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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Als eine Art Eisbrecher stöße ich für die ESH noch oft auf Mauern der Ignoranz in allen Bereichen der Gesellschaft gegenüber Autisten. Die ESH freut sich daher über jede Rückendeckung von Autisten oder Angehörigen, z.B. durch die kostenlose Unterstützungsmitgliedschaft, die der ESH dabei hilft bestimmte Mitgliederschwellenwerte zu erreichen ab denen eine weitreichendere Mitwirkung in verschiedenen wichtigen Sektoren erst möglich wird.

In diesem Sinne nimmt die ESH den kommenden APD zum Anlaß um erneut auf die gravierende Diskriminierung von Autisten im Alltag hinzuweisen:
Zitat:
Falsche therapeutische Dogmen können Lebensläufe zerstören. Während Linkshänder kaum mehr umerzogen werden und Gehörlosen zwecks angeblich besserer Integrationserfolge kaum mehr das Gebärden verboten wird, sind Autisten nach wie vor schweren Schäden durch vergleichbare Umerziehungsmaßnahmen ausgesetzt.

Seit 2005 wird am 18.6. weltweit von Autisten der Autistic Pride Day (APD) begangen, um in der Öffentlichkeit für die Akzeptanz autistischer Lebensentwürfe als Teil gesunder menschlicher Vielfalt einzutreten. Die Enthinderungsselbsthilfe von Autisten für Autisten (ESH) kritisiert in diesem Jahr zu diesem Anlaß die Schaffung eines Weltautismustages am 2.4. durch die UN als Anschlag auf den bereits etablierten APD mit dessen Zielsetzung und fordert die UN auf diesen konkurrierenden Gedenktag der Pathologisierung von Autismus umgehend wieder abzuschaffen und sich dem APD anzuschließen.

Bis heute trage pathologisierendes Gedankengut dazu bei viele Autisten als Menschen zu brechen und ihnen ihre Menschenwürde zu nehmen. Noch immer gäbe es Therapeuten die Autismus behandeln würden wie Sozialphobie ohne zu berücksichtigen, daß es unweigerlich aufgrund der nicht änderbaren autistischen Wahrnehmung viel Kraft von Autisten abverlangt sich in Teilen als "Erfolg" solcher Schauspieltherapien ähnlicher dem Verhalten von Nichtautisten präsentieren zu können.

Dieses Bemühen bewege sich in derselben Logik, in der Gehörlosen das Gebärden verboten wurde, damit diese möglichst im Alltag wie Hörende scheinen, indem sie von den Lippen ablesen und sprechen würden. Autisten, so die ESH, würden durch solche Erwartungen mittelfristig reihenweise dem Burnout preisgeben. Nahezu täglich habe die ESH mit traumatisierten Autisten zu tun, die nicht selten sogar aufgrund der mangelnden Akzeptanz auch und gerade durch solche Therapeuten suggerierte Mangelhaftigkeit der eigenen natürlichen Veranlagung Suizidwünsche hegen würden.

Autisten würden oft von Eltern und ihrem Umfeld zu solchen Therapien genötigt, weil das Verständnis für die andersartige Veranlagung von Autisten meist bei diesen nicht vorhanden sei. So würden Autisten in für sie grausame Situationen getrieben, während ihr Umfeld glaube ihnen damit etwas Gutes zu tun und ihnen dadurch zu mehr innerer Freiheit verhelfen zu können. Viele würden durch das Drängen Nichtautisten imitieren zu sollen keine ausreichende Konzentration mehr aufbringen können, um ihren eigenen Interessen nachgehen zu können. Unter Autisten gäbe es das geflügelte Wort, daß solche angeblichen Therapien im Gegenzug etwa 50 IQ-Punkte kosten würden.

Die ESH ruft alle Verantwortlichen dazu auf diesem menschenverachtenden Schindluder umgehend ein Ende zu setzen und die Kommunikationsveranlagung von Autisten ebenso als gleichwertige Sprache anzunehmen wie die Gebärdensprachen, sowie sich nicht wegen angeblichem therapeutischen Nutzen umfassender Barrierefreiheit für Autisten zu verweigern. Schauspielunterricht müsse auf solche Fälle beschränkt werden, in denen Autisten ohne äußeren Druck jeder Art einen eigenen Wunsch danach hegen würden und könne nur so eine sinnvolle Bildungsmaßnahme darstellen. Dies sei dann mit dem persönlichen Wunsch einzelner Gehörloser vergleichbar sich nach eigenem Ermessen trotz der damit verbundenen Anstrengungen auch abseits der Gebärdensprache verständigen zu können.

Es müsse endlich begonnen werden die vorhandenen Talente von Autisten systematisch zu fördern und sie in zu ihrer Veranlagung passenden Berufen auszubilden, statt Autisten durch falsch begründete Integrationsbemühungen seelisch zu verkrüppeln und so unsagbares Leid zu verursachen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
13.06.08, 12:05:49
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Sturm
(Standard)

Zitat:

(...) Falsche therapeutische Dogmen können Lebensläufe (...)

Dogmen sind immer falsch, lebens- und menschenfremd.
Daher erübrigt sich für mich jeder weitere Kommentar.

Sturm
13.06.08, 21:04:38
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Weshalb sollten Dogmen immer falsch sein? Das Verbot zu morden ist auch ein ethisches Dogma, oder?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
13.06.08, 22:01:34
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 19.06.08, 08:51:18

Kobinet über Autismus-Kultur
Wie ich finde besserer Originalartikel

Irgendwas muß bei Kobinet mit dem Logo falschgelaufen sein.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
18.06.08, 12:58:34
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