55555
(Fettnäpfchendetektor)

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geändert von: 55555 - 16.12.16, 07:47:36
Zitat:
Jemand, der für eine Werbeagentur arbeitet, sollte wissen, was der Aufruf zu einem Werbeboykott bedeutet. Im Fall von Gerald Hensel darf man annehmen, dass er es weiß – als Experte für Digitalstrategie der Agentur Scholz & Friends. Allerdings hat er seinen Job gerade gekündigt, und das hat mit der Aktion „Kein Geld für Rechts“ zu tun, die er vor ein paar Tagen gestartet und die eine ungeheure Wucht entfaltet hat. Sie hat einen Shitstorm von links und von rechts ausgelöst, eine Kanonade von Beleidigungen bis hin zu Morddrohungen.
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Da „Breitbart“ gerade nach Europa expandiert, wirkt der Boykottaufruf „Kein Geld für Rechts“ wie der Versuch, dem möglichen Erfolg der Seite gleich die finanzielle Basis zu entziehen. Getroffen aber hat er umgehend andere – das Portal „Achse des Guten“ von Henryk M. Broder und „Tichys Einblick“, die Seite des früheren „Wirtschaftswoche“-Chefredakteurs Roland Tichy.
Die beiden beklagen massive Werbeeinbußen, Broder erinnert der Boykott-Aufruf an die „Kauft-nicht-bei-Juden“-Hetze der Nationalsozialisten. Dabei will der Boykott-Initiator Hensel die beiden gar nicht gemeint haben. Er verheddert sich aber in seiner Argumentation. „Achgut.com“ wurde als vermeintlich rechtsradikale Publikation erwähnt, nicht aber auf die „Schwarze Liste“ derjenigen Seiten gesetzt, auf denen Unternehmen nicht werben sollten.
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Seine Agentur, schreibt Wegner, mache sich „ausdrücklich nicht zum Absender der kontrovers diskutierten Aktion“: „Scholz & Friends“ hat sich die Initiative #keingeldfürrechts nicht ausgedacht und sie auch nicht unterstützt.“ Zugleich stellt sich Wegner vor seinen – bald ehemaligen – Mitarbeiter, dessen Gegner ihn mundtot machen wollten, ihrerseits zum Boykott aufriefen und „Mittel der Einschüchterung, Bedrohung und Beleidigung“ einsetzten.
Das freilich sind die unfreundlichen Geister, welche ein Boykottaufruf wie dieser heraufbeschwört. Es ist gerade schwer in Mode, Leute zu brandmarken und als „rechts“ zu denunzieren, deren Ansichten man nicht teilt. Mit dem Etikett wollen Unternehmen nichts zu tun haben und drehen – wie man auf Twitter nachverfolgen kann –, gleich bei, wenn sie nur heftig genug darauf hingewiesen werden, sie unterstützten mit ihrer Werbung (die im Internet oft automatisch geschaltet und gestreut wird) die Falschen.
Ein Werbeboykott ist übrigens nicht nur ein Mittel gegen vermeintlich gefährliche (Meinungs-)Blogs und Netzportale, sondern vor allem gegen kritische Presseberichterstattung. Wer auf so etwas setzt, erst recht als Stratege einer Werbeagentur, bringt wirtschaftliche Macht gegen die Meinungsvielfalt und die Pressefreiheit in Stellung.
Quelle
Edit:
Zitat:
Möglicherweise werden Nutzer direkt unter einem Beitrag anklicken können, ob sie etwas daran für irreführend halten. Entsprechende Tests laufen jedenfalls derzeit in den USA.
Das vereinfachte Melden allein wäre aber natürlich zu wenig. Irgendetwas muss Facebook mit den Meldungen ja machen. Was, geht aus der zweiten Ankündigung von Mosseri hervor: Inhalte können für alle Nutzer sichtbar als "umstritten" gekennzeichnet werden. "Wir nutzen die Meldungen aus der Community sowie andere Signale, um Beiträge an Fact-Checking-Organisationen weiterzuleiten", schreibt der Facebook-Manager. Unklar ist, was er mit "anderen Signalen" meint. Die Organisationen hingegen sind bekannt. Es sind jene, die im International Fact-Checking Network (IFCN) des Poynter-Instituts versammelt sind.
Stufen die einen Beitrag als Fake ein, wird er auf Facebook als "umstritten" (engl. disputed) markiert und mit einem Link auf die Begründung der Fact-Checker versehen. Derart markierte Beiträge werden zudem im Newsfeed herabgestuft, und sie können auch nicht mehr gegen Bezahlung beworben werden. Sie bleiben allerdings online und können weiterhin geteilt werden. Mosseri schreibt: "Wir glauben, mehr Kontext kann Menschen helfen, selbst zu entscheiden, welchen Inhalten sie trauen und welche sie teilen."
