstgesprächen(nur wenn ich mich unbeobachtet und ungehört fühle) geübt. das mache ich auch heute noch, und ich muss sagen, ich bin meine beste gesprächspartnerin! XD
denn es war tatsächlich so, dass ich noch 2-3 jahre nach dieser spracharmen zeit auch probleme mit der wortbildung, körperlicherseits hatte. meine zunge lag mir schwer im mund und wollte meinen gedanken einfach nicht nachkommen. ^^
und was ich auch immer mal wieder mache: ich kralle mir eines der bücher, in denen ich gerade lese und lese mir laut und jeden buchstaben klar (über)betonend daraus vor. meistens, so bilde ich es mir jedenfalls ein, ist mein sprechen danach sicherer.

was die wortfindungsschwierigkeiten anbelangt, so bin ich mir da nicht ganz sicher wo das herrührt.
{
liegt es nun an einer verarbeitungsstörung im hirn(=schwäche -> krankeit?). oder eben vllt daran, dass man ein ganz normales gehirn besitzt, welches nunmal seine natürlichen grenzen hat, einem aber einfach nur mehr daten zur verfügung stehen?
großer, vollgestopfter speicher und ein schmales/normales datenbussystem. oder man hat mehr daten und gleichzeitig erweiterte grenzen, die aber dennoch nicht ausreichen; oder mehr daten und einen nur minimal kleineren datenbus als der durchschnitt, diese nicht unübliche schwäche aber auffällt, weil man eben gleichzeitig auch mehr zeug durchleiten muss?
}
manchmal habe ich das problem, dass ich einen satz spreche und ein ganz bestimmtes wort brauche, aber ich komm nicht drauf. ich könnte ein anderes wort nehmen, das das was ich beschreiben möchte ebenfalls erfasst. tue dies aber nicht, weil ich zu penibel bin. ich breche dann lieber die unterhaltung ab und gehe auf wortsuche. und manchmal kennt man das wort, nach dem man sucht auch einfach noch nicht. man ist sich aber dennoch genau darüber im klaren, dass all die wörter, die man abrufen könnte, nur bedingt passen!
oder ein wort geistert mir zb in englisch, japanisch, oder russisch im kopf rum(ich beherrsche diese sprachen, außer englisch[russisch lerne ich zz], nicht, kenne aber nicht wenige vokabeln) und ich komme einfach nicht zum deutschen ausdruck.
manchmal kommt es auch vor, das ich ein wort einfach sehr lange nicht mehr benutzt habe, oder es mir nur einmal, oder selten nebenbei beim lesen, oder im fernsehen über den weg gelaufen ist und ich es erst aus meinen gehirnwindungen, mit sehr viel anstrengung rausgraben muss. und manchmal gräbt man dabei das falsche wort aus.
ich meine, und wenn du etwas aussprechen möchtest, du aber 5 verschiedene wörter zur verfügung hast und jedes dieser möglichen wörter ist mehr oder weniger genau, wird anders hergeleitet, bezieht sich also auf andere themen, oder ist durch den allgemeinen sprachgebrauch in seiner bedeutung beschädigt....jaaaaa. also, ich halte da lieber ganz meine klappe, als...!
dann ist es auch so, dass gerade fachliche ausdrücke sich oft sehr ähnlich sind(weil sie meistens aus toten sprachen abgeleitet werden[sich das so schick anhört]) und man diese wirklich leicht vertauschen kann. besonders wenn man eher nichtsprachlich denkt. wenn ich eine sache begriffen habe, bin ich meistens zu faul mir die vokabel dazu einzuprägen.
und dann kommt da noch eine sache hinzu, die ich ebenfalls bemerke, die mit der manchmal "fehlerhaften" wortfindung, aber auch mit meinem schnellen reden zusammenhängt.
wenn man über ein thema spricht, so hat man doch gleichzeitig auch noch ganz viele andere dinge und verwandte themen im kopf. wenn ich einen satz forme, dann ist das in meinem kopf kein abgeschlossenes gebilde(eine strecke von A nach B), sondern eben eine linie, von der mehrere zweige abgehen und die sich auch mit anderen linien kreuzt. und das nicht nur auf einer zweidimensionalen ebene, sondern auch nach oben und unten.
eben so, wie man sich im allgemeinen ein neuronennetzwerk vorstellt.
man redet dann so schnell, weil man sonst wichtige dinge vergessen hat, bevor man zu ihnen vorgedrungen ist und hier und da existieren auch sackgassen und manchmal rennt man in so eine rein.
