haggard
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wie ist die wahrnehmung bei anderen bezüglich regen?
regentropfen scheinen in zeitlupe zu fallen. viele gleichzeitige bewegungseindrücke. jeder tropfen erzeugt ein eigenes geräusch, welches sich je nach aufprallunterlage anders anhört. mir kommt es so vor, als würde ich alles einzeln hören und einzeln sehen. das kann mich sehr anstrengen, wenn ich mich darin auch noch bewege - sowie außer mir noch viele andere. am schlimmsten ist dann der straßenverkehr auf regennassen straßen, wenn das wasser von der straße über die reifen gegen die fahrgestelle und karosserien geschlagen wird. was für andere gegebenenfalls eine "einheitliche" klangkulisse ergibt, ist einfach nur grauenvoll. im straßenverkehr orientiere ich mich überwiegend mit dem gehörsinn, da ich mein sichtfeld einschränke um aufgrund der bewegungen nicht ständig überfordert zu werden. bei regen dringt jedes geräusch in den vordergrund - aber welches ist wichtig?
bin ich dem zu lange ausgesetzt ergibt die optische wahrnehmung keinen sinn mehr. fetzen von geländeeindrücken reihen sich an geländeleere fetzen, die klänge oder lageorientierung enthalten. die fortbewegung wird dadurch mehr als verunsichert. wo hört der weg auf und schließt am nichts an, wie verläuft der weg eigentlich? fortbewegung wie ein betrunkener. ohne haltepunkte würde sich der körper dem verrückt spielenden lagesinn hingeben. ähnlich wohl, wie es kinder tun, die sich über zeiträume schnell im kreis drehen und sich dann auf den boden fallen lassen, hin- und hergeworfen von ihrer kurzzeitigen orientierungslosigkeit.
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