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Autor Nachricht
starke Dame
(Angehörigenbereich)

geändert von: starke Dame - 01.11.13, 05:07:56

Inklusion hat auch viel mit den Eltern zu tun. Sie müssen darum kämpfen und ob es erfolgreich ist, steht dann auch in Frage, doch wer erst garnicht kämpft kann nicht Inklusion durchsetzen, man muss permanent auf inkludierende Wege hinweisen und permanent darauf bestehen und darauf achten wo eine Rottenbildung statt findet, die inklusionsfeindlich ist und darf auch nicht müde werden diese Missstände anzuprangern.

Geht man den inkludierenden Weg, muss man sich darauf einstellen, dass es viele Hindernisse und Missverständnisse gibt. Man muss viel gegen Unwissenheit und Bockigkeit ankämpfen.

Selbst ein reibungsloser Ablauf, wie es eigentlich bei uns schon aktuell fast sein kann, bietet Nährstoff für die nächsten Defizite, die noch ein inkludierendes System vermissen lassen.

Z.B. die Etikettierung auf dem Zeugnis, dass dort stehen wird, sonderpädagogischer Förderbedarf.

Die Notwendigkeit des Schulbegleiters, klar würde eine Situation der Onlinebeschulung für meinen Sohn barriefreier und besser sein, bildungstechnisch.

Doch andererseits ist für ihn die körperliche Anwesenheit in der Schule sehr wichtig. Er mag seine Mitschüler und Lehrer und seinen Assistenten. Dadurch dass wir weisungsbefugt sind, haben wir allerdings auch viel mehr Möglichkeiten.

Z.B. ist es für uns wichtig, dass die Notwendigkeit der permanenten Anwesenheit im Klassenzimmer nicht vorhanden sein sollte. D.h., wir möchten, dass in Siutationen in der unser Sohn den Schulbegleiter nicht braucht, der Schulbegleiter auch raus aus dem Klassenzimmer geht und in Rufbereitschaft bleibt.

Es gibt ja mittlerweile Situationen, in denen z.B. mein Sohn alleine sein kann und der Assistent nur daneben sitzt und theoretisch auch weg sein könnte.

Wir als Eltern möchten dann auch unserem Sohn die Freiheit geben, das er dann auch alleine dort sitzt, durch das Persönliche Budget im Arbeitgebermodell können wir das dann auch so durchsetzen.

Doch natürlich gibt es aktuell noch Hürden, die wir sehen werden, eine der größten Hürde ist, dass Kinder, die sonderpädagogischen Förderbedarf haben, einen Sonderpädagogen bekommen, dieser ist eigentlich nur für diese Schüler da. Um wenigstens nach außen hin nicht zu vermitteln, die brauchen einen Extralehrer, kümmert sich der zusätzliche Sonderpädagoge dann auch um alle Kinder, doch in Wahrheit werden von den gesamten geleisteten Stunden, die nur auf den kleinen Teil der Kinder mit Förderbedarf und nicht auf alle Kinder aufgeschrieben.

Da wäre mir ja eigentlich lieber, dass nur der tatsächliche Aufwand an dem Kind aufgeschrieben werden darf, denn jede Stunde, jeder Bericht zieht sich durchs Leben und ist später schadhaft für den Menschen.

Wann die Inklusion richtig umgesetzt wird, weiß ich nicht, es wird in einem großen Maß an den Eltern hängen, die kämpfen und sich auf die Hinterbeine stellen und dann auch durchhalten und nicht einknicken dürfen. Vieles ist auch mit Aufklärungsarbeit verbunden, von der Meinung anderer Eltern die Kinder ohne Förderbedarf haben, ganz zu schweigen.

Viele hatten wohl Angst, dass jetzt mein Sohn in diese Klasse kommt, doch ich bin froh, dass es keiner verhindern kann - er ist jetzt da und hat ein Bein schon einmal drin, der Rest wird sich zeigen.

