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Thema: bildliche Vorstellungen beim Lesen (http://autismus.ra.unen.de.auties.net/topic.php?id=1006)

Geschrieben von: drvaust am: 30.03.07, 20:44:19
Ich las in verschiedenen Autismus-Tests Fragen folgender Art:
Zitat:
Wenn ich eine Geschichte lese, entwickle ich bald eine Vorstellung davon, wie die handelnden Personen oder Figuren aussehen.
Ich weiß nicht, was das soll und wie das bewertet wird, was da normal ist.
Ich kann mir gut das Aussehen vorstellen (bei Menschen weniger), wobei das oft skurril aus verschiedenen Erinnerungen montiert ist.
Aber ich mache mir beim Lesen selten bildliche Vorstellungen, denke mehr abstrakt, nur Daten. Bildliche Vorstellungen entwickle ich nur, wenn ich mich weiter damit beschäftige, die Geschichte für mich weiterdenke und ausschmücke, oder bestimmte Erinnerungen hervorgerufen werden.
verwirrt Wie ist das normal? Wie ist das bei Euch?

Geschrieben von: Altpapier am: 30.03.07, 21:26:06
Ich verstehe nicht, wie das Gegenteil sein soll: Jemand liest etwas, aber kann es sich nur schwer vorstellen was da passiert. Das ist bei mir jedenfalls nicht so.

Es gibt ja das Vorurteil Autisten seien oft visuell empfindend. Vielleicht hat es was mit der Entstehung dieser Fragen zu tun?

Edit: Nicht mein Tag heute.

Geschrieben von: drvaust am: 01.04.07, 01:23:34
Zitat von Altpapier:
Ich verstehe nicht, wie das Gegenteil sein soll: Jemand liest etwas, aber kann es sich nur schwer vorstellen was da passiert.
Ich meinte nicht vorstellen können, das kann ich gut. Aber wozu sich ein Bild machen?
Ich denke beim Lesen meistens nur in abstrakten Fakten. Ein Mensch ist da nur ein Mensch, ohne spezielles Aussehen, ohne spezielle Eigenschaften (wenn das nicht wichtig ist). Ein Haus ist ein Haus, egal ob aus Holz oder Beton, groß oder klein, neu oder alt. Ein Auto ist ein Auto, egal ob Smart oder Mercedes, Porsche oder MAN, Kleinstwagen oder 38t-Lastzug. Das Aussehen und Details lasse ich offen, soweit das keine Rolle spielt.

Geschrieben von: fklama am: 01.04.07, 06:39:24
Zitat:
Ein Mensch ist da nur ein Mensch, ohne spezielles Aussehen, ohne spezielle Eigenschaften (wenn das nicht wichtig ist). Ein Haus ist ein Haus, egal ob aus Holz oder Beton, groß oder klein, neu oder alt. Ein Auto ist ein Auto, egal ob Smart oder Mercedes, Porsche oder MAN, Kleinstwagen oder 38t-Lastzug. Das Aussehen und Details lasse ich offen, soweit das keine Rolle spielt.


So ähnlich läuft das bei mir auch, ich habe aber trotzdem das Gefühl da zu sein...
Jedoch sind in meinen Erinnerungen solche 'unwichtigen' Details meist auch wegabstrahiert, visuelle Daten benutze ich eigentlich nur zum wiedererkennen, bei mir im Kopf habe ich eher die 3d-Informationen.
Beim Bücherlesen nutze ich diesen Teil jedoch fast überhaupt nicht, ausser wenn ich mir eine Szene genauer vorstelle. Jedoch fehlen fast immer die 'Texturen' auf den 3d-Infos... ...die brauche ich meist nicht...

Geschrieben von: Altpapier am: 02.04.07, 19:20:57
Ich befürchte ich verstehe nichtw as hier gemeint ist und könnte die Frage oben mit ja oder auch nein beantworten. Je nachdem, wie ich sie denke.