Die dritte Maßnahme betrifft die Gewichtung von Beiträgen im Newsfeed. Facebook hat offenbar festgestellt, dass bestimmte Nutzungsstatistiken ein Zeichen für Fakes oder Irreführung sein können. Die will es testweise in seinen Ranking-Algorithmus integrieren. Mosseri nennt allerdings ein Beispiel, das mehr Fragen aufwirft, als es beantwortet: "Wenn das Lesen eines Artikels dazu führt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen ihn teilen, signifikant sinkt, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass er in irgendeiner Hinsicht irreführend ist."
Quelle
Und was tut diese Poynter-Einrichtung so? 2010 kommentierte man dort Aussagen von 191 Politikern die der Republikanischen Partei zugehörten und 179 von solchen der Demokratischen Partei. In ablehnende Kategorien eingruppiert wurden 74 Aussagen von Republikanern und 22 von Demokraten. In die soweit ich es verstehe schlimmste Kategorie wurden 23 Aussagen durch Republikaner aufgenommen und 4 von Demokraten.
Zitat:
University of Minnesota political science professor Eric Ostermeier did an analysis of 511 selected PolitiFact stories issued from January 2010 through January 2011, stating that "PolitiFact has generally devoted an equal amount of time analyzing Republicans (191 statements, 50.4 percent) as they have Democrats (179 stories, 47.2 percent)". Republican officeholders were considered by Politifact to have made substantially more "false" or "pants on fire" statements than their Democratic counterparts. Of 98 statements PolitiFact judged "false" or "pants on fire" from partisan political figures, 74 came from Republicans (76 percent) compared to 22 from Democrats (22 percent) during the selected period reviewed. Ostermeier concluded "By levying 23 Pants on Fire ratings to Republicans over the past year compared to just 4 to Democrats, it appears the sport of choice is game hunting — and the game is elephants."
Quelle
Edit2:
Zitat:
1. Last March, PolitiFact delivered a “mostly false” rating for a joke made by Republican Senator Ted Cruz.
2. Last April, PolitiFact made phone calls and sent a reporter to investigate whether Governor Scott Walker actually “paid one dollar for” a sweater he bought at Kohl’s. PolitiFact later ruled Walker’s claim “true.”
3. When Trump said Clinton wants “open borders,” PolitiFact deemed his statement “mostly false” — despite the fact that Clinton admitted as much in a private, paid speech to a Brazilian bank on May 16, 2013. “My dream is a hemispheric common market, with open trade and open borders,” she said at the time.
4. PolitiFact cast doubts on comments Pat Smith made during her emotional speech at the Republican National Convention, where she said Hillary Clinton said “a video was responsible” for her son’s death during the terror attacks in Benghazi.
Smith was referring to when she “saw Hillary Clinton at Sean’s coffin ceremony,” and then-Secretary of State Clinton “looked me squarely in the eye and told me a video was responsible.”
But PolitiFact, taking an oddly defensive stance, said Smith’s memory could’ve been “fuzzy” and referred its readers, instead, to a “brief meeting behind closed doors” where Clinton addressed the families of the victims of the attack.
5. Despite video evidence to the contrary, PolitiFact claimed Hillary Clinton didn’t laugh about Kathy Shelton’s rape as a child. Trump invited Shelton to the second presidential debate and called out Clinton’s embarrassing behavior.
Again, moving to dismiss and downplay Clinton’s actions, PolitiFact wrote: “Trump is referring to an audio tape in which she does respond with amusement at her recollections of the oddities of the case, which involve the prosecution and the judge. At no point does she laugh at the victim.”
6. In an attempt to explain Hillary Clinton’s role in the sale of 25 percent of the United States’ uranium stockpile, Politifact ignored numerous key facts, downplayed other key facts, and ultimately made 13 errors in its analysis.
7. A few months later, PolitiFact was, again, attempting to whitewash Clinton’s role in the Russian uranium deal. Like PolitiFact’s first foray into the subject, the second report commits many factual errors and is full of glaring inaccuracies and omissions.
8. During a televised campaign event, Clinton said Australia’s compulsory gun buyback program “would be worth considering” in the U.S.
When the National Rifle Association included Clinton’s comments on one of its flyers, PolitiFact ruled the organization’s claim “mostly false.”
9. While Politifact admitted that Trump’s claim that Russia’s arsenal of nuclear warheads has expanded and the U.S.’s has not, the left-wing outfit deemed Trump’s statement “half true.”
Quelle
Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
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