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Autor Nachricht
Morticia
(Autistenbereich)

An die Diagnostizierten unter Euch:
Hallo,
Anfang Februar habe ich einen Termin zur Autismusdiagnostik im Erwachsenenalter.
Ich habe mich noch nie auf Autismus untersuchen lassen und weiß nun nicht so genau was mich bei dem Termin erwartet.
Also, was machen die denn da mit einem? Werden da auch physische Untersuchungen gemacht, vielleicht Hör- und Sehtests wegen der Wahrnehmung?
Bis jetzt haben sie mich jede Menge Fragebögen ausfüllen lassen, auch welche, die meines Erachtens garnicht auf Asperger oder Hfz. Autismus abzielen.
Kann es sein dass ich noch zu weiteren Terminen in die Uniklinik muss oder können die das nach einem Tag abklären?
Wie war das denn bei Euch?
Morti

20.01.10, 18:17:19
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Das ist völlig verschieden und hängt stark von Arzt oder eben der Klinik ab. Ein Standarddiagnoseverfahren gibt es praktisch gar nicht, jeder Arzt bastelt sich praktisch was.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
20.01.10, 18:30:10
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Morticia
(Autistenbereich)

jeder Arzt bastelt sich was - wie beruhigend (Ironie)
also, weisst du noch wie sie es bei dir gemacht haben?
20.01.10, 18:46:52
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 20.01.10, 19:24:35

Das wird dir wohl wenig nutzen. Wenn Fragebögen zu allem möglichen gegeben wurden, dann zwecks Differenzialdiagnosescreening um zu schauen, ob denn eine Disgnose doch eher zu bevorzugen würde. Sehr kommt es auch auf den Hintergrund des jeweiligen Arztes an. Beim einen bekommst du vielleicht eine Diagnose auf Autismus, beim anderen nicht, weil er ein Bild von Autisten hat, zu dem du weniger passt. Es ist in gewisser Hinsicht meist sowas wie Glücksspiel.

Edit: Hast du das schon entdeckt gehabt?

Aber ich will dich auch nicht in Angst und Schrecken versetzen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
20.01.10, 19:23:00
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drvaust
(stillgelegt)

Ich habe noch keine Diagnose, habe mich aber schon gründlich informiert, soll dieses Jahr werden. ( zwinkern Ich bereite mich immer gründlich vor.)

Die meisten Psychiater u.ä. haben wenig Ahnung von Autismus. Einzelne stellen aber trotzdem Diagnosen.
Bei den (wenigen) richtigen Fachleuten sind die Diagnoseverfahren unterschiedlich. Es scheint noch kein Standartverfahren zu geben.
Ich weiß von einer Ärztin, die, nach nur einem Gespräch, eine, fast immer positive, Diagnose stellt. Sie soll sehr gut sein, aber ich bezweifele, daß die Diagnose da sicher ist. So einfach ist Autismus wohl nicht sicher erkennbar.
Die meisten Fachleute beginnen mit Fragebögen und dann mehrere Gespräche. Teilweise auch physische Untersuchungen (EEG, MRT, ...). Viele Fachleute bestehen auf Gesprächen mit den Eltern, über die Kindheit, was, besonders in höherem Alter, schwierig ist.
Von Hör- und Sehtests habe ich noch nicht gehört. Da könnte ich von Fachärzten bessere Diagnosen bekommen.

Ich will dieses Jahr eine gründliche sichere Diagnose bekommen, um mir sicher zu sein. Und um offiziell als Autist auftreten zu können.
20.01.10, 23:26:52
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Mama
(stillgelegt)

Ich denke, Autismus ist schwieriger zu diagnostizieren, je älter die betreffende Person ist.
@drvaust
Warum möchtest Du offiziell als Autist auftreten?
Ich kann im Moment nur Nachteile erkennen.

[Wegen diversen Regelverstößen und Vandalismus einschließlich Mißbrauch des Gastzugangs bei bereits früher vorgekommener Sperrung bis auf Weiteres gesperrt, mfg [55555]]
21.01.10, 08:26:16
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Morticia
(Autistenbereich)

@Mama
Ja, das ist möglich. Mir wäre es auch lieber wenn meine Mutter mich schon als Kind auf Autismus hätte untersuchen lassen. Allerdings gab es, als ich Kind war, nachweislich noch weniger Fachleute im Autismus-Bereich als heute. Die meisten Ärzte kannten das Krankheitsbild damals nicht. Die Autismus-Diagnose wurde ja damals auch wesentlich seltener gestellt als heute u.s.w.

