Forum für

Autisten und interessierte Zeitgenossen

Ich auch nicht. Ich denke ständig, erwache denkend und schlafe denkend ein.
Wenn ich nicht abgelenkt werden, kann ich mich maximal 20 Minuten auf ein vorgegebenes Thema konzentrieren (Schulunterricht).
Abschalten bedeutet für mich zwanglos denken, die Gedanken frei schweifen lassen, mich in meine Gedankenwelt zurückziehen (solange das keine unangenehmen Gedanken sind).

Das ging mir auch immer so...
Methylphenidat vermag es zeitweise abzuschalten und längerfristig auf einen Punkt zu konzentrieren, was bei den ersten Einnahmen quasi sowas wie DIE grosse Offenbarung meines Lebens war...

Ich schlafe mit MPH- Wirkung auch besser ein, weil das 'Gedankenkarussel' im Kopf dann nicht vorhanden ist, das mich sonst kaum je zur Ruhe kommen lässt.
Ist eben mein AD(H)S- anteil...

@Naseweiss
Bei wirklich schlimmen Erlebnissen vergessen Menschen nicht, sie verdrängen... Ggf. verarbeiten sie dann später und schliessen ab, andernfalls bleibt es einfach ein Leben lang verträngt und kommt dann per Trigger ggf. immer mal wieder hoch.

Vielleicht funktioniert der Verdrängungsmechanismus bei dir nicht...
Ich habe auch keinen von der 'klassischen' Art, wenn irgendetwas bedeutenderes passiert ist, arbeitet mein Geist von Anfang an so lange daran herum, bis es abgeschlossen ist, und dauere es Wochen oder Monate. Das kann etwas unpraktisch sein, wenn man seine Einsatzfähigkeit eigentlich aktuell für etwas anderes braucht.

Ein detailliertes fotografisches Gedächtnis (der Begriff ist nicht zuuu wörtlich zu nehmen, sondern kann sich auch auf Gesamtsituationen etc. beziehen) haben viele Autisten. Du wohl auch.

Bei mir ist es so, das ich das einerseits auch habe, andererseits habe ich aber absolut gar keinen aktiven Zugriff auf mein Gedächtnis, Erinnerungen können nur thematisch von aussen angeregt hochkommen, ansonsten lebe ich vollkommen im heutigen Tag, nichts davor, nichts danach, wenn ich es nicht 'mit Gewalt' auf geistigem Wege versuche, was aber absolut nicht das gleiche ist wie eine 'echte' Wahrnehmung von Zeitspannen.

Das habe ich auch.Abends überlege ich ob ich etwas vergessen, morgens was ich machen muß, irgendwas hab ich immer im Kopf.
Manchmal sag ich etwas zu meinem Mann völlig zusammenhanglos, nur weil mir das gerade einfiel und ich nicht vergessen wollte.
ich weiß nicht genau woran das liegt.
Auf Arbeit kann ich besser abschalten, da denke ich nur an die Arbeit, jedenfalls bis zur Pause.
Woran das liegt weiß ich nicht, ich kann nur schwer abschalten.

Es kommt bei mir sogar vor, dass ich mitten in einem Gespräch mit meinen Gedanken anfange zu denken.

Frozen
angedroht bekommen... Na es kann dich ja keiner zwingen es zu benutzen.

Wie das war kann ich nichit beschreiben, das hättest du mich am Tag der ersten Einnahme fragen müssen, ich habe keine Verbindung mehr zu diesem Erlebnis...

Ich habe an dem Abend zum ersten Mal in meinem Leben ein Musikstück richtig, vollständig, konzentriert gehört, ich weiss, das das unglaublich für mich war... mittlerweile ist es normal, in den einnahmezeiten, ich kann es nicht mehr richtig differenzieren.

Naja, sagen wir einfach sonst gehen mir 20 Sachen parallel im Kopf rum und ich mache die auch alle irgendwie durcheinander, ineinanderverschachtelt, hintereinander, miteinander... und da konnte ich eine Sache durchziehen... Statt 5 Mal aufzustehen und unterwegs jedesmal zu vergessen was ich wollte und dann was anderes anzufangen.

Es war auch unglaublich, weil zum ersten Mal in meinem Leben die innere Unruhe weg war... das ist es auch immer noch, deutlich bemerkbar... Auch die motorische Unruhe...

Trotzdem würde ich es niemals komplett durchgehend nehmen wollen, es 'bremst' irgendwie meinen Geist, mein vielfaches Paralleldenken ist an vielen Stellen ja durchaus von grossem Vorteil, und mit MPH geht das logischerweise nicht.

ich nehme es situativ... Abends nach der Arbeit (denn bei der Arbeit ist meine innere Verschachtelung von grossem Vorteil, was ich auch erst weiss, seit ich sie eben mal testweise abschalten konnte)...