Wolle
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Verstandesgemäß weiß ich natürlich auch, daß Sex irgendwie normal und notwendig ist. Er dient der Fortpflanzung, manche Leute scheinen obendrein Spaß daran zu haben.
In meinem Fall ist es vielleicht nicht so sehr der Ekel, sondern - schizoiderweise - die Abneigung dagegen, mich selbst hingeben zu sollen. Ich behalte lieber die Kontrolle über die Dinge und entblöße mich nicht gerne, sei es im wörtlichen oder im übertragenen Sinne.
Darüber hinaus finde ich Sex komisch. Die Verrenkungen, das Getue darum erscheint mir lächerlich. Das Komische fängt für mich aber sehr viel früher an, nämlich schon bei der Kontaktaufnahme, beim vielsagenden Blickkontakt, beim "Anmachen". Die verliebten und verlangenden Blicke, die Menschen anderen Menschen zuwerfen, emfinde ich auch schon als komisch. Ein Mangel an Selbstbeherrschung sozusagen.
Ich mache daraus aber keine Ideologie. Ich weiß ja, daß ich es bin, der so sehr von der Norm abweicht. Theoretisch bin ich sogar ziemlich freizügig. Die Leute sollen machen, was sie wollen, solange sie mich nicht damit behelligen.
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