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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Es ist zum einen nur ein Einstieg in das Thema und zum anderen ist Diskriminierung ein Begriff der unterschiedlich definiert wird, jedoch nicht unbedingt nur auf bewußte Benachteiligung bezogen wird. Eine gute Anmerkung, in das Buch sollte also noch eine Definition und Herleitung zum Begriff der Diskriminierung.
Zitat:
Während die Geschlechter im Prinzip als gleichgestellt betrachtet werden, ist das bei Behinderungen nicht so: Hier besteht ein Bekenntnis dazu, die prinzipielle „natürliche“ Ungleichheit dadurch auszugleichen, dass trotz unterschiedlicher Voraussetzung jeder die gleichen Möglichkeiten zur Teilhabe haben sollte (Gleichbehandlung).

[...]

Nach dem deutschen § 3 Abs. 2 AGG gilt als mittelbare Diskriminierung, "wenn dem Anschein nach neutrale Vorschriften, Kriterien oder Verfahren Personen gegenüber anderen Personen in besonderer Weise benachteiligen (im Sinne des § 1 AGG), es sei denn, die betreffenden Vorschriften, Kriterien oder Verfahren sind durch ein rechtmäßiges Ziel sachlich gerechtfertigt."

Im Unterschied zu einer unmittelbaren Diskriminierung bedarf es demnach nicht eines offenen, zielgerichteten oder willkürlichen Verhaltens. Es reicht aus, dass die festgestellte Benachteiligung nicht sachlich gerechtfertigt ist.

Quelle

Eine Kulturlandschaft zu schaffen, die einer Minderheit aufgrund ihrer Veranlagung ernstes Leid zufügt ist diskriminierend, wenn auch vielleicht ebensowenig beabsichtigt wie der Bau von öffentlichen Gebäuden ohne Rollstuhlpassierbarkeit. Die Diskriminierung besteht hier wenn du so willst schon darin, daß eine Mehrheit Bedürfnisse einer Minderheit einfach ignoriert.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
19.08.08, 18:37:17
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tabby
(stillgelegt)

Ah danke Dir fuer die Erlæuterung. Jetzt ist es mir verstændlich und es stimmt in der Tat. Vieles wird fuer die Massen errichtet, aber die Minderheiten werden nicht beachtet und erst gar nicht gefragt.

Nicht mal in der eigenen Familie wurde ruecksicht genommen, das ich hohe Probleme beim Auto fahren habe und Høllenængste jedesmal erleide.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
19.08.08, 18:41:44
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drvaust
(stillgelegt)

Guter Ansatz.
Zitat von 55555:
[Türkisches Märchen]
Folgt da noch Inhalt? Oder gibt es eine Erklärung dazu?
Zitat von 55555:
vor dem allgemeinen Durchbruch der Evolutionstheorie wie alle anderen auch als von Gott so gemachten Menschen hin.
Das ist mir zu religiös. Ich bin für Neutralität.
19.08.08, 22:16:23
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 20.08.08, 11:51:12

Das war nur ein Ansatz, bei dem ich schauen wollte wie er ankommt. Eine Studie wenn du so willst.
Zitat von drvaust:
Das ist mir zu religiös. Ich bin für Neutralität.

Dabei geht es nicht um ein religiöses Bekenntnis, sondern einen historischen Abriß. Diese weltanschauliche Unterschiede gibt es und sie haben Einfluß auf das Bild der Gesellschaft gegenüber autistischen Eigenschaften. Ist es neutral Religion als gesellschaftliche Wirkkraft auszublenden?

Edit: Falls du die Bemerkung [Türkisches Märchen] im speziellen meintest, es handelt sich dabei um das Märchen, das ich hier in einen anderen Thread kopiert hatte.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
20.08.08, 11:49:49
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drvaust
(stillgelegt)

Ich sehe das Christentum nicht so positiv. Im Christentum gab und gibt es auch andere Ansichten, andere Denkrichtungen, von wegen 'Strafe Gottes'. Ich habe erst vor wenigen Monaten gelesen, daß in einem Land, einer Weltmacht, die gesamte Familie eines behinderten Neugeborenen als 'von Gott verflucht' aus dem Ort gejagt wurde. Auch in Deutschland gab es ähnliche Fälle.
Ich denke, daß was Du meinst liegt mehr an der Gesellschaftsordnung. Wenn nur noch der Nutzen eines Menschen zählt, der Mensch wie eine genormte Maschine eingesetzt wird, humanitäre und soziale Leistung als Almosen gelten und zur Beruhigung des Gewissens dienen, ... .

Zitat von 55555:
Falls du die Bemerkung [Türkisches Märchen] im speziellen meintest,
So meinte ich das.
21.08.08, 02:15:32
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von drvaust:
Ich sehe das Christentum nicht so positiv. Im Christentum gab und gibt es auch andere Ansichten, andere Denkrichtungen, von wegen 'Strafe Gottes'. Ich habe erst vor wenigen Monaten gelesen, daß in einem Land, einer Weltmacht, die gesamte Familie eines behinderten Neugeborenen als 'von Gott verflucht' aus dem Ort gejagt wurde. Auch in Deutschland gab es ähnliche Fälle.

