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Autor Nachricht
Lisa M.
(Standard)

Zitat:
Irgendwie kommen mir die Konditionen des Jobs unlogisch vor. Jede Woche abwechselnd Markt und Pilze sammeln, auch im Winter?


Es werden ja auch noch Wildfrüchte gesammelt. Die Saison zum Sammeln würde von Juni bis in den Dezember rein gehen, hieß es. In der übrigen Zeit kommt man vielleicht mal ein bisschen zum Geldverdienen, denn da kann man jeden Tag Markt machen. An diesem Beispiel-Markttag mit den 400 Euro soll ca. die Hälfte des Umsatzes durch Pilze reingekommen sein. Bleiben für einen solchen Tag also 200 Euro, geteilt durch 4 macht 50. Davon Unkosten und nochmal 'ne kleine Franchise-Gebühr abziehen, und vor allem: Diesen Stand kann niemand alleine aufbauen. Wurde mir auch schon gesagt, ich solle mir für die Markttage noch 'nen Mann mitnehmen.

Was das mit den Trotteln angeht: Ich glaube, die beiden sind echt selbst welche. Schade nur, dass insbesondere der Chef meinte, sich als "Vollchecker" darstellen zu müssen. Ansonsten hätte ich noch 'nen Tip loswerden können, wo es wirklich heftig informative Wochenendseminare zum Thema Existenzgründung gibt. Da lernt man dann auch, einen Finanzplan zu machen.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
18.10.06, 08:36:59
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Lisa M.
(Standard)

Aber mal was anderes:

Ich werde das morgen mit der Ärztin besprechen, dass es mir nicht um einen Rentenantrag geht, sondern in erster Linie mal um die Differentialdiagnose. Und dann darum, was man denn da nun machen kann.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
18.10.06, 08:44:20
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Lisa M.
(Standard)

Zitat:
Ich werde das morgen mit der Ärztin besprechen, dass es mir nicht um einen Rentenantrag geht, sondern in erster Linie mal um die Differentialdiagnose.


Das habe ich auch so gemacht. Es war ein total gutes Gespräch, weil ich endlich ganz klar hatte, was ich denn nun eigentlich von ihr will. Sie hat ganz klar gesagt, dass ich von ihr keine Medikamente bekommen würde, weil es gegen AS keine Medikamente gäbe. Da hab ich schon ein bisschen große Augen gekriegt... Ich finde das aber eine gute Einstellung. Ich bin ja auch dagegen, mit allerlei Mittelchen an etwas herumzudoktern, was sich gar nicht medikamentös behandeln lässt. Vielleicht kommt sie aber auch, nachdem sie meinen Papierpacken (= Symptomliste + Biographisches) durchgelesen hat, zu dem Schluss, dass man da schon an den Neurotransmittern was hinregulieren könnte. Ich habe da 100%iges Vertrauen zu ihr, eben weil sie nicht "auf Krampf" einem unbedingt Medikamente verschreiben will. Auf der anderen Seite habe ich gesagt, dass ich schon gern 'ne Behandlung möchte. Sie meinte, sie verschreibt mir Verhaltenstherapie, damit ich besser mit meinen Schwierigkeiten umzugehen lerne. Ich glaube, das kann ich gebrauchen! Mit diesen Ängsten z.B., dass ich was nicht schaffe, bin ich nicht geboren worden. Und die blockieren mich ziemlich oft.

Ich glaube schon, dass ich "im Prinzip" sehr leistungsfähig bin. Es geht halt um das ganze "aber". Beim nächsten Termin - wenn sie den Papierpacken gelesen hat -, möchte ich gern wissen, ob ich Chancen hab, noch eine Ausbildung zu schaffen. Und auf welche Art von äußeren Bedingungen ich da ihrer Meinung nach achten sollte. Das ist mir nämlich selbst nicht so ganz klar. Auf der einen Seite kann ich mir autodidaktisch ziemliche Mengen von Zeugs in sensationell kurzer Zeit reinziehen, auf der anderen Seite brauche ich von außen "geordnete" Umstände, um mich nicht früher oder später völlig zu verzetteln und alles hinzuschmeißen. Und auch Leute, die mich "wieder zurückholen", wenn ich anfange, auf was anderes so zu hyperfokussieren, dass ich alles andere aus dem Blick verliere.

