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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Das Thema schwirrt ja immer wieder in den Foren herum. Bisher war ich mir nicht schlüssig, was wohl gut sein dürfte und mein Verständnis von Verantwortung ist so, daß ich über die ESH keine Konzepte und Forderungen transportieren wollen würde, von denen die dort aktiven nicht auch nach reiflicher Prüfung ziemlich überzeugt sind. Es bringt ja nichts, irgendwelche unausgegorenen Ideen zu propagieren, die dann vielleicht die Situation noch verschlimmern.

Zur Sache: Ich fände es sinnvoll Autisten zu 75% klar in der Minderheit in Regelschulen zu unterrichten, ihnen jedoch 25% des Unterrichts in speziellen Autistenklassen, in welchen Autisten unter sich sind, zu erteilen. Dies hätte denke ich gegenüber der ausschließlichen Beschulung in üblichen Klassen den Vorteil, daß Autisten auch Beziehungen zu Gleichaltrigen finden können, die sie naturbedingt verstehen. Gleichzeitig verhindern die 75% eine Ghettobildung und ein Abkoppeln von der mehrheitsbedingten Situation in der Gesellschaft.

Mir ist klar, daß das logistische Probleme mit sich bringen würde, die halte ich jedoch für lösbar, sofern der redliche Wille zur Umsetzung vorhanden ist.

Habt ihr andere Ideen und Modelle?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
01.04.08, 11:06:27
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cony
(Angehörigenbereich)

Die Iddee ist nicht schlecht.

Generell würde ich kleinere Klassen,zum Beispiel höchstens 10 Kinder mit zusätzlicher Betreuerin gut finden,wobei die Betreuerin nur Aufsichts/Hilfsfunktion hat.

Dabei sollten die Klassen durchweg gemischt sein.
Zum Beispiel, Rollstuhlfahrer, Autisten, NA`s .

Das würde für vermutlich den Umgang miteinander, sowie das Verständnis füreinander wesentlich verbessern.
Ebenso Ausgrenzung wegen prozentueller Mehrheit eventuell verhindern .
01.04.08, 11:17:17
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L4A
(Standard)

geändert von: L4A - 01.04.08, 19:32:14

Ich würde empfehlen autistische Schüler zu 50% die Klassen einer einer Haupt-Realschule oder Gymnasium besuchen über das Internet und Programmen zu beschulen. Oder eben in einem Raum der dem Schulraum angrenzt, wenn das nicht anders geht, ansonsten besser Zuhause. Dies aber dem Kind zu überlassen wann und welche es von diesen Optionen für sich wählt.
Die anderen 50%, die den Frontalunterricht erfordern, sind zwingend zu fordern.
Fächer wie Sport und Gruppenaktivitäten sollten freiwillig sein, aber ein reinschnuppern, anschauen muss verlangt werden und Pflicht sein.

Also Regeln aufstellen, aber mit Rücksicht auf das Kind und seinen Bedürfnissen mit ihm und den Eltern absprechen.

Das setzt Lehrer voraus die sich auf einen Prozess einlassen können und wollen, auch und besonders der Schule und der Struktur. Und genau das muss verändert werden. Zur Zeit sind die nicht so, auch die müssen verändert werden.
01.04.08, 19:30:52
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drvaust
(stillgelegt)

Ich sehe da zum einen ein organisatorisches Problem. Wie sollen außerhalb einer Großstadt genügend gleichaltrige autistische Kinder für eine Klasse zusammenkommen.
Zum anderen würde das bedeuten, daß die Kinder zwei verschiedene Klassen besuchen. Ich habe den Eindruck, daß das meistens nicht so ist, aber für mich war meine relativ konstante Klasse sehr wichtig. Unter Kindern hatte ich fast nur Kontakt zu Mitschülern meiner Klasse, auch außerhalb der Schule. Schon die Parallelklassen und Nachbarskinder kannte ich kaum. Für ein spezielles fakultatives Fach wurde mal eine Klasse aus drei Schulen gebildet, da hielt ich es nicht aus. Für mich war die Aufteilung unserer Klasse nach der 8. Klasse schlimm, ich brauchte ein halbes Jahr, um wieder das alte Leistungsniveau zu erreichen.

Ich fände eine konstante Klasse gut. Aber das geht schon wegen des aufgeteilten Schulsystems nicht. Die Verhältnisse in den Schulen müssten verbessert werden, mehr Individualität und kleinere Klassen. Bessere individuelle Förderung und Betreuung in der gemischten Klasse.
01.04.08, 22:07:25
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haggard
(Autistenbereich)

kleinere, homogen gemischte klassen fände ich auch besser. allerdings sollte dann nicht irgendein integrationsstatus wegen "spezieller" schüler propagiert werden, so wie es heute eigentlich ist. das hat, wie ich finde, etwas negatives. viele kinder sind sich auch gar nicht bewusst, was sie ihren eltern nachplappern, die sich negativ über integrationsklassen äußern. für ein allgemein verbessertes sozialverhalten und verbesserte schulische leistungsmöglichkeiten wären kleine klassen besser. und wenn es möglich wäre, dass in einer klasse nicht zwei gleiche typen auftreten, wäre dies optimal. und da es mehr "normale" gibt, könnte es auch reine "normale" kleine klassen geben. vielleicht auch an einer reinen "normalen" schule, damit innerhalb der klassen und der schüler einer schule keine diskriminierung auftreten könnte.