Nun sollte man das Christentum an sich vom Aberglauben realer Christen denke ich schon unterscheiden. Oder wenigstens fair bleiben und die Greuel der französischen Revolution auch allen Atheisten vorhalten.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
21.08.08, 11:42:41
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von 55555:
Nun sollte man das Christentum an sich vom Aberglauben realer Christen denke ich schon unterscheiden. Oder wenigstens fair bleiben und die Greuel der französischen Revolution auch allen Atheisten vorhalten.
Es sind immer die Menschen, die die reine Lehre verderben. Es gibt überall gute Menschen, die Gutes tun, dumme Fanatiker, die in ihrem Wahn schlechtes tun, und Politiker, die die Lehre für ihre Interessen mißbrauchen und verändern. Da ist das Christentum nicht besser. Was hat das heutige Christentum noch mit den Urchristen zu tun.
Aber wir kommen vom Thema ab.
22.08.08, 03:27:13
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 22.08.08, 14:19:04

Das frühe Christentum war schon ähnlich inhomogen wie heute, keineswegs ideal. Worauf ich hinweisen wollte ist, daß ich es nicht richtig finde das Christentum für Dinge zu kritisieren, die der christlichen Lehre nicht entsprechen.

Edit: [Jesus:] "Oder meinet ihr, daß die achtzehn, auf die der Turm von Siloah fiel und erschlug sie, seien schuldig gewesen vor allen Menschen, die zu Jerusalem wohnen? Ich sage: Nein; sondern so ihr euch nicht bessert, werdet ihr alle auch also umkommen."

Evangelium des Lukas 13,4f

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
22.08.08, 14:14:17
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tabby
(stillgelegt)

Zitat von drvaust:

Zitat von 55555:
vor dem allgemeinen Durchbruch der Evolutionstheorie wie alle anderen auch als von Gott so gemachten Menschen hin.
Das ist mir zu religiös. Ich bin für Neutralität.


Bin jetzt auch nicht sonderlich glæubig, aber man es ja symbolisch betrachten.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
22.08.08, 16:29:56
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Wieso symbolisch? Ist langsam tatsächlich eine Abschweifung, aber egal.

Noch ein Teilentwurf:

Diskriminierungen sind zu großen Teilen Folge von weltanschaulichen Glaubenshaltungen und kulturellen Annahmen. Diese werden oft in breiter Weise als selbstverständlich betrachtet und in die Natur selbst hineingelesen, als würden sie sich logisch aus den Gegebenheiten ableiten lassen. Das tun sie aber erstaunlich oft nicht. Somit ist dieses Grundproblem der Diskriminierung die mangelnde Einsicht in das Stattfinden von aktiver Behinderung.

Vermutlich trug auch der Paradigmenwechsel des Darwinismus seinen Teil zur Diskriminierung von Andersartigkeit als vermeintlicher Nicht-Fitness bei. Auch wenn dieses Weltbild objektiv richtig ist, bringt es doch gegenüber vorher vorherrschender religiöser Sichtweisen diverse Probleme mit sich, die sich z.B. in den Verbrechen der Nationalsozialisten gegenüber "unnützen Essern" niederschlugen, auch wenn dies heute ungerne zur Kenntnis genommen wird, wo man schon wieder munter dabei ist Euthanasie zu etablieren. Erst der Darwinismus warf Fragen im Umfeld der Menschenwürde auf, welche zuvor auf die damalige Weise weit selbstverständlicher angenommen wurde, die noch heute nicht überzeugend geklärt werden könnten. Während vorher der Mensch an sich einen Wert besaß, muß die Ethik sich heute unter dem Drang des Aktionismus mit vermeinlich naturgegebenen Sachzwängen auseinandersetzen.

Als Beipiel für die fatalen Folgen von Politik über die Köpfe der jeweiligen Minderheit hinweg, wie sie bei Autisten heute noch weitgehend stattfindet, sei bei Gehörlosen der Mailänder Kongress genannt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mail%C3%A4nder_Kongress_von_1880

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
22.08.08, 17:29:52
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tabby
(stillgelegt)

Fuer mich sind viele kirchlichen Bezeichnungen symbolisch

Jesus war garantiert kein Wunderheiler, er hatte nur Verstændnis und hat fuer Leidensarten eine Løsung gefunden.

Und da Gott uns erschaffen haben soll, sind wir alle Brueder und Schwestern und sollten mehr Ruecksicht aufeinander nehmen, als gegeneinander zu arbeiten, zum Beispiel

Wer soll eigentlich spæter mal die Entwuerfe lesen?

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
22.08.08, 18:47:03
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Frozen:
Jesus war garantiert kein Wunderheiler,

Und wer garantiert das? zwinkern

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
22.08.08, 19:16:23
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