Zitat:
Unsere erste Zeit war eine regelrechte Achterbahnfahrt. Wir pendelten zwischen Auseinandergehen und Zusammenfinden, zwischen Frohsinn und Depression. Nie wußte ich wirklich, wo ich bei ihr dran war. Es entwickelte sich eine Gradwanderung. Einerseits signalisiert sie eindeutig, dass sie Interesse an mir hat, dass sie sich Mühe gibt, auf mich zuzugehen und sich selbst zu verändern. Mehrfach haben wir intim und zärtlich geschmust.
Andererseits kann sie mir nicht sagen, was sie für mich empfindet. Sie vermeidet jegliche positive Aussage mit den Worten, dass sie nicht das Sagen könne, was sie nicht empfinde. Jeden Zuspruch oder jedes Kompliment muss man ihr förmlich aus der Nase ziehen. Sie wirkt in diesen Phasen weit weg, gefühlskalt und fast schon fremd. Man könnte glauben, dass all die Intimität niemals dagewesen wäre. Emotional liegen wir sehr weit auseinander. Mir stellt sich dann immer die Frage, ob sie auf Grund ihrer Selbständigkeit überhaupt jemanden braucht.
Ihre Persönlichkeit läßt darauf schließen, dass sie alexithym ist. Wir haben über diesen Umstand gesprochen. Obwohl es noch nicht diagnostiziert wurde, bestätigt sie, dass das Bild einen alexithymen Menschen graduell auf sie zutrifft und dass sie auch so empfindet oder nicht empfindet. Aus diesem Grund wird sie sich in psychotherapeutische Behandlung begeben.