Antares
(White Unicorn)

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geändert von: Antares - 04.12.17, 12:08:40
- Fussball ist z.B. gewöhnlich (auch Abende über Jahre oder Leben lang hinweg)
- studenlang in eine Vuvuzela tröten ist auch gewöhnlich. Auch sich verteidigen und denjenigen angreifen, wenn jemanden z.B. die Tröte weg nehmen und denjenigen davon abhalten möchte, wäre gewöhnlich
Es geht somit ausschließlich darum, wie viele es wie oft tun. Sich anstelle Fussball Abendelang mit z.B. Mathematik intensiv zu befassen, also Zahlen oder Biologie und Vögeln und anstelle den Fussballmanschaften samt Privatleben aus der Tratschpresse, eher KFZ-Zeichen auswendig zu können ist ungewöhnlich.
Gewöhnliche Dinge sind erlaubt zu tun und gewünscht bzw zum Teil gefordert. Tut man das nicht, kann es Eltern dazu veranlassen ein "Normverhalten" zu verlangen. Würde nun ein Autist kompensieren beginnen z.B. über Reizregulation weil Reize überlasten, beginnt so etwas wie schaukeln oder flattern. Es ist somit konkret damit gemeint, dass ein Reizregulationsmechanismus begonnen hat, der durch mangelnde Enthinderung entstanden ist.
Nicht damit gemeint ist, wenn man einfach so schaukelt, ohne diese dringende Notwendigkeit der Kompensation, sondern aus Überlastung entstandener Mechanismus, der auch nicht "austauschbar" ist. Ohne sensorische Kompensation führt es immer zu einem Folgemechanismus, der dann anstelle der Kompensation eintritt und auf Dauer nichts Gutes verheißt.
Es ist somit die eigene Wahrnehmung und daraus resultierende Mechanismen, die nicht der Norm entsprechen. Auch Nicht-Autisten haben entlastende Mechanismen, die aber nicht so sind, wie jene der Autisten, weil die Wahrnehmung eine andere ist.
Grundsätzlich beruhigt es jeden Menschen, wenn er dem nachgeht, was ihn begeistert. Ist es somit Fussball, weil das die Masse macht ist alles i.O., auch weil es mit viel Lärm, Gewusel, Berührungen,... einhergeht. Das kennen alle. Ist es das nicht, sondern weicht deutlich von der Masse ab, gilt es als Spezialinteresse.
Alles was dann in Richtung Kompensation geht (schaukeln,...) weil die Reize einfach viel zu viele sind (in einer Kita z.B.) gilt als Stereotyp und wenn es auch Gedanken und Handlungen sind wie z.B. täglich dauernd versuchen davon zu laufen, Ängste die aus den Reizen entstehen und somit zu "Gedankenschleifen" führen, uvm. dann gilt das irgendwann als Zwang. Auch wenn die Kinder dann ob der viel zu vielen Berührungen ganz oft Hände waschen oder oder... das ist alles dann ein Resultat aus Barrierelast, gilt aber als Stereotyp und Zwang.
Es gibt aber sehr viele andere Menschen, die solch ein Verhalten auch zeigen, aber diese tun es dann aus anderen Gründen. Manch jemand der so etwas zeigt ist z.B. Traumatisiert und zeigt das deshalb und nicht, weil derjenige Autist ist.
Manche Autisten zeigen auch keine Intense-World-Eigenschaften, weil sie aus anderen Gründen als Autisten diagnostiziert wurden/werden, bei ihnen ist dann weder die Intense-World-Theorie samt Mechanismen, noch eine Traumatisierung Auslöser für dieses als ASS bezeichnete Verhalten. Autismus ist eine Symptomansammlung verschiedener Ursachen, von denen eine jene der Intense-World-Theorie ist.
Letztendlich beschreibt Spezialinteresse, Stereotyp und Zwang somit ein "Symptombild" das ganz unterschiedlicher Ursache sein kann, aber meist bei Autisten beobachtet werden kann, insbesondere wenn sie nicht enthindert leben.
- ein Autist der sich damit total wohl fühlt (weil Intense-World und hat es gern ruhiger, vertrauter,...)
- jemand der schwere Traumata erlebt hat (Rückzug, Verarbeitungsversuch, real Trigger und starke Ängste...)
Entstanden ist es glaube ich, weil wenn Nicht-Autisten solch ein Verhalten zeigen das bedenklich ist (weil z.B. schwer traumatisiert). Somit dachten die Menschen das sei auch bei Autisten bedenklich, obwohl es bei einer sehr intensiven Wahrnehmung der Welt aus neurobiologischen Gründen ganz natürlich sein kann, dass man sich eher nicht für Fussball interessiert, weil das viel zu laut, hektisch und wuselig ist, was man gar nicht kompensieren wollte. Für jemanden der eigentlich totaler Fussballfan wäre und für den auch die Reize und Berührungen zum Leben wichtig wären, ist ein Rückzug aus der Welt aus Angst dann nicht so günstig, weil dessen Grundbedürfnisse nach Lärm und Berührung dann nicht erfüllt werden, es entsteht dann ein Teufelskreis.
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