Nein, ich denke, das größte Problem ist, dass es zu wenig Autisten gibt.
... die sich eingestehen einer zu sein.
Mir ist es ja erst auch nicht leicht gefallen mich zu erkennen.
Ich denke Du kennst schon Welche, aber die sind Dir noch nicht aufgefallen,
weil sie ja auch zu schauspielern/verstecken gelernt haben.
Wenn Du mir über den Lebensweg gelaufen wärst, hättest Du einen komischen Kauz gesehen,
den Du nie mit Autismus in Verbindung gebracht hättest.
oder ich wäre Dir gar nicht aufgefallen.
Erwachsene Autisten wirken oft ganz anders, als man/frau sie sich vorstellt,
wenn sie noch dazu reden oder viel reden, oder die Gesichtsmuskulatur im "üblichen Sinne" verwenden, wie ich.
Mehrmals wurde mir aufs "Heftigste" widersprochen, wenn ich mich bei Freunden als Autist geoutet habe,
wie soll ich denen dann auch noch beibringen, daß sie auch dazu gehören.
Viele von ihnen leben ihr Leben als "Einzelkämpfer" und haben einen Weg gefunden,
sich irgendwie zu behaupten oder durch zu kommen.
Da sie vielleicht nicht viel unter Leute gehen, sind sie schwerer wahr zu nehmen.
Andere wiederum leben ein scheinbar ganz normales Leben und sind dabei nicht richtig glücklich
und suchen bei Religionen oder Sekten nach Erlösung.
Nicht Wenige dümpeln in irgendwelchen Werkstätten oder Anstalten unter Tabletten oder sonst wie unwürdig dahin.
Über meine Spezialinteressen bin ich schon vielen Menschen begegnet
und dabei sind verhältnismäßig mehr Autisten dabei gewesen.
Einige sind wohl schon gestorben, aber wenn ich die zu den noch Lebenden dazu zähle,
weiß ich von über hundert Menschen, die mehr oder weniger zum Spektrum gehören.
Das sind auch ehemalige Arbeitskollegen, von denen ich gar nichts Privates weiß
und auch keinen so small talk gehalten habe, sondern immer gleich tiefgreifende Fachgespräche
oder Philosophischen Austausch und ein gutes Gefühl dabei,
verstanden zu werden.
Auch Erwachsene wärend meiner Kleinkind-Zeit, die mir richtig zugehört haben,
nichts hienein interpretiert haben
und mir meine Fragen
in meinem Sinne verständlich beantwortet haben.
Wenn sich durch vermehrte Aufklärung dieser Mythos Krankheit endlich verschwinden soll,
müssen sich mehr Autisten, die Selbständig sind, bekennen,
daß sie dazu gehören.
Dann wird auch das Bild vom Autisten besser und noch mehr kommen dazu.
Daß dann die Selbständigen den Unselbständigeren weiterhelfen muß dann auch noch klappen.
Die Schwelle, sich einem Kind zu nähern, um ihm zu helfen,
muß ja auch noch überwunden werden.
Es könnte ganz normal sein und leicht möglich, wenn da nicht so viele "wenn" wären.
Ich bin mir sicher, daß es wesentlich mehr Menschen gibt, die dazu gehören, als Du glaubst.