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Autor Nachricht
drvaust
(stillgelegt)

Zitat von Coyote:
Es wird dann dem Kind auch suggeriert: "Du kannst stolz darauf sein, das du so gut integriert bist!"
Integration wir teilweise als Leistung gesehen. 'Ich bin stolz, ganz normal zu sein.'
Ich habe Leute erlebt, die Modezeitschriften als Fachliteratur lasen und diskutierten, was jetzt die exakt richtige Mode ist.
Ich habe Leute erlebt, die diskutierten, welcher Trendsport in der nächsten Saison richtig ist.
Mir sagten Leute, daß sie ja auch der und der Meinung sind, aber das ist jetzt nicht die aktuelle Meinung.
Ich habe Leute erlebt, die exakte Standardtypen waren, und alle Abweichenden verachteten.
Und das waren nicht nur Leute, die es nicht besser konnten, sondern auch Akademiker und höhere Manager.

Ich bin stolz, original zu sein. Ich bin ich, und keine Kopie.
18.08.09, 05:55:27
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Tja, die Rudelveranlagung vieler NA wieder mal. zwinkern

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
18.08.09, 10:16:32
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Coyote
(Autistenbereich)

Warum bekommen die NA - Fachleute, die anscheinend alles über Autismus wissen, für einen Tag Fachtagung und so viel Blödsinn reden so viel Geld?

Hab ich wieder gelesen. Die Leute müssen jeweils ca. 50 Euro zahlen, um dann alles zu wissen, was Professor XX weiß.

Mich ärgert es, dass die sich eine goldene Nase verdienen und alle Beifall klatschen für so viel Müll reden.

Für viele Autisten mag es ja auch nicht ohne Hilfe gehen, aber anders.
Da gibt es ja das persönliche Budget.
Ich finde das eigentlich eine gute Sache.

Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
18.08.09, 23:11:11
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ja, so geht es bis heute. Für "Therapien" an wehrlosen Kindern und "Fachtagungen" werden stets große Summen aufgewendet, aber für eine echte Interessenvertretung von Autisten ist von diesen Stellen her praktisch kein Geld da.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
19.08.09, 10:42:33
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Subbmkaschber
(Standard)

Zitat von connySL:
Für mich hat Stolz in dem Zusammenhang immer etwas von Arroganz oder Überheblichkeit.
Ich war z.B. stolz,als mein Kleiner sein erstes selbstgemaltes Bild mit nach Hause gebracht hat und er sich selbst darüber gefreut hat. Ich bin stolz,wenn mein Grosser seinen Kumpels erzählt,dass seine Mama ganz schön cool ist.

Den Ausdruck "Stolz" mag ich auch nicht besonders.
In manchen Situationen passt er, oft aber auch nicht.
Es gibt aber, glaube ich, in der deutschen Sprache keine
passende Alternative.

Mir gefällt die Umschreibung "große Zufriedenheit mit sich selbst" wesentlich besser.


19.08.09, 12:05:08
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Coyote
(Autistenbereich)

geändert von: Coyote - 19.08.09, 22:21:43

Zitat von Coyote:
Warum bekommen die NA - Fachleute, die anscheinend alles über Autismus wissen, für einen Tag Fachtagung und so viel Blödsinn reden so viel Geld?


Was haben die, was ich nicht habe? - mal abgesehen von dem unwesentlichen Unterschied eines Doktortitels ...

Ich vermute mal: Die treten mit Charme und Charisma auf und einen Designeranzug und würden nicht, wie ich, mit ausgefranzten Jeans erscheinen.
Sie reden mit sicherer und fester Stimme. Da kommt es gar nicht mal darauf an, was sie sagen, sondern wie sie es sagen, wie sie erscheinen und auftreten.
Sowas kommt an bei den NA (Eltern, Pädagogen). Am Ende sagen sie: Gute Rede!
In der Pause wird so was dann viell. aufgelockert durch kleine Späßchen am Rande.

Mal abgesehen davon, dass ich nicht daran denke, so etwas in der Art anzustreben, aber -
ich überlege schon seit längerer Zeit, ob es Sinn macht, einen Rhetorikkurs zu machen.
Für mich, nur so ... vielleicht steigt durch das Erlernte die Sicherheit im Auftreten und Umgang mit anderen Menschen. Also, nur für den Alltag, um sicherer zu werden.
Man muss sich ja nicht verstellen oder anpassen, aber zu lernen, eine sichere, festere Stimme zu bekommen, viell. noch die richtige Atemtechnik ect.