und gerade wenn es sich um komplexere themen handelt, gesellschaftliche fragen und politik zb, dann finde ich, kann man sich nicht nur von a nach b bewegen, sondern ist dazu verpflichtet auch all die anderen >>schwerwiegenden<< themen, die mit der abzuhandelnden frage in verbindung stehen mit einzubeziehen. über deutsche innenpolitik zb kann man nicht reden, ohne auch die außenpolitik mit einzubringen(thema: globalisierung)!
wenn man also mit einem satz anfängt, dann hat man gleichzeitig 10 möglichkeiten im kopf, wie man den satz weiterführen könnte. meistens hat man einen klar auszumachenden favoriten, aber manchmal auch nicht und dann kann es schonmal vorkommen, dass man sich etwas verfährt. zusätzlich kommen noch die informationen von seiten der gesprächspartner hinzu, auf die man sich auch einstellen muss und die vllt auch zu neuen gedankengängen anregen, oder die eine von dir angefangene argumentation aushebeln und dann ist es doch unsinnig diese noch zu ende zu bringen.
und manchmal ist, wenn man in ein schwarzes loch gerannt ist, daraufhin der ganze redefluss dahin und es dauert halt ein paar minuten, weil man alles noch einmal rekapitulieren muss, bis man alle gedanken wieder beisammen hat. und ab und zu ist man auch einfach zu desinteressiert, müde, krank, oder aufgeregt um vernünftig denken zu können.
eine weitere sache, die mir in diskussionen oft auffällt sind die festgefahrenen meinungen der einzelnen teilnehmer. die gesprächs"partner" sind wohl eher von vorn herein konkurrenten. und es geht jeder partei letztendlich nur darum den eigenen standpunkt zu vertreten und am besten noch durchzusetzen. klar, wenn ich mich nur auf meine bis ins letzte durchdachte und unflexible eigene meinung konzentriere, dann werde ich wohl kaum schwierigkeiten haben die richtigen wörter zu finden.
das ist jetzt vllt eine eingebildete und ungerechte interpretation der lage, aber ich habe oft das gefühl, dass die meisten menschen so schön bei einer sache bleiben können, weil sie einfach nicht viel (anderes) im kopf haben. sie weniger bis keine probleme haben wörter zu finden, weil sie nur wenige besitzen und es ihnen egal ist, wenn sie sich wage(in teilen falsch) ausdrücken?!
oft ist es auch so, dass ich über ein thema spreche und mich dabei ganz bewusst auf abwege begebe, wenn ich dann wieder zum hauptstrang zurückkehre haben sich meine "gesprächspartner" schon längst aus der diskussion verabschiedet. sie erzählen mir also, dass ich abschweife und total unzusammenhängendes zeug von mir gebe und ich sage ihnen, dass sie zu stark ausklammern und einfach nicht weit genug gehen um die zusammenhänge, die sehrwohl existieren, erkennen zu können.
das ist ein dilemma. eine solche kommunikation ist für beide seiten unbefriedigend. nur haben die meisten menschen, im gegensatz zu mir, weniger schwierigkeiten für sie geeignete gesprächspartner zu finden.
das demotiviert, was mich oft dazu veranlasst, sehr knappe sätze, oder auch nur einzelne wörter von mir zu geben. wofür zeit und viele worte verschwenden, wenn davon sowieso nichts, und wenn doch, meist nur das falsche ankommt?!
mir stehen nicht nur mein stark differenzierendes/detailreiches denken, sondern auch meine sprachliche faulheit und ungeschicklichkeit, wenn es zb. um fachausdrücke geht, im weg.
selbst wenn dann der seltene fall eintritt und ich eine person gefunden habe, mit der ich gerne ein gespräch führen würde, besitze ich nicht das richtige vokabular(sprachlich und/oder sozial), um mit dieser person in kontakt zu treten.
ich habe zb. einfach keine lust alle kantschen thesen durchzubüffeln um zu philosophieren. nur ist die kenntnis über das, was als philosophie definiert wird(und in deutschland ist kant ein muss) der schlüssel um NICHT über kant philosophieren zu müssen. das ist doch dämlich und ich bin jetzt echt, gerade in den letzten sätzen, verdammt weit abgeschweift!

was das rechts/links problem anbelangt, so hat das keinerlei auswirkungen auf meine räumliche wahrnehmung. ich habe sogar ein sehr gutes körpergefühl und war als kind eine sehr erfolgreiche sportskanone. ich habe wirklich keine probleme mich im raum zu bewegen(nur bälle fangen konnte ich als kind nie, aber in volleyball war ich gut!), nur rechts und links immer richtig zu benennen, das klappt halt nicht so gut.