Geschrieben von: drvaust am: 06.04.07, 04:37:54
Ich hatte vor längerer Zeit mal erlebt, daß über das Aussehen von Romangestalten gestritten wurde. Da ging es um Einzelheiten des Aussehens, Haarfarbe, Größe, Alter, Stimme usw.. Die Beteiligten konnten sich zwar nicht genau erinnern, ob diese Einzelheiten jemals erwähnt wurden, aber sie waren von ihrer Vorstellung überzeugt. Da kamen solche Argumente wie 'der Held ist natürlich schön, blond und blauäugig' oder igendwelche Ableitungen. Auch über die Umgebung der Romanhandlung wurde gestritten. Daraus schloß ich, das sich die meisten Leute konkrete Bilder von Romangestalten machen.
Schon mehrmals wurde bei Romanverfilmungen kritisiert, daß das nicht so aussah, wie sich die Leute das vorgestellt hatten.
Augenlid runterziehen Ich stelle mir da Nichts vor, was nicht im Roman steht, manchmal nichteinmal das. Ich sehe dabei keine Bilder, sondern denke nur in Fakten. Wie soll ich mir etwas bildlich vorstellen, wenn ich die Einzelheiten nicht kenne? Ich könnte mir ohne Einzelheiten eine falsche Vorstellung machen. Wozu Bilder?

Geschrieben von: uppsdaneben am: 06.04.07, 07:55:32
Irgendwie mache ich mir schon Vorstellungen, doch meine „Details„ beschränken sich meist auf Größe und Alter, ansonsten ist die Person immer recht durchschnittlich. Mit der Romanvorlage hat es praktisch nie zu tun.

Geschrieben von: Silvana am: 07.04.07, 02:08:52
Das kommt drauf an.

Ist jetzt eine Vorstellung von der handelnden Person gemeint (so verstehe ich die Frage) oder von ihrer Umgebung.

Also ich kann mir ehr vorstellen wie ein düstere Wald aus sieht, als wie eine schlanke, hoch gewachsene Frau mit dunklem Haar assieht, die ein Schwert trägt (sehen irgendwie alle aus wie Xena).

Das heist mir die Umgebung der Handlung vorzustellen ist einfacher, als mir die handelnden Personen vorzustellen.

Aber meist tu ich wenn ich lese weder das Eine, noch das Andere (ich kann nicht lesen und fantasieren).
Das heist Bilder entstehen, wenn überhaupt, erst wehrend der Lese-Pausen oder ganz am Ende des Buches.

Geschrieben von: [modmod] am: 09.04.07, 16:01:22
Ich kann mir Personen eines Romans sogar ausgesprochen gut vorstellen abgesehen von den Gesichtern aber Größe, Statur, Frisur etc. tauchen bei mir sofort auf nachdem ich was über eine fiktive Person gelesen habe. Eigentlich ist das sogar alles was mich an einen Roman interessiert. Die Handlungen sind eher nebensächlich. Wer mit wem wo was treibt kann mir egal sein. Erst recht wenn es lediglich einen fiktiven Handlungsablauf darstellt. Hat einfach keinen Informationsgehalt und spätestens bei der dritten Seite muss ich die nachfolgenden Texte mehrmals lesen eher ich die Zusammenhänge verstehe.

Geschrieben von: Altpapier am: 17.04.07, 10:00:30
Beim lesen mache ich mir eine Vorstellung und es befremdet mich, wenn in einer Verfilmung diese Vorstellung nicht so vorkommt. Besonders trifft das zu, wenn mir ein Buch gefallen hatte und ich mich mit Teilen des Inhalts identifizierte.

Geschrieben von: Aldaris~Adun am: 19.04.07, 22:24:13
Ich mache mir durchaus im Grundsatz eine Vorstellung des "Aussehens" der Kulisse, in der ein Buch spielt, und grob auch durchaus von den Protagonisten.

Wirklich detailliert ist aber eher die Vorstellung der Umgebung und Details, die Menschen bleiben mehr oder weniger "gesichtslos", da ist eine grobe Vorstellung von ihrem Aussehen.

Die ist aber desöfteren ausreichend, um mir beim schauen eines Films, dessen zugrundeliegendes Buch ich vorher schon gelesen hatte, ein befremdliches/fremdartiges Gefühl zu vermitteln.
Es passt irgendwie nicht, ich hatte es mir anders vorgestellt.

Geschrieben von: Joker am: 20.04.07, 22:14:01
Auch bei mir bleiben die Figuren "gesichtslos", das ist mir bisher gar nicht aufgefallen, aber wenn ich es hier lese wird es mir bewußt. Eigenartig, dass man ich solchen Kleinigkeiten übereinnstimmen kann.
Meine (NT)Frau sieht statt dessen eher ein Gesicht, wenn sie sich die Figuren vorstellt und macht sich weniger ein Bild von den Kulissen - ist das dann NT-typisch ? ?