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L4A
(Standard)

geändert von: L4A - 24.03.08, 17:49:53

Es war einmal eine Kleine Seele, sie war wieder im Frühlingsland angekommen. Saß da mit den anderen Seelen zusammen und hörte zu, was diese Seelen so über das Leben auf der Erde erzählten. Es waren interessante Geschichten die sie da hörte, voller Leben, Schmerz, Leid, Liebe und Ungerechtigkeiten. Voll von Einsicht und Verständnis, ja sogar Mitgefühl und sie hörte lange, lange zu.
Dieser kleinen Seele wurde klar, dass sie das alles wußte, sie war voll von dem Wissen, aber sie hatte all das nie gefühlt, nie erlebt. Traurig wandte sie sich ab und ging zu ihrem Lieblingsbaum, setze sich darunter und dachte nach. Es dauerte nicht lange; im Frühlingsland dauert immer alles so lange wie es eben dauert; da setzte sich die Seele zu ihr, der sie die ganze Zeit mit glühenden Wangen zugehört hatte.
"Du schaust sehr nachdenklich drein, kleine Seele, was bedrückt dich?"
Die kleine Seele schaute in dieses warme, helle Licht hinein, "Ach weißt du, du bist so voll von Erlebnissen die ich nie hatte. Du strahlst so wunderbar warm und groß, so strahle ich nicht. Schau mich an, ich bin ein ganz kleines Licht!", und die kleine Seele strahlte noch ein kleines bisschen weniger hell.
"Oh, das bedrückt dich also! Erzähl mir doch was du als Mensch bisher gefühlt und gelebt hast!", forderte die helle Seele freundlich auf.
"Hmmm ... das erste mal als ich in einem Körper wach wurde, da war alles wunderbar weich, warm. Ich purzelte in diesem warmen Wasser, ließ mich von den Wänden streicheln und hörte Musik. Ein Rhythmischer Trommelwirbel der sich ständig ein bisschen veränderte, andere Töne einer liebevollen Stimme und noch eine. Ich wurde geschaukelt und gewiegt, und manchmal war auch alles still, bis auf die Trommel, die hörte ich immer. Auf einmal war alles still und ich war wieder hier, saß zwischen euch und hörte euren Geschichten zu.", erzählte die kleine Seele leise.
"Und danach?", fragte die helle Seele
"Tja, danach nahm alles noch mal diesen Anfang und auf einmal wurde ich gedrückt, gepresst und ins Licht gestoßen. Zuerst war wieder Wasser um mich und dann nahmen mich feste Hände auf. Ich wurde an weiche Haut gedrückt und habe süße, warme Milch getrunken. So ging es Tag um Tag und es war wunderbar! Immer wenn ich rief, waren diese warmen Arme da, die mich umfingen und süße Milch. Dann wurde es dunkel, es erschien ein Licht und ich schwebte darauf zu. Und wieder saß ich zwischen euch und hörte euch sprechen."
"Erzähl doch weiter, liebe Seele!", forderte die helle, große Seele zu reden auf.
"Oh, danke das du mir zuhörst, aber ich habe gar nicht so viel zu erzählen. So wie vorher geschah alles noch mal. Nur wurde es diesmal nicht so schnell dunkel, ich lernte auf Händen und Füßen mich zu bewegen und konnte nun die Welt erforschen! Bald ging das auf beiden Beinen nur, und ich konnte die Welt noch schneller erforschen. Sah den Himmel, die Wolken, das Gras und die Bäume. Ich sah Engel und andere Engel, einer war immer bei mir. Diesen Engel konnte ich anfassen und der sprach mit mir. Ich nannte diesen Engel "Mama", darüber freute der Engel sich immer sehr. Da gab es noch einen Engel, den nannte ich Papa, der freute sich genauso darüber und lächelte. Sie erklärten mir ihre Sprache, denn meine konnte die gar nicht verstehen. Da ich viel klüger war, lernte ich diese Sprache. Weißt du, diese Sprache ist unvollständig, aber sie wird ständig benutzt! Das ist komisch, ich wußte das sie meine kennen, aber sie wollten sie nicht sprechen.", die kleine Seele schaute die Große fragend an.
"Auf der Erde können wir nicht so reden wie hier, dort sind wir an die Stimme gebunden um uns mitzuteilen. Dafür können wir dort andere Dinge tun, singen, tanzen, anfassen, angefaßt werden, essen, trinken, halt eben all die Dinge die du erlebt hast.", führte die helle Seele aus, aber erzähl doch weiter.
"Nun, auf einmal gab es einen mächtigen Stoß und ich saß wieder mit euch hier zusammen. Ich wollte wieder zurück gehen, aber dort war nur noch Traurigkeit, Schmerz und Tränen. Der Engel, den ich Mama nannte, konnte mich nicht hören und so konnte ich ihr gar nicht sagen das sie nicht weinen muss. Sie hat mich nicht gesehen und sagte immer,
"Warum nur hast du mich verlassen?"
"Aber ich war doch da! Ich konnte sie berühren, sie streicheln, aber sie hat es nicht gemerkt. Seitdem bin ich nicht mehr oft dort gewesen, es ist zu traurig. Sie geht an mir vorbei, weint und schreit. Sie weint sich sogar in den Schlaf hinein. Wenn sie träumt rollen ihr auch dicke Tränen hinunter, jede Nacht."
