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Autor Nachricht
Existenzzz
(Standard)

Hallo!
Ich habe ein Problem.
Ich bin seit 6 Jahren mit meinem Mann verheiratet und habe von ihm vor 8 Tagen erfahren, das er außer Wut und Haß keine Gefühle kennt.
Liebe und Zuneigung kann er nicht fühlen. Alles das, was er mir entgegengebracht hat, hat er sich, wie er sagt von anderen Menschen abgeguckt. Er zeigt den Menschen immer das was sie sehen wollen, nicht was er wirklich ist.
Er hat sich sofort von mir getrennt, weil er meint, das ich es nicht ertragen könnte wenn er sich so gibt wie er wirklich ist. Der Druck in ihm ist so groß geworden, das er sich nicht mehr " verstellen" kann und will. Er hat mir aber auch gesagt, daß ich für ihn ein sehr wichtiger Mensch bin und immer sein werde, aber nicht auf der Basis einer Beziehung, sondern einer Freundschaft.
Das belastet mich sehr, weil ich ihn liebe und auch versuchen möchte zu verstehen.
Wir wohnen noch zusammen und er hat mir angeboten dies auch so lange zu nutzen wie ich es "aushalte". Wir haben eine gemeinsame Tochter, die 2 Jahre alt ist.
Seine unbändige Wut und sein Haß resultieren daraus, das er als Baby in ein Heim gekommen ist und nie Mutterliebe erfahren hat. Von seinem Vater wurde er nur tyranisiert und gedemütigt. Seine Oma hat ihn aus den Heim geholt und er ist dort aufgewachsen.
Er ist so voller Wut und Haß das er manchmal explodieren könnte, wenn ihm beim essen eine Nudel vom Teller fällt. Manchmal nervt ihn sogar mein Kaugeräusch beim essen.
Ich weiß nicht, wie ich mich jetzt ihm gegenüber verhalten soll. Ich sehe es ihm zwar an, wenn es ihm schlecht geht, weiß aber nicht was ich machen soll.
Vielleicht ist hier jemand, der mir helfen kann.
Vielen Dank
07.10.08, 15:20:48
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[55555]
(Administrator)

[Dieser Beitrag wurde von hier in einen neuen Thread ausgelagert, mfg [55555]]
07.10.08, 15:55:51
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Existenzzz:
Manchmal nervt ihn sogar mein Kaugeräusch beim essen.

Was führt dich in dieses Forum? Du vermutest er könne autistisch sein?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
07.10.08, 15:58:41
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tabby
(stillgelegt)

Zitat von Existenzzz:
Seine unbändige Wut und sein Haß resultieren daraus, das er als Baby in ein Heim gekommen ist und nie Mutterliebe erfahren hat. Von seinem Vater wurde er nur tyranisiert und gedemütigt.


Das sind Metusalem Hintermond psychologische Weisheiten. Sicherlich kann so eine Vorgeschichte eine gewisse Kælte und Wut verursachen, aber meistens uebersehen die Herrn Doktoren wichtige Details im Gesamtbild und in der Vorgeschichte der Eltern.

Kaugummikaugeræusch høren!! Er hat ein sehr sensibles Gehør!!! Es sei denn, Du schmatzt sehr laut?

Was møchtest Du denn genau wissen?

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
07.10.08, 17:15:12
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Existenzzz
(Standard)

Meine Vermutung ist Alexithymie-Gefühlsblindheit/Gefühlskälte.
Diesen Begriff habe ich bei Google eingegeben und bin u.a. hier gelandet. Vielleicht bin ich hier auch falsch !!!
Wie gesagt, ich habe davon vor 8 Tagen erfahren und angefangen mich damit zu befassen.
Ich würde gerne wissen, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll.
Jemandem der dieses Problem hat, aber nichts dagegen tun will, weil es für ihn gut ist so wie es ist.
Er ist so voller Haß und Wut das es ihm nicht möglich ist bzw. nur unter einem enormen Druck möglich ist den Tag zu überstehen und das Tag für Tag, 37 Jahre lang.
Es gibt für ihn nur schlechte oder sehr schlechte Tage.
Das mit Kaugeräusch ist nur eine Sache die ihn fast exlodieren läßt. Dann steigt der Druck sich so beherrschen zu müssen ins unermessliche an. Es sind banale Dinge die dazu führen können. Ein falscher Blick, eine falsche Bewegung ein falscher Tonfall. Dann schaltet er sofort auf Abwehr. Er ist nicht in der Lage Stress oder negative Erfahrungen/Erlebnisse abzubauen. Nach einem Streit vergessen zu können ist für ihn unmöglichen. Alles was Positiv für ihn ist kann er nicht sehen, nicht fühlen, nicht erkennen. Es berührt ihn nicht.
Er hat mich geheiratet, weil er mich mochte, wir haben ein Kind zusammen, weil ich ein Kind wollte und er hatte die Hoffnung das das der Sinn in seinem Leben ist-eine Familie die er nie hatte. Aber es befriedigt ihn nicht und er sagt er muß weiter suchen nach dem Sinn seines Lebens. Er fragt sich "wer bin ich und warum bin ich so wie ich bin". Er kann sein Leben nicht beenden sagt er, weil er seinen Sinn im Leben noch nicht gefunden hat.
Viele seiner Gedankengänge sind für mich nicht nachvollziehbar.

