@555555, Italiener und Nichtitaliener sind Menschen. Sie haben die gleiche Sprachfähigkeit. Sie unterscheiden sich nur dadurch voneinander, dass Italienisch für den einen die Muttersprache und für den anderen eine Fremdsprache ist. Das bedeutet nicht, dass sie verschieden Sprachfähigkeiten haben.
Die Frage ist also ohne Bezug zum eigentlihen Thema. Versuche meine Antwort in Bezug auf das Thema zu lesen.
Ja, ich vergleiche hier KA, AA und NA. Zwischen ihnen gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede, aber sie sind Menschen. Ich kann kein anderes Bild, als diesen Vergleich nehmen, um mich auszudrücken. Deine Frage ist, wo sich ein Autist und ein Nichtautist unterscheiden. Das ist die beste Beschreibung, die ich im Moment dafür habe. Du bewertest ihre Begriffe, nicht die Inhalte. Wie soll ich etwas, dass so wenig greifbar ist beschreiben? Du bestrafst hier den Versuch, deine Frage anschaulichh zu beantworten.
Fettnapffreie Zone? Hier? Ich kenne kaum ein Forum in dem es so viele Fettnäpfe gibt, wie in diesem. Aber ich bin lernfähig und werde lernen mich auch in dieser "Gesellschaft" unauffällig zu bewegen, um sie zu beobachten.
Einen Kanner Autisten kann man nicht Konditionieren, er konditioniert sich selber. Er sieht in erster Linie sich und seine Bedürfnisse. Er wird alles tun, um diese Bedürfnisse zu befriedigen. Das tut er damit er sich wohlfühlt. Er kann sich in gewisser Hinsicht selbst Konditionieren, bzw. durch seine Bedürfnisse kondizioniert. Die Begriffe "gut" und "böse" haben für ihn keine Bedeutung. Genausowenig Bedeutung wie Wert- und Moralvorstellungen einer wie auch immer gearteten Umgebung. Er verhält sich absolut menschlich. Er stellt Menschlichsein in seiner reinsten Form dar.
Ein Nichtautist, der ohne Konditionierung aufwächst wird ebenfalls nicht zwischen "gut" und "böse" unterscheiden. Die Wert- und Moralvorstellungen seiner Umwelt bedeuten ihm nichts. Er wird ebenfalls alles tun um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Auch er verhält sich menschlich und auch in der reinsten Form.
Der einzige Unterschied zwischen den KA und dem NA ist die Art der Bedürfnisse, aber darum geht es in der Fragestellung nicht. Beiden gleich ist der unbedingte Wille, die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.
Ein Asperger Autist kann sich selber konditionieren, wenn er es möchte, um mit seiner Umgebung zu kommunizieren und interagieren.
Die Grenzen zwischen Kanner, Asperger und Atypischen Autisten sind dabei genauso fließend, wie die Grenze zwischen Autisten und Nichtautisten. Irgendjemand hat diese Grenzen willkürlich festgelegt. Ich bediene mich dieser Unterscheidung, da sie jedem Teilnehmer an dieser Diskussion bekannt sind. Ob die Belegung der Begriffe richtig oder falsch ist, spielt im Rahmen dieses Thread keine Rolle. Mir geht es hier nur darum, meinen Standpunkt verständlich zu machen.
Bei mir hat es 44 Jahre gedauert, bis ich draufgekommen bin, dass ich ein Autist bin. Ich empfinde mich als "Normal", auch wenn ich mich in manchen Dingen von anderen unterscheide. Auf den ersten Blick ist dieser Unterschied gering. Erst, wenn ich es zulasse, dass man mich näher kennenlernt, wird der Unterschied gravierend und fällt auf. Das ist einer der Gründe, warum ich Menschen auf Distanz halte.
Für mich sieht es so aus:
Solange ich den Stempel "Autist" nicht habe, behandeln mich alle "normal" und sie erwarten, dass ich mich "normal" verhalte. Kleinere Eigenarten werden als "Individualität" verbucht und übersehen. Jeder versucht Gemeinsamkeiten mit mir zu finden.
Trage ich den Stempel "Autist", behandelt man mich nicht mehr "normal", wenn man mich kennenlernt. Man versucht Unteschiede zu finden. Kleinste Unterschiede werden benutzt, um sich von mir abzugrenzen. Es wird versucht, jede Gemeinsamkeit mit mir zu vermeiden.
Erzähle ich Menschen, die ich kenne, dass ich ein Autist bin, ändert das nichts an ihrer Beziehung zu mir. Schließlich kennen sie mich. Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwichen uns, der "Autismus" ändert daran nichts. Für sie bin ich ein Mitglied ihrer Gemeinschaft, dem sie jederzeit in vollem Umfang beistehen.
Für die Familie meiner Freundin und ihre Freunde bin ich "Normal". Ich glaube sogar, dass ich normaler bin, als viele Menschen, die ich im Laufe meines Lebens getroffen habe. Dazu zählen auch einige Familienmitglieder meiner Freundin und einige ihrer Freunde. Der größte Unteschied zwischen mir und anderen Menschen, die ich kenne, liegt in der Wahrnehmung und Betrachtung der Welt.
Für mich sind die meisten Menschen "blind". Sie können Dinge, die für mich offensichtlich sind, nicht sehen. Ich empfinde sie daher oft als schwach oder hilflos und handle aus einer Position der Stärke heraus. Vielleicht erklärt das meine Sicht auf den Autismus.
Für mich ist er meine wertvollste Eigenschaft im Kampf ums Überleben. Auf ihm beruht meine Stärke, mein Selbstbewusstsein und mein Selbstwertgefühl. Das lasse ich mir nicht nehmen. Egal in wieviele Fettnäpfe ich dadurch auch trete. Für mich bedeutet Autist zu sein, stark zu sein.
Mich hat niemand dahingehend konditioniert mich krank, schwach, minderwertig oder hilflos zu fühlen....