Dann denke ich wiederum, das ist Quatsch, dann bin ich viell. noch weniger ich selbst. Und: Will ich überhaupt bei anderen Leuten besser ankommen? Brauche ich das? habe ich das nötig?
Außerdem: Wenn man da auch lernt, wie man mit den Händen herumfuchtelt (mit Gestiken die Worte unterstreichen), dann bin ich sofort wieder weg.

Doch: Nur mit solch einem Verhalten kann man anscheinend etwas erreichen.

Es ist nur eine Überlegung, denn einen Retourikkurs kann ich eh nicht bezahlen.

Mit dieser "Gabe" könnte man in Schulen auftreten. Da gibt es ein Polizist, der vor einer Schulklasse über Drogenkonsum erzählt und warnt ... da gibt es Tier- Naturschützer, die öffentlich auftreten und - da gibt es Autoren, die eine Lesung halten.
Das alles kann für eine gute Sache sein.
Wer von uns das kann, könnte auch für uns sprechen, auf unserer Fachtagung.

Vielleicht auch nur, damit ich mich danach mehr proud oder pride fühle ...

Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
19.08.09, 21:55:33
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Rhetorikkurse müssen nicht teuer sein. Mal bei der Volkshochschule schauen vielleicht.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
20.08.09, 00:05:26
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zoccoly
(Autistenbereich)

Zitat von Coyote:
ich überlege schon seit längerer Zeit, ob es Sinn macht, einen Rhetorikkurs zu machen.
Für mich, nur so ... vielleicht steigt durch das Erlernte die Sicherheit im Auftreten und Umgang mit anderen Menschen. Also, nur für den Alltag, um sicherer zu werden.
Man muss sich ja nicht verstellen oder anpassen, aber zu lernen, eine sichere, festere Stimme zu bekommen, viell. noch die richtige Atemtechnik ect.


Ich kann die Qualität von Rhetorikkursen nicht einschätzen und weiß nicht, was dort genau erlernt wird, vielleicht ist es ein Anfang, wenn man mit der eigenen Stimme arbeiten möchte.
Als ich meine Stimme nutzen musste, waren die ersten zwei Jahre die absolute Katastrophe.
Ich konnte sie noch nicht nutzen, da mich die Angst “lähmte“, Angst nicht schnell genug reagieren zu können, Angst vor dem Fremden, Angst zu versagen…...
Meine Stimme vibrierte und das schuf neue Unsicherheit, ich dachte man muss es merken, da die Angst auch auf meinen Körper übergriff, Muskelkontraktionen in den Beinen, das Gefühl als wären meine Ohren verschlossen, so dass ich nicht einmal meine Lautstärke überprüfen konnte.
Erst durch das jahrelange Üben, beherrsche ich heute meine Stimme, wobei ich immer noch Schwierigkeiten besitze, bei komplizierten Telefonaten.
Was geblieben ist, ist die Notwendigkeit der absoluten Ruhe, um mit meiner Stimme zu arbeiten, aber auch das ist heute kein Problem.
Für mich war es somit nicht so sehr das Problem wie arbeite ich mit der Stimme, sondern wie überwinde ich die Angst.

stillgelegt
20.08.09, 08:36:49
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Coyote
(Autistenbereich)

Ja, mir geht es ähnlich wie dir früher. Ich müsste dann auch öfter nach Worten suchen, die irgendwie plötzlich weg sind.
Zu zweit ist es weniger ein Problem, aber zu mehreren Leuten reden, das sitzen tiefe Blockaden fest.
Rhetorikkurs ist bei mir noch zweischneidig. Denke nur drüber nach.
Einerseits glaube ich, dass man mit einer sicheren Stimme (mit bestimmten Betonungen dazu)vollwertiger angesehen wird,
andererseits habe ich aber gar nicht so das Bedürfnis mit mehreren Leuten zu reden.

Ist wieder dieses glauben, sich anpassen zu müssen, was mich stört ...

Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
20.08.09, 09:06:55
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Subbmkaschber
(Standard)

Hallo Coyote,

ein Rhetorikkurs wird bei diesen Problemen kaum eine Lösung sein.
Zumindest nicht auf die Schnelle.
Denn wenn du nach den verlorenen Worten suchst wird Dir, als Lückenfüller
für die entstehende Pause, kaum etwas einfallen.
Dabei kann der Kurs auch nicht helfen.

Ich gebe da zoccoly Recht, die Sicherheit im Auftreten
und Umgang mit anderen Menschen entwickelt sich durch jahrelangen,
ständigen Gebrauch und ist nach meiner Meinung durch einen, relativ kurzen, Kurs nicht zu lernen.

Zitat von Coyote:
Ist wieder dieses glauben, sich anpassen zu müssen, was mich stört ...

Eine gewisse Anpassung ist nicht zu vermeiden.

Ich muss meinen gewünschten geradlinigen Weg durch den Wald
auch den Bäumen anpassen, indem ich ihnen ausweiche.
Sonst kann es sein dass ich den Weg, vor lauter Sternchen,
die ich sehe, nicht mehr finde. zwinkern freuen

LG SuKa
21.08.09, 17:48:24
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Coyote
(Autistenbereich)

Am besten gar nicht erst durch den Wald gehen. Es gibt Tage, da möchte ich gerne aus den Bäumen, die mir da im Weg stehen, Feuerholz draus machen …

Es ist ja nicht so, dass ich schüchtern bin. Nein, ich gehe schon auf Leute zu und wenn es sein muss sage ich auch meine Meinung.
Das Problem ist ein sicheres Auftreten vor mehreren Leuten. Oder auch über eine Sache reden, die mich interessiert und die ich mehreren Leuten mitteilen will.
Ich glaube, es könnte vielleicht daran liegen, dass ich schnell die Übersicht verliere, das Gesamte nicht erfasse, das ist einfach zu komplex oder zu viel.
Ganz simple ein Beispiel: Mit sechs Leuten am Frühstückstisch sitzen in der Mittagspause und etwas erzählen, was alle interessiert. Da fallen mir die Worte einfach aus dem Gedächtnis heraus. Allein schon das Gefühl jeden Moment unterbrochen zu werden, macht mich nervös.

Damals hatte ich einen Arbeitsplatz, wo ich ab und zu auch Kunden bedient habe. Gut, man bedient einen nach den anderen, da geht es noch.
Ich hatte da immer meine Standardsprüche drauf und wehe, die wichen ab weil der Kunde auf einmal etwas ganz anderes möchte …
Das flexible Umdenken auf abweichende Kundenwünsche oder ein plötzlich sich veränderter Gesprächsverlauf irritieren mich sehr, dann fehlen mir wirklich auch die Worte.

Okay, hat mit Rhetorik wohl nichts zu tun. Ich dachte, wenn man lernt, vor mehreren Leuten eine freie Rede zu halten, dass es einem insgesamt ein sicheres Gefühl im Auftreten gibt. Nur, die Flexibilität lernt man da wohl auch nicht. Das liegt eben nicht in meinem Naturell.

@Subbmkaschber - Dann passe ich mich also auf meinen gradlinigen Weg durch den Wald den Bäumen an, die mir im Weg stehen, indem ich ihnen ausweiche und lasse das lieber sein mit dem abholzen ...





Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
22.08.09, 09:31:55
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Subbmkaschber
(Standard)

Zitat von Coyote:

@Subbmkaschber - Dann passe ich mich also auf meinen gradlinigen Weg durch den Wald den Bäumen an, die mir im Weg stehen, indem ich ihnen ausweiche und lasse das lieber sein mit dem abholzen ...

Das sollte Dir als Coyote ja nicht schwer fallen.
Diese können sich ja sehr geschmeidig und elegant
durch den Wald bewegen, so dass die Kollisionsgefahr
eher gering ist. freuen


Zitat von Coyote:
Ganz simple ein Beispiel: Mit sechs Leuten am Frühstückstisch sitzen in der Mittagspause und etwas erzählen, was alle interessiert.


Coyoten treten doch selten vor mehreren Leuten auf.
Sie stehen meist mit erhobenem Kopf auf Felsvorsprüngen
und reden mit dem Vollmond. zwinkern freuen

Herzlich . . .
SuKa




22.08.09, 18:08:39
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