Er hat nicht nur ein sehr sensibles Gehör, sondern alle sein Sinn sind extrem sensibel. Er liest in den Menschen. Er nimmt jedes noch so kleines Zeichen von seinem Gegenüber wahr, hört selbst den kleinsten Unterton in der Stimme. Er beherrscht es Menschen zu manipulieren und ihnen Angst zu machen nur mit verbalen Äußerungen.

Wenn man das Problem der Gefühlskälte gepaart mit unbändigem Hass nicht hat, kann man sich nicht vorstellen was in diesem Menschen vorgeht und ich hatte gehofft, hier auf Menschen, die dieses Problem auch haben zu treffen. Einfach um andere Erfahrungen zu hören und auszutauschen.
07.10.08, 22:40:08
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drvaust
(stillgelegt)

Wie war er denn in den 6 Jahren? Ich vermute, wenn er immer nur Wut und Haß gehabt hätte, hättest Du das schon längst gemerkt, das kann man nicht 6 Jahre verbergen. Gab es einen aktuellen Anlaß, wurde es ihm jetzt zu viel?

Wut und Haß sind auch Gefühle, er ist also nicht gefühllos. Daß er um Dich besorgt ist, zeigt andere Gefühle. Also nicht gefühlskalt.

So wie Du ihn beschreibst, vermute ich schwere Neurosen (Vermutung, ich kann keine Diagnose stellen). Das könnte an der Kindheit liegen. War er deshalb schon mal bei einem Facharzt? Evtl. kann das behandelt und verarbeitet werden, aber mit zunehmendem Alter immer schlechter.
Er scheint heftige Probleme zu haben, die er nicht mehr tarnen kann. Er braucht vermutlich fachliche Hilfe.

08.10.08, 01:15:35
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tabby
(stillgelegt)

geändert von: tabby - 09.10.08, 11:17:18

Huhuu Du,

ich denke, hier kannst Du schon einiges von uns erfahren, denn Alexithymie-Gefühlsblindheit/Gefühlskälte wird natuerlich auch Autisten unterstellt.


[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
08.10.08, 03:13:46
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Existenzzz
(Standard)

[quote="drvaust"]Wie war er denn in den 6 Jahren? Ich vermute, wenn er immer nur Wut und Haß gehabt hätte, hättest Du das schon längst gemerkt, das kann man nicht 6 Jahre verbergen. Gab es einen aktuellen Anlaß, wurde es ihm jetzt zu viel?

Sicher habe ich das gemerkt. Er hat mir auch von Anfang an gesagt das er voller Haß und Wut ist und mir als Grund seine negativen Erlebnisse aus seiner Kindheit genannt.
Die positiven Erlebnisse, die er mit mir hatte, haben seine Wut aber immer nur für Moment verdrägt, sie waren aber immer gegenwärtig nur nicht so stark.
Wir haben uns in den 6 Jahren natürlich beide verändert, was der Auslöser gerade jetzt war weiß ich nicht. Er sagt nur das er dem Druck nicht mehr standhalten konnte und es wäre irgendwann eh so gekommen. Er sagt, früher wäre ich noch nicht bereit dafür gewesen.


Wut und Haß sind auch Gefühle, er ist also nicht gefühllos. Daß er um Dich besorgt ist, zeigt andere Gefühle. Also nicht gefühlskalt.

Das ist richtig. Aber Gefühle wie Liebe und Zuneigung kann er nicht fühlen. Er hat sie mir entgegengebracht, weil er es wollte und ich es brauchte, so sagt er. Jetzt kann er das nicht mehr und will es auch nicht mehr.
Manchmal, wenn er mich z.B. in den Arm genommen hat, hat er es gerne gemacht und manchmal hat ihn das abgestoßen und er hat es trotzdem gemacht, weil er der Meinung war, das ich das jetzt brauche. Sicher habe ich das dann genossen. Ich habe ja nicht gemerkt, das er es nicht wollte.
Und so ist es mit allem gewesen. Er hat immer das gegeben was er dachte was andere und auch ich wollen. Nur um keinen Fehlen zu machen und um nicht anzuecken.
Ich verstehe auch, das dies einen enormen Druck verursacht.