"Weißt du noch von der Unterhaltung mit dieser Seele, es war genau hier, unter diesem Baum. Ich saß damals mit dabei und sie erzählte so wie du es eben getan hast. Diese Seele erzählte davon auf die Erde gekommen zu sein. Sie hatte schon viel erlebt, so wie du auch, wir fangen alle so an. Als kleine Kinder werden wir geboren und wenn uns dann der Mut verlässt, dann sind wir wieder hier. Wir haben ja während dieser Zeit nicht sehr viel Mut, dazu ist alles so sehr anders. Jedenfalls hatte diese Seele etwas Mut gefasst und wollte erleben wie es sich anfühlt zu trauern. Du hast ihr versprochen das du das übernehmen wolltest und dein Wort gehalten. Das war recht leicht für dich und danach strahlte deine Seele hier ein kleines bisschen heller. Du hattest dich darüber sehr gefreut, wie kommt es dass du das vergessen hast?", erzählte die helle Seele.
"Oh, ach du liebe Zeit! Das habe ich ja vor lauter Traurigkeit darüber, dass mich mein Egel nicht sehen konnte, total vergessen! Kann es sein, dass wir uns einen gegenseitigen Dienst erweisen wollten?", wollte die kleine Seele wissen.
"Ja, genauso war es zu dieser Zeit! Auch du hattest ein kleines bisschen Mut gefasst, ihr wart beide am gleichen Punkt. So findet sich eben immer alles zur richtigen Zeit."
"Du, ich glaube ich habe jetzt noch etwas mehr Mut gewonnen. Kannst du mir helfen mehr zu erleben von diesem Leid? Dann kann ich es endlich auch fühlen! Ich möchte so gerne wissen wie es ist wenn man sich ungerecht behandelt fühlt, wenn man einsam ist, nicht verstanden wird. Das gibt es ja alles hier nicht, hier ist ja Friede, Einssein und Verstehen! Möchtest du mich das lehren? Ich möchte es so gerne endlich auch wissen, ich will euch davon erzählen und auch noch ein bisschen heller strahlen!" hoffnungsvoll richtete die kleine Seele den Blick auf die Helle.
"Das trifft sich gut, ich habe noch nie erlebt wie es ist Unrecht zu tun, so nach den Maßstäben von Menschen gesehen. Ich habe noch nie die Tränen anderer gesehen, wenn ich das Schuld bin, davor hatte ich immer Angst gehabt. Weißt du, es gibt viele Arten von Mut, diesen habe ich noch nicht aufgebracht. Du würdest mir helfen! Ich möchte wissen wie es ist, Schuld zu tragen! Ich möchte wissen wie es sich anfühlt zu bereuen, um Verzeihung zu bitten und ich möchte wissen, wie es sich anfühlt wenn mir Verziehen wird! Sag mal, weißt du das wir als Menschen von dieser Existenz nichts wissen?"
Die kleine Seele schaute die Helle mit großen Augen an, "Nein, das stimmt nicht! Als ich geboren wurde wußte ich alles, ich konnte dich ja auch sehen. Die Mama hatte sich immer gefragt worüber ich so glücklich lächelte und wen ich da wohl sehen würde.", warf die kleine Seele ein.
"Wenn du etwa 5 Jahre alt bist, dann hast du alles vergessen. Die Menschen die alles vergessen haben, die glauben dir nicht. Und nach und nach vergisst du auch, auch diese Abmachung hier. Das gehört zum Spiel dazu, das weißt du doch noch?", antwortete die helle Seele.
"Achso, du meinst den Deal mit Gott! Jaja, natürlich weiß ich das, das kann ich nicht vergessen!"
"Doch, auch diesen Deal wirst du als Mensch vergessen! Nur wenn wir als Menschen den Weg zu Gott finden, dann erinnern wir uns, sonst werden wir das nicht können. Diesen Weg müssen wir alle selbst finden und dazu hilft uns das Gefühl. Die Sprache mit der wir hier auch sprechen!" klärte die helle Seele die Kleine auf.
"Gut das du mir das so erzählt hast das ich es auch verstehe! Das ist auch besser so, sonst würde ich ja nicht wirklich erleben, nicht wirklich fühlen und nichts verstehen. Deine Mühe wäre vollkommen umsonst, und auch du würdest nicht wirklich empfinden können was du fühlen möchtest, um so ganz Vollkommen zu werden. Das hat Gott sich ja toll ausgedacht mit diesem Vergessen. Gott hat immer die Besten Ideen!", freute die kleine Seele sich.
"OK, machen wir es so. Ich werde in diesem Leben auf dich treffen und dir diesen Dienst erweisen und du mir. Wir beide wissen dann nicht das wir ein Schauspiel erleben, das wir uns die Bühne, das Drehbuch, die Kostüme, die Zuschauer alle selbst geschaffen haben. Und in dieser Realität, in der Realität, in der Realität leben und erleben. Vielleicht erkennst du es im laufe der Zeit, vielleicht ich ja auch. Aber hoffentlich nicht zu früh! Sonst sind wir ja wieder beim Glückseeligsein, dann hätten wir ja gleich hierbleiben können!" hörte die Kleine Seele die Große noch sprechen während sie verblasste.
Nun gut, dachte die Kleine Seele, dann will ich mich auch mal auf den Weg machen. Das wird bestimmt ein spannendes Leben werden!