In meinem Leben ist es oft so gelaufen, dass ich geradezu gezwungen war, mich mit verschiedenen Dingen nacheinander sehr intensiv zu befassen. Ich kann mich schlecht mit mehreren Dingen innerhalb eines kurzen Zeitabschnitts praktisch "nebeneinander" befassen. Wenn ich z.B. beschließe, jetzt mal endlich gesünder zu leben, dann bin ich von früh bis spät damit befasst, gesünder zu leben. Auf die Dauer geht das natürlich nicht, weil irgendwann wieder was kommt, worum ich mich unbedingt auch noch kümmern muss. Und dann rückt das mit dem gesünderen Leben ganz schnell in den Hintergrund, der immer ziemlich weit weg ist... Eine ganze Reihe von Dingen hole ich seit vielen Jahren immer wieder "nach vorn", aber sie müssen sich dort abwechseln. Vielleicht ist es an der Zeit, zu akzeptieren, dass ich mich da mal entscheiden muss... Schwierig!

Übrigens bin ich auch ein bisschen verwirrt, weil ich sie so verstanden habe, als ob es nun bei mir läge, ob ich die Diagnose "ADS" oder "AS" bekomme. Wenn ich bei ihr bleiben wolle (und das will ich unbedingt!), würde ich eine AS-Diagnose bekommen, und wenn ich zu der anderen Ärztin gehe, eine ADS-Diagnose... *kopfkratz* Das mag ja eine realistische Darstellung der Sachlage sein, aber irgendwie sollte es doch nach meinem Verständis von meinen *inneren* Befindlichkeiten abhängen, was für eine Diagnose ich bekomme, und nicht davon, mit welcher Ärztin ich nunmal besser kann... verwirrt

Ich hab auch erzählt, dass man mir im Internet gesagt hätte, man dürfe sich nicht selbst diagnostizieren, weil nur Ärzte eine richtige *Differentialdiagnose* stellen könnten, und dass ich da mittlerweile 'nen seltsamen Eindruck habe... Zum Glück hat sie das alles verkraftet und nicht mal mit der Wimper gezuckt. Mit der ADS-Ärztin habe ich mich wegen sowas ja immer gleich in die Haare gekriegt.

Ich habe ihr auch gesagt, dass sich sowas ja wohl durch neurologische Tests wird nachweisen lassen, und sie meinte zu meiner Verblüffung: 'Sie wollen solche Tests? Die gibt's da-und-da.' (sinngemäß) *puff* Im Gegenzug bin ich glatt bereit, ihr zu glauben, wenn sie sich auch ohne Tests sicher ist.

Sie ist ärztemäßig meine "Traumfrau", was soll ich denn da sonst anders machen als ihr glauben? Aber ich sehe das noch immer als "*fast* eine Diagnose", weil ja noch der Papierpacken dazukommt. Und vielleicht denkt sie ja anders, wenn sie den gelesen hat.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
21.10.06, 12:39:30
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christian_k
(Autistenbereich)

Hallo Lisa,

diese Verunsicherung kenne ich gut - die Versunsicherung war auch noch da, als ich einen Wisch von einer Psychologin mit "hochgradiger Verdacht" hatte. Bei den Terminen in der Uniklinik zur Diagnosesicherung war ich sehr verunsichert.

Leider müssen wir wohl mit einer gewissen Unsicherheit der Diagnosen leben. Eine abolsute Sicherheit bieten auch die neuropsychologischen Tests nicht. Im Nachgespräch an der Uniklinik sagte man mir, dass auch denen das "klinische Interview" am wichtigsten ist. Dabei wird nicht nur beurteilt, was man sagt, sondern man wird auch beobachtet auf typische Verhaltensweisen und vorhandene Merkmale werden nach einem Punktesystem bewertet. Bereits nach dem Gespräch - noch vor den Tests- gab man mir auch eine "fast Diagnose".

Man sagte mir, meine Testergebnise waren zwar alle eindeutig bis auf einen, der ein "grenzwertiges" Resultat hatte, aber zu einigen der Tests gäbe es noch nicht genug Daten, so dass man ihnen wirklich "Beweiskraft" zusprechen könnte.
Insgesamt sagte man mir, das Ergebnis sei eindeutig und man habe an der Diagnose keinen Zweifel.

