drvaust
(stillgelegt)

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Ich bin der Meinung, daß der Umgang der Ausländer mit deutschen Besuchern eine Sondersituation ist. Da ist man gastfreundlich und hilfsbereit, aber nur gegenüber fremden Besuchern, auf Dauer wird Anpassung erwartet. Außerdem sind andere Kulturen meistens auch aufgeschlossener und kontaktfreudiger. Das habe ich auch schon negativ erlebt, da mußte ich mich teilweise verstecken, um mal Ruhe zu bekommen, nicht gerade autistenfreundlich.
Z.B.: Ich hatte das schon oft über Japan gelesen und gehört, und vor kurzem wieder mit jemandem, der dort war, darüber gesprochen. In Japan sind die Japaner gegenüber Fremden sehr freundlich und hilfsbereit. Aber die Japaner sehen die meisten Fremden als unkultiviert und unhöflich, sie sind aber zu höflich, um das zu zeigen (den fremden Idioten muß man helfen). In Gaststätten bekommen Fremde höflich besondere (gute) Plätze, um die Japaner nicht zu belästigen. Engere Beziehungen zu Japanern sind schwer aufzubauen, da ist eine große Kluft. Ich hatte aber selber schon eine Japanerin erlebt, in Deutschland, die wirklich aufgeschlossen war.
Ich halte die deutsche Kultur grundsätzlich für relativ autistenfreundlich. Klare Verhältnisse, Fakten, relativ wenig Höflichkeitsfloskeln usw.. Problematischer ist das Verständnis für Autisten, wenig Wissen und wenig Bereitschaft sich anzupassen. Die typische Exaktheit und Orientierung an Fakten hat auch eine negative Seite, stures Beharren auf Rechten und Pedanterie. Wer Vorfahrt hat, der fährt und läßt niemand vor.
Lenz2011, was Du zu beruflichen Verhältnissen in Deutschland schreibst, stimmt zwar meistens, aber das ist nicht speziell für Deutschland typisch, sondern im Ausland oft schlimmer. Wenn da ein Kollege nicht paßt, wird dem geholfen, sich anzupassen, ansonsten raus. Allgemein im Ausland läuft mehr über Verhandlungen, Beziehungen und gute Kontakte. Bei den beruflichen Verhältnissen, zumindest in der BRD, läuft seit einigen Jahren vieles immer unmenschlicher, die Angestellten sind unpersönliche Arbeitskräfte, die passen müssen oder ausgetauscht werden.
Lenz2011, was Du zu Offenheit und Herzlichkeit im Ausland schreibst, ist nicht gerade autistenfreundlich. Z.B. wenn mich jemand einfach nach Hause einladen würde, würde mich das evtl. schon überfordern, das ist eine schwierige soziale Situation.
Ich habe den Eindruck, aus Berichten, daß die dänische Kultur autistenfreundlicher ist.
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