ich muss sagen, dass viele dinge, die beim autismus allgemein als schwächen, oder negative symptome bezeichnet werden und dann ja auch zu einer (angeblich)klinisch relevanten diagnose führen, vllt garnicht sooooo behindert/gestört/krank sind. wenn man nur mal versuchen würde die eigene perspektive zu verlassen(gedanklich natürlich, anders geht es ja auch garnicht). und das trifft auch auf die sogenannten lern- und konzentrationsschwächen zu. was nicht bedeutet, dass ich die konsequenzen, die sich aus diesen "problemen" ergeben herabspielen möchte. ein guter vergleich ist das derzeitige schönheitsbild, indem normalgewichtige frauen schon als fett und hässlich gelten. das ist krank. die normalität hat krankhaften zustand erreicht und befindet sich im totalen diagnosewahn!

ich meine, ist es wirklich nötig und sinnvoll, dass alle auf die selbe art funktionieren?(<- das ist keine frage!) es reicht doch wenn die mehrheit weitestgehend gleichgeschaltet ist.
gewisse stärken können überhaupt erst auftreten, weil irgendwo anders schwächen vorhanden sind(die können intern, oder extern angelegt sein). und wechselt man die zwei wörter 'stärke' und 'schwäche' gegeneinander aus, dann stimmt der satz ebenfalls!
in der psychologie ist eine schwäche aber immer eine schwäche und führt zwangsläufig zur nächten schwäche.
natürlich gibt es auch schwächen, die zu schwächen und stärken, die zu stärken führen. aber das ändert nichts an dem satz im vorigen absatz. ich habe bisher noch keinen gänzlich "unbrauchbaren" menschen getroffen. ganz egal wie behindert/gestört/krank er/sie/es war.


und ein abschließendes wort zu den schwierigkeiten: es kann durchaus sein, das meine probleme diesbzgl. auf neuronale defekte zurückzuführen sind, aber die beweisführung darüber steht bis jetzt noch aus und so lange erhebe ich für mich und mir ähnliche personen den unschuldsverdacht!

man kann durchaus theoretisch an einen diagnoseversuch herangehen. doch eine theorie wird nicht wahr, nur weil viel darüber geschrieben wird und weil sie so schön einleuchtend und angenehm ist. eine theorie muss bewiesen werden! und ehrlich, eine wissenschaft zeichnet sich FÜR MICH auch dadurch aus, dass sie beweise liefert. dass sie vorhersagen trifft, die dann auch wirklich eintreten. reine forschung und das sammeln von mehr oder weniger zusammenhängenden daten und das sich darauf beziehen, wenn's einem gerade mal passt, ist FÜR MICH keine wissenschaft. weshalb die psychologie bei mir auch nicht besonders hoch im kurs steht.

und zuallerallerallerletzt noch die info: ich habe natürlich keine asperger diagnose. ich glaube auch kaum dass sie zutrifft. allerdings kann ich mich mit teilaspekten durchaus identifizieren(einzelgänger, gewisse sensorische über- und unterempfindlichkeiten, eine sicht für details und ein überdurchschnittliches gedächtnis, interessen denen selbstständig und mehr oder weniger stark nachgegangen wird und das soweit ich mich zurückerinnern kann). der unterschied bei mir ist wohl der, dass ich mich von anfang an, ganz bewusst und nicht durch eine wahrnehmungsstörung aus der gesellschaft rausbewegt habe(was wiederum zur schizophrenie tendieren würde.[das sich bewusst entfernen, nicht das mit der wahrnehmungstörung. denn schizophrene haben ja schließlich eine. so jedenfalls die annahme] kann man schizophren geboren werden, es sein und dennoch voll und ganz in der "realität" stehen?).
ich habe mich auch nicht aus der gesellschaft hinaus bewegt, weil ich ein bedürfniss danach verspüre besonders zu sein(das wird einem immer wieder gerne unterstellt.), sondern weil ich schlichtweg andere bedürnisse(prioritäten) habe und meinen bedürfnissen nachgehe, so wie ich es für richtig halte.
ich beobachte menschen und finde es ganz schrecklich was sie tun. ich sage ihnen das auch und mache dann mein ding! ich verlange nicht, dass sich die menschen ändern, aber meine klagen werden sie sich anhören müssen. besonders wenn sie es waren, die mit dem sich beklagen anfangen haben(du bist gestört, krank, lass dich therapieren, ändere dich, friss pillen,...)!
28.11.08, 12:28:43
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von rim:
allerdings habe ich all diese "schwierigkeiten" im griff und den meisten leuten, oder in den meisten situationen fällt es nicht auf. und ist es dann tatsächlich noch eine schwäche?

Wenn dir etwas schwerer fällt als anderen würde ich schon sagen, daß eine Schwäche nach wie vor existiert. Eine Schwäche muß nicht in jeder Situation praktisch sichtbar sein, denke ich.
Zitat:
im allgemeinen spreche ich sehr viel und schnell und leider oft auch sehr laut. viele bekannte überfordert das total. meine oma kommt garnicht mehr mit.

