Kulturen in welchen die Schrift nicht eine so große Rolle spielte kannten teilweise umfangreiche Erzählungen mehr oder weniger auswendig. Zumindest wird es heute oft so angenommen und wirkt auf mich auf plausibel.
Nun erinnere ich mich dabei an einen
alten Thread.
Warum ist heute den meisten Menschen unvorstellbar ein Buch auswendig zitieren zu können? Selbst Gedichte auswendig zu lernen scheint den meisten Schülern heute eine Qual zu sein.
Zeigen Autisten vielleicht auch deswegen größere Gedächtnisleistungen, weil sie veranlagungsbedingt eher so leben, wie es für nahezu alle Menschen eigentlich gesünder wäre?
Hohe Multitasking- oder Tempoanforderungen, Leistungsdruck innerhalb seltsamer Sozialzusammenhänge zehren offenbar an der Leistungsfähigkeit nahezu aller Menschen. Allerdings merken das NA laut Studien selbst an sich nicht in dem Maße. Sie halten sich im Rauch von Reizen noch für ähnlich leistungsfähig wie in einer ruhigen Situation, sind es aber messbar nicht.
Könnte das ein Grund sein, weswegen NA wohl nicht selten auch diesen Tempo-Kick suchen, der die derzeitige Kultur so sehr prägt? Weil sie nicht gut wahrnehmen können, wie dieser sie langfristig auslaugt und ihre Leistungsfähigkeit herabsetzt?
Dichtere Besiedelung ist in der Menscheitsgeschichte vermutlich ein relativ junges Phänomen. Sie bringt hohe Anforderungen an Wahrnehmung und (Re-)Aktionsfähigkeit mit sich. NA mögen schon immer die Nähe anderer gesucht haben, jedoch haben sie diese vermutlich selten quantitativ im heutigen Maß gefunden. Fehlt den NA hier ein rechtzeitiges Stopp-Signal? Einfach weil dies entwicklungsgeschichtlich lange gar nicht nötig war?
Menschen waren wohl meist gewohnt auch alleine oder in kleinen Gruppen klarzukommen. Ist der Krieg gegen Autisten ein Teil des zeitgenössischen Krieges gegen die Stille?