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Autor Nachricht
Aku
(Standard)

Es heißt bekanntlich ... "Macht macht korrupt". Meine Frage ist (da diese und andere pauschalisierten Aussagen eben auf die Mehrheit zugeschnitten scheinen) hierzu, "ist das bei Autisten anders" (das "anders" ungleich "besser"/"schlechter", sondern einfach "anders" ... sei es im Umgang mit Mitmenschen im Hinblick auf die goldene Regel, oder ähnliches) und wenn ja, "wovon hängt das ab" und "wie wirkt sich das (im vermutlich eher schwer zu treffendem Vergleich mit NA) aus"?

Die Fragestellung ist recht ziel- und ergebnisoffen und kann (da sie keineswegs ideal - und eventuell irreführend - ist) gerne noch korrigiert, andersweitig angepasst bzw. näher definiert werden.
Eine vergleichbare Definition bzgl. dessen, was unter "korrupt" verstanden bei der Behandlung der Thematik verstanden, ist eventuell auch sinnvoll.

31.10.11, 04:36:03
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Vielleicht ist korrupt, wenn jemand unmittelbar oder mittelbar im eigenen Interesse handelt, wobei dadurch zugleich den Zielen eines "Amtes" (ob es nun so heißt oder nicht) geschadet wird?

Dann würde ich noch materiell motivierte von ideell motivierter Korruption unterscheiden. Ideelle Korruption kann z.B. Diskriminierung von Minderheiten oder Vertretern anderer Ansichten darstellen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
31.10.11, 08:12:19
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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

geändert von: PvdL - 31.10.11, 18:51:14

Macht ist ein komplexes psychologisches, anthropologisches und soziologisches Phänomen, das mehrere Instinkte anspricht. Wenn es zutrifft, daß Introspektion eine Stärke der Autisten sei, dann mag dieses einen Vorteil verschaffen. Andererseits ist es möglicherweise wie mit dem Aberglauben und Niels Bohr, der zu einem Hufeisen über seiner Türe mal einer Reporterin gegenüber sagte: "Ich halte es zwar nichts davon, aber vielleicht hilft es ja auch, wenn man nicht daran glaubt." -- Soll heißen: Selbst wenn man dem Phänomen distanziert gegenübersteht, könnte man dennoch geneigt sein, es sich nutzbar zu machen.

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
31.10.11, 18:42:38
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drvaust
(stillgelegt)

Ich bin der Meinung, Macht korrumpiert jeden, mehr oder weniger. Jeder hätte gerne Macht, gerne mehr Macht, und hängt an der Macht, so daß er dafür auch etwas tut, auch wenn es nicht ganz gerecht ist. Aber unterschiedlich ausgeprägt.
Ich habe Menschen erlebt, die sind vor jedem Machthaber 'gekrochen', haben sich angebiedert, um etwas Macht abzubekommen. Und dann haben sie die Macht auch für sich genutzt.
Über Autisten kann ich diesbezüglich nicht viel sagen, sie sind ja sehr unterschiedlich. Gesellschaftliche Macht passt aber nicht so zu Autisten.

Ich habe auch gerne Macht. Ich hätte gerne die Macht, die Welt nach meinen Vorstellungen zu verändern, das bleibt aber ein Traum. Macht über Menschen, im Sinne von Leitung, ist nichts für mich, das kann und will ich nicht. Ich leite höchstens aus dem Hintergrund, als Berater.
Ich bin schwer zu korrumpieren, weil ich nicht manipuliert werden will und mir nichts vorschreiben lasse. Ich diene nicht gerne, auch wenn es mir Vorteile bringt. Aber auch ich bin nicht frei von Eigennutz, und Macht ist oft nützlich.
04.11.11, 03:55:14
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Loni
(Autistin)

geändert von: Loni - 28.11.11, 06:21:41

Autoritäten reizen mich eher dazu sie zu unterwandern. Und wer Macht über mich gewinnen will, über den mache ich mich eher lustig.
Könnte ich über einen anderen Menschen Macht ausüben, würde ich ihn nicht für voll nehmen.

Einen schönen Guten Morgen wünsche ich Euch zz-fröhlich






------------------------------
~ Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
... (Albert Einstein)

28.11.11, 06:21:11
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 28.11.11, 09:48:32

Nun hat aber praktisch jeder Mensch theoretisch Macht über jeden anderen. Kannst du demnach praktisch keinen Menschen für voll nehmen? Was ist ein voller Mensch für dich?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
28.11.11, 09:47:07
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Loni
(Autistin)

geändert von: Loni - 28.11.11, 14:25:56

Zitat von 55555:
Nun hat aber praktisch jeder Mensch theoretisch Macht über jeden anderen. Kannst du demnach praktisch keinen Menschen für voll nehmen? Was ist ein voller Mensch für dich?

eigenartig, so habe ich das noch gar nicht gesehen. Ich weiß nur, dass ich mich sehr dagegen wehre, wenn jemand Macht über mich gewinnen will.
Für voll kann ich einen Menschen nehmen, der sich weder über mich noch unter mich stellt.

------------------------------
~ Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
... (Albert Einstein)

28.11.11, 14:25:17
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Bicycle
(Autistenbereich)

Zitat von Loni:


Für voll kann ich einen Menschen nehmen, der sich weder über mich noch unter mich stellt.

Könnt ich wohl so unterschreiben.

Mit Machtausübungen kann ich wenig anfangen.
Früher wurde ich aggressiv, wenn sich jemand versucht hat über mich zu stellen. Dann war meine Freiheit nicht mehr gegeben und ich hab blockiert.
Ist heute immer noch so, nur das ich nicht mehr wirklich aggressiv werde, sondern darüber eher innerlich lächel.
28.11.11, 19:44:38
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Lenz2011
(Alien)

Ich habe mich schon oft gefragt, wie Macht eigentlich funktioniert. Meistens es doch so, dass die Macht vom Ausübenden eigentlich nur postuliert wird und dass derjenige, auf den Macht ausgeübt wird dies akzeptiert. Gerade und vor allem ganz strenge Machthierarchien wie z. B. das Militär funktionieren vereinfacht so. Natürlich drohen demjenigen Nachteile, Sanktionen oder Strafen, der sich nicht fügt, aber auch diese können nur ausgeübt werden, wenn alle anderen das Machtspiel mitspielen.
Ich denke, dass autistische Menschen so ein im Grunde filigranes soziales Machtgebilde aus verschiedenen Gründen eher hinterfragen oder einfach gar nicht intuitiv verstehen und dieses potentiell sogar stören könnten. Vielleicht ist diese gefühlte unterschwellige Bedrohung ja auch mit ein Grund, warum manche NT autistisch veranlagten Menschen sehr skeptisch sehen oder sogar offen ablehnen.

Gruß
Lenz

"Den 20. ging Lenz durch's Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Thäler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen. .... Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte."
30.11.11, 11:45:54
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