Hörst du selbst gut oder eher schlecht? Deine Oma hört noch gut? Wie laut sprichst du dann?
Zitat:
daraufhin bekam ich erst einmal(für 1 1/2 wochen) die diagnose hebephrenie.

Oha.
Zitat:
als die herren und damen psychiater dann aber merkten, dass ich sehr wohl sprechen und auch lesen(oh wunder *sarkasmus*) konnte und kein krankhafter antriebsmangel ausfindig gemacht werden konnte, war die diagnose vom tisch.

Gut.
Zitat:
ich glaube allerdings, dass der "geistige verfall", bzw die stagnation schon wesentlich früher einsetzte. diese 9 monate waren nur die spitze des eisberges.

Manchmal geht es im Leben auch einfach auf und ab.
Zitat:
im allgemeinen wird sprache ja als DAS verbindende mittel schlechthin hochgepriesen. ich allerdings habe in der zeit, als ich das reden wieder neu lernte(na gut, ganz verlernt hatte ich es ja nun nicht), genau das gegenteil erlebt.

ich denke das kann ich teils nachvollziehen. Es kommt aber auch drauf an welche Einstellung man zur Sprache hat und welche Rolle man ihr zumisst.
Zitat:
ich musste jedenfalls feststellen, dass je mehr ich mich wieder der grammatik und einem umfassenderen, meiner altersgruppe angemessen wortschatz zuwandte und somit für andere verständlich wurde, desto langsamer, weil sprachabhängig, wurde mein denken.....ich weiß noch immer nicht was nun "besser" ist!
ich habe also vllt einen winzig kurzen eindruck erhascht, wie es ist austistisch zu sein?

Autisten sind nicht unbedingt unfähig zur Sprache, auch wenn sie selbst nicht sprechen. Wenn Autisten nicht sprechen liegt das aus meiner Sicht eher an Lebensumständen, die so belastend sind, daß keine Kraft zum Sprechen mehr da ist.
Zitat:
ich habe zb. einfach keine lust alle kantschen thesen durchzubüffeln um zu philosophieren.

Das können wir hier im Forum gerne auch ohne solche Eitelkeiten tun. Wenn du willst mach einen Thread auf. zwinkern
Zitat:
ich muss sagen, dass viele dinge, die beim autismus allgemein als schwächen, oder negative symptome bezeichnet werden und dann ja auch zu einer (angeblich)klinisch relevanten diagnose führen, vllt garnicht sooooo behindert/gestört/krank sind.

Das siehst hier wohl nicht nur du so. zwinkern Vielleicht schaust du mal ins Forenlexikon?
Zitat:
der unterschied bei mir ist wohl der, dass ich mich von anfang an, ganz bewusst und nicht durch eine wahrnehmungsstörung aus der gesellschaft rausbewegt habe(was wiederum zur schizophrenie tendieren würde.

Vielleicht bist du auch schizoid? Das ist was anderes.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
28.11.08, 19:26:56
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bianka018
(stillgelegt)

Zitat von 55555:
Wenn Autisten nicht sprechen liegt das aus meiner Sicht eher an Lebensumständen, die so belastend sind, daß keine Kraft zum Sprechen mehr da ist.


Das würde ich nicht so behaupten. Es gibt nichtsprechende Autisten die durchaus gewillt sind die Sprache anzuwenden und den Willen "zu sprechen" auch zeigen. Beobachtungen haben mir gezeigt, dass es eben auch Autisten gibt die trotz Willen, die Laute nicht gut bilden können, oder die Reihenfolge der Laute noch nicht sortieren können. Die Lebensumstände des Autisten von dem ich hier sprechen kann waren und sind ziemlich geordnet.

Da einige, wie mir Autisten berichteten, die Sprache erst im Alter von 7 oder auch 10 Jahren, wie eine Fremdsprache erlernten, bin ich der Meinung dass es nicht immer an die Lebensumstände liegen muss. Aus Berichten in den Medien habe ich erfahren dass sie dann ein Gehirnareal zum erlernen der Sprache nutzen, welches in den sonstigen Fällen nicht für die Sprache vorgesehen ist. Bei ihnen ist das eigentliche Sprachzentrum nicht ausreichend vernetzt, um mit diesem Zentrum die Spache umsetzen zu können.

Nichtsprechen durch ungünstige Lebensumstände könnte meines Erachtens auch etwas mit Mutismus zu tun haben. So meine Vermutung.

Gruss Bianka

Schöe Worte sind nicht wahr - Wahre Worte sind nicht schön

---

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28.11.08, 22:32:38
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