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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Schaust du mal, ob es dir so zusagt?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
14.05.12, 09:03:36
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wolfskind
(stillgelegt)

geändert von: wolfskind - 15.05.12, 14:30:38

ich ergänze mal was mir sinngemäß noch einfällt

Persönlichkeitsstörung = siehe "autistische Psychopathie". Ab dem DSM3 wurde der Begriff "Psychopathie" durch den Begriff "Persönlichkeitsstörung" ersetzt. Falschdiagnosen von Autisten sind keine Seltenheit (z.B. "sozial-unsichere-Rersönlichkeit") und führte dazu dass Autisten nicht ein mal als solche ernst genommen, sondern durchweg als "einfach gestört" eingestuft werden.

Barriere = Barrieren sind nicht nur fehlende Rollstuhlrampen, sondern alle Umstände, die statistisch nicht typische Bevölkerungsgruppen davon abhalten an gesellschaftlichen Vorgängen teilzuhaben. Das können auch verbreitete Einstellungen anderer Bevölkerungsgruppen sein. Für Autisten ist die wohl folgenschwerste Barriere Verweigerte fernschriftliche Kommunikation. Barrieren können aber auch entstehen durch zu enge körperliche annäherungen, die zu blockaden führen oder eine überlastung von geräuschen und gerüchen kann sich summieren und zu einer großen barriere werden die es unmöglich macht sich mitzuteilen.

Barrierefreiheit = sinngemäß meist eine Situation, die bestimmte Barrieren für bestimmte Bevölkerungsgruppen nicht aufweist und eine gute kommunikation und entfaltung des wesens ermöglicht. Leider nur selten gruppenübergreifend komplett barrierefrei im Sinne eines umfassend umgesetzten Universellen Designs. auch muss beachtet werden dass autisten barrieren als unterschiedlich hoch empfinden und dass sich die barrierefreiheit an diese bedürfnisse und empfindungen anpassen muss und nach ihnen ausrichten muss.
dies kann nur durch direkte zusammensarbeit mit dem autisten erfolgen, welcher sobald er entlastet wurde zugang zur kommunikation findet.


autistische Züge = In der Praxis sehr uneinheitlich verwendeter Begriff. "Nicht genug für eine Diagnose aber zu viel um normal zu sein" - so oder so ähnlich sagt man es Eltern von autistischen Kindern manchmal, wenn diese eine Begutachtung durchlaufen haben. Manchmal sehen Ärzte "autistische Züge" auch als Teil des Autismusspektrums. Mitunter wird der Begriff verwendet, wenn Ärzte kein gründliches Wissen über Autismus aufweisen und ein Autist nicht ganz mit ihren klischeehaften Erwartungen übereinstimmt. Weiteres Problem ist die bis heute sehr mangelhafte Berücksichtigung der Lebensumstände eines Autisten. Nur weil ein Autist wegen relativ geeigneter Lebensumstände nicht nervlich am Ende ist (und vielleicht ein guter schauspieler ist aus angst vor weiteren therapieversuchen und noch zusätzlich belastenden, aufgezwungen maßnahmen), ist er nicht weniger autistisch.




"Freilich ist die Welt voller Fährnisse und düsterer Orte; doch noch immer ist viel Schönes lebendig, und wenn auch die Liebe in allen Landen nun mit Leid vermengt ist, wird sie deshalb vielleicht um so größer."
"Derjenige, der etwas zerbricht, um herauszufinden, was es ist, hat den Pfad der Weisheit verlassen."

(Herr der Ringe)
14.05.12, 23:20:31
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schuschu
(Angehörigenbereich)

wolfskind
so wie du es geschrieben hast finde ich es perfekt.

