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Autisten und interessierte Zeitgenossen

Das Gefühl hatte ich auch lange Zeit. Ich habe es irgendwie gelernt, dem Schlaf nicht mehr den Stellenwert beizumessen. Wenn ich aufwache und sehe, dass ich erst zwei Stunden geschlafen habe, rechne ich mir nicht mehr die verbleibende Zeit aus, sondern stehe erstmal auf, mache was und gehe wieder schlafen, wenn ich müde bin. Ich gehe auch nicht mehr schlafen, weil eine bestimmte Zeit erreicht ist, sondern wenn mein Körper signalisiert, dass er Schlaf braucht.Wenn ich von der Arbeit komme, bin ich meist "kaputt" und schlafe dann auch erstmal 1-2 Stunden, weil mein Körper danach verlangt. Gesund ist dieser unregelmäßige Schlaf bestimmt nicht, aber anders bekomme ich es nicht hin.

In einem TV-Bericht aus einem Schlaflabor habe ich mal gehört: Wenn man sich ins Bett legt und nach 30 min noch nicht eingeschlafen ist soll man erstmal wieder aufstehen und etwas anderes machen. Denn meistens schläft man auch nach 1 oder 2 Stunden nach dem ins Bett gehen nicht ein wenn man nicht schon in den ersten 30 min nach dem ins Bett gehen schläft. Ich habe das mehrmals getestet und bei mir ist es tatsächlich so. Wenn ich nicht in den ersten 30 min einschlafe und trotzdem liegen bleibe dann liege ich 3, 4, oder 5 Stunden hellwach im Bett.
Man kann sich aber auch sagen, dass man sich ja auf den Wecker verlassen kann. Er klingelt zur richtigen Zeit, egal ob man in der Nacht davor geschlafen hat oder nicht, egal wann man ins Bett gegangen ist, der Wecker klingelt zur richtigen Zeit. Günstig ist da ein tragbarer Wecker wie z. B. Handywecker. Denn den kann man überall mit hin nehmen, egal wo man sich aufhält oder was man in der Nacht tut.

als ich im kinderalter war, wurde ein wecker mit strahlender ziffernanzeige aufgestellt, insbesondere auch deswegen, damit ich selber wusste wie spät es war oder wie lange etwas dauern würde. zur schulzeit fing es erst bei mir an, dass ich panik entwickelte, wenn ich nicht dann schlafen konnte, jedoch sollte und ich sah, dass es immer später wurde. den wecker hatte ich schließlich mit der anzeige zum fenster gerichtet gestellt, damit ich das nicht sehen musste. folglich wusste ich nicht mehr, wie spät es war. das war gut. hatte nicht mehr gegrübelt und keine panik mehr entwickelt vor dem aufstehen gar nicht mehr zu schlafen, sodass ich schlafen konnte.

habe festgestellt, dass es mir sehr hilft, tiefer zu schlafen, wenn ich mich in einer sehr ruhigen umgebung befinde. das bedeutet: keine sprechenden menschen nachts auf der straße, keine menschen, die erst in der nacht mit ihrem auto nach hause kommen, keine menschen, die nachts gäste haben, keine züge, keine flugzeuge. die fenster verdunkeln oder so liegen, dass licht durch scheinwerfer nicht direkt auf die augenlider trifft.

wenn ich sehr wach bin, aber unbedingt schlafen sollte, mache ich anstrengendes: ein buch bei schlechter beleuchtung lesen und die arme dabei nach oben halten. absolut ermüdend.

diese tipps mit dem aufstehen und etwas anderes tun bezwecken bei mir das gegenteil: ich bleibe sehr wach, solange ich mich mit anderen dingen beschäftige so wie am tage bei für mich normaler aktivität. dann entdecke ich hier noch etwas interessantes und dort etwas und sehr schnell ist dann bereits eigentlich zeit "aufzustehen" und geschlafen habe ich gar nicht. wenn ich dann wach sein soll, bin ich extrem müde.
manchmal war es auch so, wenn ich wach blieb und vergessen hatte den wecker auszuschalten, dieser klingelte und ich wie auf kommando einschlief. was in der arbeitswelt nicht gut ist.

schon zu schulzeiten hatte ich armbanduhren, die mir meine mutter gab, gleich am nächsten tag wieder abgeschafft. für mich ist es allgemein besser nicht zu wissen, wie spät es ist, damit ich nicht in panik verfalle.

wenn ich per wecker aufwachen muss, prüfe ich lediglich eine längere zeit vor dem schlafen, ob er noch funktioniert. danach sehe ich ihn nicht mehr an. falls ein wecker ausfällt, habe ich mitunter auch noch zwei ersatzwecker und alle sind zu unterschiedlichen zeiten eingestellt.
solch eine panik wegen uhrzeiten und nicht schlafen habe ich schon lange nicht mehr.