@drvaust
Mehrere EEG's wurden bei mir schon gemacht als ich ca. 12 Jahre alt war. Aber ich war damals minderjährig und die Ergebnisse wurden mir nie mitgeteilt. Auch keine Diagnosen oder ähnliches. Die Kinderärzte damals haben mir nicht einmal gesagt zu welchem Zweck sie die EEG's gemacht haben.
Ja, meine Mutter musste auch 2 Fragebögen beantworten. Es waren Fragebögen die auf Kindergarten- und Grundschulzeit abzielten.
Ich habe den Eindruck, dass die deutsche Autismusforschung noch nicht besonders weit ist. Gern wäre ich z. B. zu einem britischen oder amerikanischen Arzt gegangen um die Tests machen zu lassen. Denn die Briten und Amerikaner scheinen da schon etwas weiter in der Forschung zu sein. Aber leider habe ich die Möglichkeit nicht.
Wo willst du denn den Test machen drvaust? Ich habe heraus gefunden, dass in Deutschland derzeit nur 2 große Unikliniken auf die Diagnostik autistischer Erwachsener spezialisiert sind.
21.01.10, 16:26:03
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von Mama:
@drvaust Warum möchtest Du offiziell als Autist auftreten?
Ich möchte nicht unbedingt als Autist auftreten, normalerweise nicht. Aber ich möchte offiziell als Autist auftreten können (bei Bedarf).
Z.B. wurde ich mal gebeten, eine Aktion von Autisten als Autist zu unterstützen. Aber ohne Diagnose könnte behauptet werden, daß ich kein Autist bin und deshalb auch nicht als Autist auftreten darf.
Gerade wenn man relativ normal lebt, wird von verschiedenen Leuten, auch 'Fachleuten', behauptet, daß man kein Autist ist, weil die ja alle in Heimen dahinvegetieren, nicht alleine leben können.
Um als Autist für Autisten sprechen zu können, ist eine offizielle Diagnose nützlich.
Zitat von Morticia:
Wo willst du denn den Test machen drvaust? Ich habe heraus gefunden, dass in Deutschland derzeit nur 2 große Unikliniken auf die Diagnostik autistischer Erwachsener spezialisiert sind.
Es gibt mehrere Ärzte, die erwachsene Autisten diagnostizieren. Hauptsächlich niedergelassene Ärzte, weniger an Unikliniken.
Seit einem Jahr gibt es in Dresden einen Arzt, der auch Erwachsene diagnostiziert.
Die, die bei ihm waren, waren zwar von ihm nicht besonders angetan, aber die Diagnostik scheint gut zu sein.
Zitat von Morticia:
Ich habe den Eindruck, dass die deutsche Autismusforschung noch nicht besonders weit ist. ... Denn die Briten und Amerikaner scheinen da schon etwas weiter in der Forschung zu sein.
Da habe ich, zumindest was die USA betrifft, einen anderen Eindruck. Dort wird zwar viel geforscht und gemacht, aber nicht unbedingt sinnvoll. Dort scheint es schlimme Ansichten und Therapiebewegungen zu geben. Da ist mir die Zurückhaltung der deutschen Ärzte lieber. Hier gibt es auch viel Forschung, aber keine 'Supertherapie'.
22.01.10, 01:25:22
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Die Forschung ist an sich international und größtenteils einseitig ausgerichtet und ignoriert bisher weitgehend die autistische Perspektive. Das was bei den Ärzten ankommt hat eher mit denen selbst zu tun.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
22.01.10, 06:41:24
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Mama
(stillgelegt)

Zitat von 55555:
Das was bei den Ärzten ankommt hat eher mit denen selbst zu tun.

Kannst Du Deine Einschätzung bitte genauer definieren? Kann mit dieser Aussage nichts so recht anfangen.

[Wegen diversen Regelverstößen und Vandalismus einschließlich Mißbrauch des Gastzugangs bei bereits früher vorgekommener Sperrung bis auf Weiteres gesperrt, mfg [55555]]
23.01.10, 11:05:59
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ich bezog mich darauf:
Zitat von Morticia:
Gern wäre ich z. B. zu einem britischen oder amerikanischen Arzt gegangen um die Tests machen zu lassen. Denn die Briten und Amerikaner scheinen da schon etwas weiter in der Forschung zu sein.

Forschung ist eben international, es liegt an den jeweiligen Ärzten und ihren Organisationen sich diese Ergebnisse immer aktuell zu erschließen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
23.01.10, 12:06:42
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