Es stimmt. Ich weiß nicht, wie ich für mich allein bzw. Für mich selbst sorgen kann.
Von klein auf würde ich gezwungen, die Bedürfnisse anderer zu erspüren und zu erfüllen. Bis heute weiß ich bei fast jedem, was er von mir erwartet und werde den Erwartungen gerecht. Wenn so ein Mensch mich fragt, was ich wolle, a oder b, erspüre ich die gewünschte Antwort und das wird auch gemacht. Folglich weiß ich in Gesellschaft so gut wie nie, was ich will oder brauche. Nur mein Schatz ist meistens ein verschlossenes Buch und ich muss herausfinden, was ich will.
Ich habe von frühester Kindheit an gelernt, mich perfekt anzupassen, sodass ich immer als normal durch ging. Ich habe sogar brav die Meilensteine der Kindlichen Entwicklung durchlaufen, weil ich intuitiv wusste, dass das von mir erwartet wird. Außerdem vurde von meiner Geburt an erwartet, dass ich ruhig und unkompliziert bin, was ich auch brav war.
Ich weiß nicht was Selbstfürsorge ist. Für mich ist tägliches Duschen schon Selbstfürsorge, inzwischen wird der Körper sogar brav eingecremt bzw. Indouchebodymilk verwendet, wei die Haut ja Feuchtigkeit braucht.
Meine Wahrnehmung würde mir auch schon sehr früh abgesprochen. Wenn ich erkältet und deshalb total platt war, galt ich erst als krank, wenn ich Fieber hatte. Und wer krank ist, darf nicht lachen etc.
- ich fing an mir selbst zu glauben und auf mich zu hören
- ich begann mich den anderen abzugrenzen, deren Erwartungen mir schadeten
Ich würde mir gern glauben. Aber ich brauche die Dinge schwarz auf weiß bestätigt und hinterfrage sie dann noch x—Mal. So war es mit der DIS—Diagnose. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass ich nicht allein in meinem Körper bin. Die Umwelt sprach mir dieses Bauchgefühl ab, bis dann 2006 die Diagnose schwarz auf weiß da stand, und trotzdem zweifelte ich lange daran.
Genau das selbe Problem besteht jetzt wegen dem Bauchgefühl, irgendwo im Autismus—Spektrum zu sein. Die, die mich länger kennen, glauben es nicht (Ehemann: „du bist viele und du wirkst normal. Ich habe in Vorlesungen, bei denen ich mit dabei war, viel über Autismus gehört und die Prof. forscht in dem Gebiet und hat echt Ahnung...“ Psychiaterin: „ nein, Sie sind definitiv n i c h t autistisch, dafür wirken/sind Sie zu aufgeweckt...“. Deshalb diese blöde Diagnostik, die im September beginnt. Ich will die Wahrheit schwarz auf weiß, selbst wenn das bedeutet, ich habe mir nur eingebildet/eingeredet, Autistin zu sein/autistische Züge zu haben.
Ich muss erst einmal mühsam lernen, mich zu finden und dann kann ich anfangen, mich von schädlichen Erwartungen abzugrenzen...