by L4A
24.03.08, 17:49:02
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Die Geschichte gefällt mir und ich finde sie auch formal ganz gut umgesetzt. Das generelle Motiv kommt mir ein wenig bekannt vor, die genaue Umsetzung jedoch nicht. Wichtig finde ich, daß die Geschichte eine Aussage macht und diese mir nicht zu holperig oder plump umgesetzt scheint.

Im Verlauf des Dialogs bin ich durcheinandergekommen, weil an der wörtlichen Rede nicht stand, von wem sie jeweils stammt.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
25.03.08, 23:32:55
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L4A
(Standard)

geändert von: L4A - 01.04.08, 16:25:00

Hmmm ... dann habe ich die beiden nicht genug in ihrer wörtlichen Sprache geschildert, also in meinem Kopf nicht genug charakterisiert, so das es nicht deutlich genug rüber kommt. Danke für den Hinweis!

Ich habe per "Zufall" eine Frau kennen gelernt und sie sagte mir dass sie jährlich mit 12 000 Fällen in Deutschland konfrontiert wird in denen Eltern mit dem Tod ihrer Kinder zu kämpfen haben. Solche Geschichten hätten das Potential trösten zu können, wo Menschen zu betroffen sind zu trösten. Kann ich tatsächlich selbst auch nur so ... Also werde ich noch mehr dieser Kurzgeschichten schreiben und ein Buch draus machen.
01.04.08, 16:22:59
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