Ich habe oft versucht, die oben angesprochenen Themen genauso rüberzubringen, wenn es situationsbedingt gefragt war.
Aber ich habe es nicht so verständlich, meine ich, rübergebracht.
Dabei ist es mir so wichtig.
Ich komme oft genug in solche Situationen . Ich werde mir das Autismuslexikon mit deiner Ergänzung ausdrucken, so dass ich immer informieren kann, wenn es sich ergibt oder ich gefragt werde.
das gibt mir Sicherheit.
Gerade diese vier Themen werden sehr häufig angesprochen, wenn ich ins gespräch komme.
15.05.12, 13:51:02
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Und die Hauptversion liegt jetzt nochmal in einer weiteren Fassung vor. Einige Punkte waren mir zu abschweifend.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
15.05.12, 14:47:03
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wolfskind
(stillgelegt)

ambulant betreutes wohnen/ambulante betreuung =
überholtes model zur angeblichen verselbstständigung der autisten
teils sehr entmündigendes verhalten seitens der betreuungen.
(mit link zu http://autisten.enthinderung.de/assistenz)

"Freilich ist die Welt voller Fährnisse und düsterer Orte; doch noch immer ist viel Schönes lebendig, und wenn auch die Liebe in allen Landen nun mit Leid vermengt ist, wird sie deshalb vielleicht um so größer."
"Derjenige, der etwas zerbricht, um herauszufinden, was es ist, hat den Pfad der Weisheit verlassen."

(Herr der Ringe)
16.05.12, 22:31:17
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Alan
(Standard)

geändert von: Alan - 25.09.12, 01:43:41

Zu den häufig verwendeten Begriffen NA und NT: Es fehlt im Grunde ein sinnvoller Begriff für die Durchschnittsbürger, die sich im allgemeinen Sprachgebrauch als "normal" bezeichnen.

Neurotypisch sagt im Grunde aus, dass die Betroffenen keinen Anlass bieten an ihnen ein Verhalten auszumachen, das Anlass gäbe anzunehmen, dass sie irgendwelchen Einschränkungen oder Zwängen unterlägen, die für sie oder andere nachteilig wären. Das ist jedoch nachweislich nicht der Fall, wie dieser Bericht zeigt:

http://www.comprendes.de/nachrichten/nachrichten-einzelansicht/datum/2010/06/24/zwoelf-tote-bei-zugunglueck-in-der-naehe-von-barcelona/
"[...]In der Station Castelldefels bei Barcelona wurden zwölf Jugendliche von einem Zug erfasst und getötet, 14 weitere wurden verletzt, drei von ihnen schweben noch immer in Lebensgefahr.
Gestern Abend gegen 23.30 Uhr war eine Gruppe von etwa 40 jungen Leute mit einem Nahverkehrszug in der Station angekommen und machte sich auf dem Weg zu einer der traditionellen San-Juan-Feier am Strand. Augenzeugen berichten, dass sie eine verbotene Abkürzung über die Gleise nahmen, obwohl sich in der Nähe ein Bahnübergang befand. [...]"

Obgleich man davon ausgehen kann, dass alle Beteiligten das Wissen und die Erfahrung hatten, um zu realisieren, dass das Überqueren der Gleise a) streng verboten und b) lebensgefährlich ist setzte das Streben den Anschluss zu ihrer Gruppe zu halten offensichtlich jedes rationale Denken außer Kraft. Als die ersten Personen über die Gleise gelaufen waren, folgte ein ganzer Strom ihnen nach. Beispiele wie dieses gibt es viele, nicht nur bei Jugendlichen.
Von daher gibt es durchaus Anlaß diesen Personenkreis nicht als frei von negativen Verhaltensweisen oder schlicht als normal im Sinne von gesund zu sehen.

