Gast
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Hallo,
vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten.
Es ist mir bewusst, dass Ferndiagnosen unzulässig und auch gar nicht möglich sind. Vermutlich habe ich mich zu plakativ und deshalb missverständlich ausgedrückt: Ich wollte eigentlich nur Eure (grobe) Einschätzung hören, ob die von mir beschriebenen Merkmale eher für oder gegen Autismus sprechen oder anders gesagt: ob Eurer Meinung nach der "Verdacht" naheliegt oder nicht.
Zu einem Experten möchte ich nicht gehen, denn das wäre des Guten wohl zu viel. Es interessiert mich ja eigentlich nur, ob und ggf. zu welcher Gruppe von der Norm abweichender Menschen ich gehöre. Die Frage, was mit mir los ist, stelle ich mir vor allem aus einem Grund: Wenn ich wirklich ein "Normalbürger" bin, der seiner Mitmenschen momentan überdrüssig ist, aber im Prinzip ein Bedürfnis nach Gesellschaft hat, dann sollte ich vielleicht irgendwann damit anfangen, ein Sozialleben aufzubauen. Falls ich allerdings autistisch, hochbegabt, schizoid oder was auch immer bin, dann wären meine Einigelungs-Tendenzen doch eine meiner Persönlichkeit angemessene Verhaltensweise. Oder sehe ich das falsch?
Eine Therapie oder so etwas brauche ich meiner Ansicht nach nicht, denn ich fühle mich ja nicht krank und ich bin mit meiner sozialen Abstinenz ja auch nicht unglücklich. Außerdem fehlt es mir ja auch nicht am sozialen Know-How, sondern an der Lust, dieses in die Praxis umzusetzen. Das Einzige, womit ich unzufrieden bin, ist mein Beruf.
Zu dem von mir betriebenen Sport sollte ich vielleicht noch präzisieren, dass ich ihn vor allem deshalb ausübe, weil er es mir ermöglicht, stundenlang allein in der Natur zu sein. Ich liebe es nämlich, in meditativ-kontemplativer Stimmung im Freien zu sein, die Bewegung spielt da nur eine Nebenrolle.
Natürlich habe ich auch geistige Interessen, aber da bin ich eher ein Hans Dampf in allen Gassen, der über viele verschiedene Themen liest und deshalb in keinem wirklich profunde Kenntnisse besitzt. Dafür denke ich, über eine ganz passable Allgemeinbildung zu verfügen. Die einzige wissenschaftliche Disziplin, in die ich tief eingedrungen bin, ist mein Studienfach, das mich heute aber auch nicht mehr so sehr in seinen Bann schlägt wie früher.
@ Frozen, Du hast geschrieben: "Auf den ersten Blick klingst Du fuer mich, wie ein Normalbuerger, der nur die Menschen satt hat und vielleicht eine Sozialphobie entwickelt hat."
Nach dem, was ich bisher über Sozialphobien gelesen habe, scheint Schüchternheit dabei in den meisten Fällen eine große Rolle zu spielen. Und bei mir ist es ja so, dass ich genau wüsste, wie ich mit anderen Leuten in Kontakt treten könnte, aber ich will es nun einmal nicht.
@ 55555, Du hast gefragt: "Wie war es denn in der Schule mit Bekanntschaften?"
Ich hatte meistens einen einzigen etwas engeren Bekannten/Freund, aber das war sicher nicht die Freundschaft à la "es passt kein Blatt Papier zwischen uns". In der Uni gab es Leute, mit denen ich vielleicht einmal pro Semester was trinken gegangen bin.
Übrigens: Dass Du den Beitrag verschoben hast, nehme ich natürlich nicht persönlich. Ich bin ja froh und dankbar, dass man mir hier antwortet, obwohl ich kein geübter Forums-Teilnehmer bin (was man daran erkennt, dass ich nicht weiß, wie man Textteile zitieren kann).
@ Rikki: An Hochbegabung oder eine schizoide Persönlichkeitsstörung habe ich auch schon gedacht. Und ob ich einschneidende Erlebnisse in meiner frühen Kindheit hatte, weiß ich natürlich nicht, aber ich halte dies eher für unwahrscheinlich.
Noch einmal vielen Dank und einen schönen Abend
Der Steinerne Gast
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