Inzwischen sehe ich die Diagnose aber als "sicher genug" an, denn:

- Die Verdachtsdiagnose und die Diagnose erfolgten an zwei Verschiedenen Stellen mit verschiedenen Methoden und gleichem Ergebnis,

- In der Uniklinik sagte man mir, obwohl ich das Thema selbst gar nicht angesprochen habe, dass es bei mir keine Anzeichen für ADS gäbe - ich hätte zwar Schwächen in der Konzentration, das würde eine ADS Diagnose aber nicht rechtfertigen (die gleiche Stelle führt auch ADS Diagnostik durch). Im Bericht stand hinterher auch, dass es keine Anzeichen von Angst- oder Zwangsstörungen gäbe, keine Whanvorstellungen o.Ä und keine Anzeichen einer Depression, also wurde anscheinend eine Differentialdiagnostik durchgeführt, was ich aber erst hinterher erfahren habe.

- Man machte die Diagnose an Dingen fest, die ich vorher nicht wusste. Ich hätte Auffälligkeiten in Sprache und Mimik. Die wissen anscheinend, worauf sie achten müssen.

Gruss
Christian
21.10.06, 18:24:02
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christian_k
(Autistenbereich)

Noch was

ich war auch froh, dass man mir von Medikamenten ausdrücklich abgeraten hat.

Gruss
Christian
21.10.06, 19:20:12
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Lisa M.
(Standard)

Hallo Christian,

vielen Dank. Ich hab mir auch schon gedacht, dass ich anscheinend schon beim ersten Gespräch irgendwie den Eindruck gemacht haben muss... Also nicht nur von dem her, was ich erzählte, sondern auch wie ich erzählte. Es wundert mich ein bisschen, weil meine Mimik eher überdeutlich ist und ich m.E. auch die Signale anderer ganz gut mitkriege, wenn ich nicht so wie am Donnerstag viel zu sehr in Fahrt bin, um sie noch zu beachten. Außerdem dachte ich mir, dass ich die Art, wie sie mit mir umgeht, als so eine Art 8. Weltwunder empfinde, ist ja vermutlich auch gar kein Zufall.

Aber irgendwie kommt doch immer mal der Gedanke angeschlichen, dass sie mich total veräppeln will... Ein ziemlich absurder Gedanke. Es ist immer noch dieser Teil von mir, der ständig an allem zweifelt.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
21.10.06, 19:34:28
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christian_k
(Autistenbereich)

Zitat von Lisa M.:
Aber mal was anderes:

Ich werde das morgen mit der Ärztin besprechen, dass es mir nicht um einen Rentenantrag geht, sondern in erster Linie mal um die Differentialdiagnose. Und dann darum, was man denn da nun machen kann.


Hallo Lisa,

um eine Rente oder einen Behindertenausweis geht es mir auch nicht.
Die Frage, was man denn machen kann, konnte mir bisher niemans so richtig beantworten, auch Professor Vogeley konnte dazu nicht viel sagen.

Ich habe inzwischen Therapiestunden ("Autismusspezifische Förderung") genehmigt bekommen, diese haben aber noch nicht begonnen, weil ich noch auf einer Warteliste stehe. Noch habe ich auch keine rechte Vorstellung, was dort konkret geschehen soll.

Die Bücher, die ich bis jetzt zum Thema Autismus gesehen habe, befassten sich auch alle im wesentlichen mit den Symptomen, aber über Behandlungsansätze und Hilfestellungen zu einem ausgeglichenen Leben war nur wenig zu finden. Das meiste bezieht sich auch immer auf Kinder, obwohl bei Erwachsenen sicherlich ein grosser Nacholbedarf besteht.

Lass es uns wissen, wenn du mehr erfährst.

Gruss
Christian
24.10.06, 11:03:56
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Lisa M.
(Standard)

Hallo Christian,

Zitat:
Das meiste bezieht sich auch immer auf Kinder, obwohl bei Erwachsenen sicherlich ein grosser Nacholbedarf besteht.


Das regt mich auch auf. In Bezug auf Kinder gibt es schon so einiges an Tips - was Eltern tun können. Ansonsten hatte ich mir ein paar ganz nützliche Tips aus einem ADS-Buch für Erwachsene gezogen, weil so einiges ja auch bei mir ähnlich ist. Außerdem wurden da putzigerweise auch gleich solche Themen mitbehandelt wie "Schwierigkeiten mit Blickkontakt" usw., von denen mir ganz neu war, dass ADS'ler solche Schwierigkeiten überhaupt haben... Wenn ich allerdings allein mit einem Buch dasitze, um meine eigene Therapie zu gestalten, dann kommt da nicht so furchtbar viel bei raus. Schon gar nicht, wenn ich dann wieder mit was anderem total beschäftigt bin...

Zitat:
Lass es uns wissen, wenn du mehr erfährst.


Mach ich.

Schönen Tag noch!

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
24.10.06, 13:03:12
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