aber ein klassenmodell, bei der die schüler immer und ewig zusammenbleiben müssen, fände ich persönlich nicht schön. wegen privater erfahrung. erstens hätte ich gern schon zu grundschulzeiten lieber fernunterricht gehabt. da daran jedoch nicht zu denken war, wollte ich die schule wechseln, aber darin sahen die eltern keinen anlass. entscheidungsfreiheit des einzelnen betrachte ich auch als sehr wichtig. für jeden. dem einen liegt die eine form besser als eine andere und nur die eigene person kann ab einem bestimmten zeitpunkt selbst einschätzen, was für sie selbst besser wäre. und das sollte respektiert werden. auch wenn sich herausstellen sollte, dass man sich geirrt hat.
05.04.08, 01:49:40
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Ferrary Girl
(Standard)

geändert von: Ferrary Girl - 16.04.08, 19:01:11

Viel autistische Kinder schaffen die Anforderungen für Regelschulen einfach nicht . Manche autistische Kinder werden in Geistigbehindertenschulen , Lernbehindertenschulen gesteckt weil Lehrer Zensuren ins Klassenbuch schreiben die ja nicht mehr ausreichen für ein Regelschulaufenthalt . Und die Lehrer sagen ja nicht einmal das es besser für autistische Kinder wäre in eine Geistigbehindertenschule und lernbehindertenschule zu gehen .Es bleibt für viele autistischen Kindern einfach keine andere Wahl in Geistigbehindertenschulen oder Lernbehindertenschulen zu gehen . Ich bin der Meinung das man unbedingt etwas unternehmen muss für autistische Kinder . Allein die normalen Kinder haben wenig Freizeit . Sie klagen über viele Hausaufgaben . Manchmal ist es ja so das alternative Schulen ohne Zensuren einfach für Kinder, wie Walddorfschulen und Montessorieschulen die Kinder mehr aus sich heraus holen lassen . Denn sie lernen spielerisch viel schneller . Es gibt zu wenig Walddorfschulen in kleineren Städten .Wer weiß was
noch kommt.
07.04.08, 18:15:01
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haggard
(Autistenbereich)

für das konzept einer waldorfschule müssen die schüler selbst schon sehr diszipliniert sein, wenn sie etwas erreichen wollen. und der abschluss von einer waldorfschule wird auch nicht wirklich im vergleich zu "normalen" schulen anerkannt.
manche menschen wachsen mit der zeit auch ein wenig aus sich heraus - wenn sie dann am ende zusätzlich wegen eines bestimmten schulabschlusses gehandicapt werden, wäre das irgendwie unfair.
07.04.08, 18:26:28
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Ferrary Girl
(Standard)

Ja sie haben ja recht . Aber eine Geistigbehindertenschule , und Lernbehindertenschule darf ein Mensch ja gar keinen Beruf in dem Sinne erlernen . Nur ein Hilfsberuf . Und Menschen in der Geistigbehindertenschule und Lernbehindertenschule bekommen ja auch Hilfe von anderen Menschen .
07.04.08, 19:25:51
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von Ferrary Girl:
Aber eine Geistigbehindertenschule , und Lernbehindertenschule darf ein Mensch ja gar keinen Beruf in dem Sinne erlernen . Nur ein Hilfsberuf .
Ist das so festgelegt? Das wäre nicht in Ordnung, eine Diskriminierung.
Was ist mit den Hochbegabten mit einer Inselbegabung, die auf bestimmten Gebieten zu Spitzenleistungen fähig sind, aber auf anderen Gebieten nicht richtig klar kommen. Die könnten in bestimmten Berufen sehr gut sein, aber in einer normalen Schule scheitern. Viele Autisten haben Probleme mit den Umweltbedingungen, auch in Schulen, können aber unter entsprechenden Bedingungen normale Berufe gut ausüben.
07.04.08, 20:22:50
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Ferrary Girl
(Standard)

Ja so ist das, Katja Rhode war bis zu ihrem 24 Lebensjahr für geistig behindert erklärt und dann wohl nicht mehr .
07.04.08, 20:40:46
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

@drvaust: Ich glaube das kommt auf die einzelne Schule an, viele derartige Schulen bieten wohl keine hochwertigen Abschlüsse an.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
07.04.08, 22:28:11
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Ferrary Girl
(Standard)

zwinkern
Zitat von drvaust:
Zitat von Ferrary Girl:
Aber eine Geistigbehindertenschule , und Lernbehindertenschule darf ein Mensch ja gar keinen Beruf in dem Sinne erlernen . Nur ein Hilfsberuf .
Ist das so festgelegt? Das wäre nicht in Ordnung, eine Diskriminierung.
Was ist mit den Hochbegabten mit einer Inselbegabung, die auf bestimmten Gebieten zu Spitzenleistungen fähig sind, aber auf anderen Gebieten nicht richtig klar kommen. Die könnten in bestimmten Berufen sehr gut sein, aber in einer normalen Schule scheitern. Viele Autisten haben Probleme mit den Umweltbedingungen, auch in Schulen, können aber unter entsprechenden Bedingungen normale Berufe gut ausüben.
09.04.08, 19:38:41
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