Doch entspannt zurück lehnen und auf die nächsten 10 Schuljahre freuen, ist nicht möglich, Eltern müssen sich ständig bilden, ständig aufpassen und auch vorsichtig sein. Dinge die in den ersten Jahren festgelegt werden, ziehen sich durch bis zum Schluß und Fehler, die man macht, werden dann einem erst im nachhinein bewusst, vielleicht hätte man noch mehr kämpfen müssen.

Z.B. gegen ein AO-SF und auch gegen einen sonderpädagogischen Förderbedarf, denn streng genommen braucht mein Sohn beides nicht. Er könnte mit Assistenten so in der Klasse sitzen.





01.11.13, 05:05:45
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von starke Dame:
Die Notwendigkeit des Schulbegleiters, klar würde eine Situation der Onlinebeschulung für meinen Sohn barriefreier und besser sein, bildungstechnisch.

Doch andererseits ist für ihn die körperliche Anwesenheit in der Schule sehr wichtig.

Du meinst, er soll das nicht selbst entscheiden dürfen? Denn das ist ja das Onlinebeschulungsmodell.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
01.11.13, 09:54:17
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

geändert von: starke Dame - 08.11.13, 20:33:03

Hallo,

manches muss ich länger durchdenken.

Mein Sohn geht super gern zur Schule, er mag seine Lehrer und seine Mitschüler, doch würde ihn aktuell wahrscheinlich jede Stunde ohne Schulassistenz überfordern.

Das Problem ist das Schulsystem an sich, am besten lernt er wenn er ebend nicht soviel Ablenkung hätte, da wäre die Onlineschule besser.

Doch er will jeden Tag dahin, die Assistenz ist irgendwie auch ein wichtiger Mensch für ihn geworden, ich kann jetzt noch nicht einmal klar schreiben, geht er jetzt wegen der Schule oder wegen der Assistenz.

Klar, wenn mein Sohn sich selber von dieser Assistenz lösen möchte, dann nach dem Onlinebeschulungsmodell verlangt, würde ich entsprechend kämpfen, doch aktuell will er das so. Ich kann allerdings auch nicht umhin, dass unser Schulsystem an sich speziell für meinen autistischen Sohn eine enorme Lernbehinderung darstellt, viele Dinge erlernt er in dem Bruchteil der Zeit am PC oder im stillen Kinderzimmer, eigentlich drängt sich mir der Verdacht auf, dass die Schule eine andere Rolle spielt.

Da drängt sich mir aktuell der Verdacht auf, dass er mit sicheren Schutz durch den Assistenten wohl eher genießt, alles zu erkunden, wie die Kinder sich verhalten, wie sie auf seine Handlungen oder Äußerungen reagieren und lernt gerade auf eine andere Art und Weise.

Er lernt anscheinend in gewisser Weise alles super schnell, was ihn interessiert, ob das immer mit dem Unterricht zu tun hat, keine Ahnung, es unterscheiden sich allerdings aktuell seine selbst erstellten Arbeitsblätter von den Arbeitsblättern der Schule.

Jetzt will er das auf jeden Fall so - ich glaube fast, wenn es ihm ums Lernen geht, weiß er, dass er sich die Bildung auch anders verschaffen kann, naja - ich hege zumindestens den Verdacht, wenn ich gewisse Computeraktionen beäuge, die er so anstellt.

Andererseits macht es ihm Spaß zu sehen, was die anderen Kinder machen, ich kann allerdings auch nicht beurteilen, wie es sich weiter entwickeln wird.
08.11.13, 15:54:21
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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

geändert von: PvdL - 08.11.13, 19:22:00

Inklusion ist eine exklusive Angelegenheit. Nur wer heuchlerisch genug ist, kann mitmachen. "Obwohl das Unternehmen Behinderte beschäftigt, kann es sich am Markt behaupten." Das ist doch einen Inklusionspreis wert. Weiter so, Schlaaaand.

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
08.11.13, 19:02:36
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