Der Begriff Nicht-Autist beinhaltet eine Negierung, es sollte aber einen Positivbegriff geben. Dazu ist zu sagen, dass das Wort "Ismus" bzw. "-ist" eine Übersteigerung ins Negative beschreibt, was zu der Annahme verleiten könnte, dass einem Nicht-Autisten grundsätzlich positive Eigenschaften zuzuschreiben sind. Das und oben angegebenes Beispiel lässt mich zu dem Schluß kommen, dass der korrekte Begriff für die besagte Personengruppe, die sich als "normal" bezeichnet, eigentlich "Kollektivist" sein müsste.
25.09.12, 01:42:15
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drvaust
(stillgelegt)

Alan, da muß ich Dir wiedersprechen.
Zitat von Alan:
... Dazu ist zu sagen, dass das Wort "Ismus" bzw. "-ist" eine Übersteigerung ins Negative beschreibt, ...
Was ist mit Spezialist, Maschinist, Tourismus, Budhismus, Aphorismus usw.? Ich sehe das neutral. Autismus sehe ich nicht negativ, eher positiv.

Neurotypisch ist, zumindest für mich, nicht nicht negativ. Ein neurotypischer Mensch ist für mich ein exakt durchschnittlich neurologisch veranlagter Mensch. Also eine statistische Größe, kein Mensch ist völlig NT. Z.B. ein kluger Mensch ist nicht NT, weil er auf dem Gebiet vom typischen Maß abweicht.
Zitat von Alan:
... Von daher gibt es durchaus Anlaß diesen Personenkreis nicht als frei von negativen Verhaltensweisen oder schlicht als normal im Sinne von gesund zu sehen.
Normal im Sinne von typisch blöd und Herdenverhalten. Die Menschen sind nicht perfekt, ein gewisses maß an Dummheit ist normal.
25.09.12, 05:23:06
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 25.09.12, 08:54:55

Zitat von Alan:
Der Begriff Nicht-Autist beinhaltet eine Negierung, es sollte aber einen Positivbegriff geben.

Ist nur die Frage welcher auch auf Anhieb von einem Großteil der NA verstanden würde. Was den Begriff NT angeht, so vermeide ich ihn genau wegen dieser möglichen Deutung. "typisch" wirkt auf viele eben doch positiv oder ideal (auch wenn er beileibe nicht nur so gebraucht wird), obwohl das eigentlich nur statistisch gemeint war.
Zitat:
die sich als "normal" bezeichnet, eigentlich "Kollektivist" sein müsste.

Was aber auch wieder dem Klischee Vorschub leisten könnte Autisten würden gar keinen Kontakt haben wollen. Viele Autisten wollen ja gerne Kontakt zu anderen, aber die Wertigkeit ist wohl eine andere.

Edit:
Zitat:
-isma (aus der Endung der Verben auf -izein gebildet: „auf eine bestimmte Art handeln, vorgehen“

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
25.09.12, 08:46:58
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Die Zensurfunktion scheint auch rückwirkend alle alten Beiträge zu erfassen. Das bedeutet auf der einen Seite, daß Experimente keine dauerhaften Spuren hinterlassen, andererseits aber, daß jetzt auch in der Anleitung so ein automatischer Kommentar steht.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
13.07.13, 14:52:22
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Tarantula
(Nur rote Bereiche)

Dieser Thread "Grundzüge der Kollision autistischer Eigenschaften mit nichtautistisch geprägter Umgebung" beschreibt wirklich erschreckend genau meine Probleme... Man kann hier wirklich sehr viel mitnehmen...
Leider komme ich damit gerade auch sehr schräg drauf... tja
11.12.14, 14:50:10
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ergänzt: Inklusion und Integration

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
19.12.14, 19:49:53
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MadActress
(hat keinen Plan)

geändert von: MadActress - 19.04.15, 22:06:04

Ich glaube ja eh, dass Autismus gar nicht existiert, vielmehr (wie andere ähnlich Bereiche, z.B. ADHS) erst durch die immer engere Normung des Lebens und den ständig steigenden Reizpegel überhaupt als Wesenheit sichtbar geworden ist.

Wahrlich, nach der Erschwernis kommt die Erleichterung [Koran 94,6]
19.04.15, 22:05:34
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