Zitat:
Zwölf Sekunden schaut Paul seinem Gegenüber in die Augen. Zwölf Sekunden rutscht er nicht auf dem Stuhl hin und her, ruft nicht "tut weh, tut weh". Zwölf Sekunden - eine kleine Ewigkeit und ein kleines Wunder. Denn der 15-jährige Paul ist Autist. Normalerweise kann er sich nur für wenige Augenblicke konzentrieren, bevor sein Blick wieder durch den Raum zappelt, als verfolge er eine Fliege - und bevor der Fuß wieder zu zucken beginnt, dann das Bein und schließlich der ganze Körper. Nur wenn Kaspar da ist, ist es anders.
Kaspar trägt Jeans, eine Baseballkappe und ein T-Shirt mit viel zu langen Ärmeln. Und ihm gelingt, was Pauls Lehrer oft vergeblich versuchen: Er verwickelt Paul in ein Spiel. Abwechselnd schlagen sie auf ein Plastiktamburin, erst Kaspar, dann Paul, dann wieder Kaspar. Für die Sprachtherapeutin Lisabeth Connor, die das Treffen im Gymnastikraum der St.-Elizabeth's-Förderschule nördlich von London beobachtet, ist das unfassbar. Schließlich ist Kaspar nur ein ferngesteuerter Roboter. In den Kinderklamotten Größe 52 stecken Teile einer Puppe, ein Computer, Motoren und eine Gummimaske mit menschlichen Zügen.