Ein weiteres Problem ist, das er böse Phantasien hat und ein Teil von ihm würde dies gerne, wie er sagt "kosten" der andere Teil in ihm wehrt sich dagegen. Dies verursacht auch wieder Druck.

So wie Du ihn beschreibst, vermute ich schwere Neurosen (Vermutung, ich kann keine Diagnose stellen). Das könnte an der Kindheit liegen. War er deshalb schon mal bei einem Facharzt? Evtl. kann das behandelt und verarbeitet werden, aber mit zunehmendem Alter immer schlechter.
Er scheint heftige Probleme zu haben, die er nicht mehr tarnen kann. Er braucht vermutlich fachliche Hilfe.


Professionelle Hilfe will er nicht annehmen. Er sagt, er weiß ja was mit ihm los ist und einerseits gefällt es ihm auch. Alles das, was er ist basiert auf den Grundsäulen seines Hasses und seiner Wut. Und niemand kann ihm sagen, wie, wer und was er nach einer Therapie ist. Und dann kann man nichts mehr rückgängig machen.
09.10.08, 10:38:18
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tabby
(stillgelegt)

Warum suchst Du eigentlich nach 6 Jahren nach einer Løsung fuer ihn, um ihn zu verstehen? Warum kam das nicht eher? Gekrænkt, weil er Dich verlassen hat?

Es gibt viele Anpassungskuenstler, aber in ihnen brodelts massiv

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
09.10.08, 11:16:23
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Existenzzz
(Standard)

geändert von: Existenzzz - 09.10.08, 12:45:47

Zitat von Frozen:
Warum suchst Du eigentlich nach 6 Jahren nach einer Løsung fuer ihn, um ihn zu verstehen? Warum kam das nicht eher? Gekrænkt, weil er Dich verlassen hat?

Es gibt viele Anpassungskuenstler, aber in ihnen brodelts massiv


Ich habe es schon früher versucht, da kannte ich aber das Ausmaß seiner Probleme nicht wirklich, sondern nur einen ganz geringen Teil. Und er hat es auch nicht zugelassen.
Nein, gekränkt bin ich nicht. Ich bin eher traurig. Nicht weil er mich verlassen hat, sondern weil er mir wichtig ist. Er ist ein besonderer Mensch, das habe ich von Anfang an gemerkt. Und ich bin wütend - auf mich, weil ich ein Stück weit auch mit dafür verantwortlich bin, das es ihm so schlecht geht. Und es ist mir unangenehm, weil ich in vielen Situationen bewußt und unbewußt versucht habe ihm meine Art zu leben aufzudrängen. Weil er mir wichtig ist, möchte ich ihm helfen das zu finden, was er sucht - sich selbst. Ich weiß nur nicht wie und er weiß es auch nicht.
Wäre ich gekränkt das er mich verlassen hat, hätte ich unsere Tochter und ein paar Sachen genommen und wäre gegangen, hätte die Scheidung eingereicht und, wie es in den meisten Fällen ist, dem Ehepartner noch richtig eins mitgegeben-oder???

Nein, wir wollen versuchen weiterhin zusammen zuleben, jeder auf seine Weise. Das wünscht er sich und das bin ich ihm auch schuldig.
09.10.08, 12:44:25
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tabby
(stillgelegt)

Ah, ok - Viel Glueck

Les Dich doch mal hier ein wenig ein, bis jetzt stehst Du immer nur auf diesem Thread, vielleicht bekommst Du noch in den anderen Themen nuetzliche Hinweise zu Deinem Mann und kannst ihm nuetzliche Wegweiser schenken.

kannst ja mal hiermit anfangen

http://autismus.ra.unen.de/topic.php?id=1911&

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
09.10.08, 17:40:33
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arlette
(Autistenbereich)

Zitat von Existenzzz:
Meine Vermutung ist Alexithymie-Gefühlsblindheit/Gefühlskälte.

ich vermute, dass dir dieses forum nicht sehr viel weiterhelfen kann. vielleicht handelt es sich um eine persönlichkeitsstörung, bzw. um ein lang anhaltenes verhaltensmuster, das sehr früh in der individuellen entwicklung durch prägnante soziale erfahrung enstanden ist.
10.10.08, 17:25:26
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