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Bundesteilhabe-Gesetz

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23.10.16, 17:04:53

Fundevogel

Ich strebe auch Zusammenarbeit zwischen Autisten an (weil ich weiß, dass nur das zu Erfolgen führt), erlebe aber leider oft, dass z.B. Autisten, die Veranstaltungen nicht besuchen können, aus den Reihen von Autisten, die Teilnahme besser verkraften, massiv behindert werden, indem sie sich nicht solidarisch mit ihren Brüdern und Schwestern zeigen.

Ich spreche auch darüber, dass Behindertenverbände sich gegenseitig behindern und es deshalb leicht wird für die entscheidenden Stellen, die Problematik nicht wirklich ernst zu nehmen.
Und ich thematisiere, dass es Behindertenfunktionäre gibt, die nur noch um der Erhaltung ihres Postens willen anwesend sind.

Zuletzt möchte ich auch sagen dürfen, dass es eine 3. Gruppe von Autisten gibt. Es sind darunter diejenigen versammelt, die es toll finden, ihren Platz unter den Erfolgsmenschen gefunden zu haben und kein Interesse haben sich einzusetzen (obwohl sie oft sehr viel Geld verdienen) und die anderen beiden Gruppen überhaupt nicht unterstützen.

Hier im Forum wird immer wieder davon geschrieben, dass Autisten sich der Wahrheit verpflichtet fühlen. Dass die Wahrheit ausgesprochen wird, heißt noch lange nicht, dass die gemeinsame Sache kaputt gemacht wird. Vielleicht findet genau das Gegenteil statt und es wird sich endlich mal auf gemeinsame Ziele geeinigt.
23.10.16, 17:15:50

Antares

geändert von: Antares - 23.10.16, 17:17:38

Die 3. Gruppe ist meines Wissens nach in der Zweiten:

Gruppe 2 möchte die Barrieren aus dem Weg räumen und so bleiben wie sie sind, gesund am liebsten

Es gibt keine gesunden Autisten die mega-erfolgreich sind, die mir bekannt wären und nicht für sich selbst die massivsten Barrieren meiden - oder eben "Erfolgsautisten" sind mit zu wenig Geld um sich selbst das Leben angenehm zu gestalten und unter 1. ihren Platz finden, mit Medis zugedröhnt quasi ;)

Aber ich kenne keinen wirklich reichen Autisten persönlich. Man hört halt immer von diesen ominösen Superreichen... ich kenne aber insgesamt keinen Einzigen ^^ also ist es nur logisch, dass da kein Autist dabei ist, bei einer Gruppe von 0.

23.10.16, 17:43:48

55555

Zitat von Antares:
Weiß nicht... haben die Christen mit Jesus ggf sich nicht gegenseitig nieder gemacht, gemetzelt?

Gut, Menschen aus verschiedenen Gruppen, die sich als Christen verstanden haben sich schon oft gegenseitig niedergemacht (z.B. 30 jähriger Krieg). Nach der reinen christlichen Lehre sollte das wohl so nicht sein, wenn in manchen Fällen Jesus ja auch moderate, vielleicht mehr symbolische körperliche Gewalt ausübte ("Tempelreinigung"). Damit zusammenhängend gibt es allerdings auch einen Glauben an einen Gott, der das Weltgeschehen zum geistig Guten lenkt (weltliches Leid eingeschlossen). Teil dieser Lehre ist auch eine Märtyrerlehre, die die Relevanz des Lebens aufs Jenseits weist.

Unterschied: Autist ist man, Christ kann man werden (z.B. wenn man vom Glauben der Christen beeindruckt wurde). Eine Ideologie ist nicht so leicht auszurotten wie eine biologische Minderheit, Ideologien sind gegen Verfolgung mitunter widerstandsfähiger als es Ethnien je sein können.

Und nicht zuletzt vertritt der Staat in dem wir leben ja selbst öffentlich die Ansicht, daß es bei gewissen menschenrechtlichen Grenzüberschreitungen quasi Bürgerpflicht ist notfalls auch gewaltsam Widerstand zu üben.
Zitat:
Hatte Jesus nicht sogar Judas der ihn ans Kreuz nageln hat lassen verziehen? Jesus war ziemlich erfolgreich letztendlich betrachtet man das als historisches Beispiel.

Ja, wobei das Christentum darin mündete, daß eine Gruppe sich selbst so verstehender Christen sich selbst zu Vertretern einer Staatsreligion machten und andere Menschen, die sich als Christen verstanden Christen verfolgten und möglichst ausrotteten. Gefolgt von Jahrhunderten in denen man sich schon fragen kann, wie christlich ihre Prägung denn nun unter dem Strich war. Immerhin gab es da auch noch nach über tausend Jahren dieses Buch. Fragt sich, ob es nach tausend Jahren eugenischer Autistenausrottung noch irgendwas zum Anknüpfen gibt, das auch gefunden werden kann. Irgendwelche alten Proben in Reagenzgläsern vielleicht? Aber daraus dann wieder einen Menschen zu machen und 20 Jahre aufwachsen zu lassen ist auch wieder etwas ganz anderes als eine Reformation, in der Menschen ihre Meinung wesentlich schneller ändern als ein Menschen aufwächst.
Zitat:
Deutlich wichtiger wäre es, wir würden im Sinne der barrierefreien Sozialraumgestaltung ein bisschen was zusammen bekommen.

Das schließt sich ja nicht aus.
23.10.16, 18:06:17

Antares

geändert von: Antares - 23.10.16, 18:08:07

Man könnte ja mal den Papst fragen, ob er sich nicht gegen Eugenik einsetzen möchte und für Barrierefreie Sozialraumgestaltung. Schöpfung mit Liebe zu allen Lebewesen ist immerhin, worin ich noch aufgewachsen bin - zumindest war es nicht ethisch korrekt bei uns das nicht so zu sehen, auch wenn es viele "schwarze Schafe" gab.

Unser Verband wird keine "Gegenpositionen" im Bezug zu anderen Autistenströmungen schreiben oder Ähnliches zur Zeit - egal wie sehr bei Menschen wie Dir Fundevogel ankommen mag wir müssten mal was tun. Auch diese ganzen Debatten besuchen Teilhabe etc... sie haben uns ja klar gezeigt dass sie uns ignorieren.

Das ist nichts was ich worin ein gemeinsames Tun für etwas erkenne.

23.10.16, 18:07:13

Fundevogel

Ich kenne welche, Superreiche sind es nicht, aber darunter sind Handwerker, Ärzte, Rechtsanwälte, Lehrer, Sachbearbeiter...Durch ihr Einkommen und ihren Einfluss haben sie gute Möglichkeiten, für sich ein relativ erträgliches Umfeld zu schaffen.

...aber es ging ja darum, dass diese Gruppe motiviert wird, durch ihre Möglichkeiten chancenlosen Autisten unter die Arme zu greifen, Eltern autistischer Kinder zu stärken, Patenschaften zu übernehmen, Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen, Online-Begleitung für Online-Ausbildungen zu übernehmen, finanzielle Zuschüsse z.B. für Online-Kursangebote zu leisten etc.

Ich sage damit nicht, dass sich diese Gruppe nicht sozial engagiert, aber es ist meistens bewusst autismusfern.
23.10.16, 18:09:24

Antares

geändert von: Antares - 23.10.16, 18:12:02

Ach so... ja so ein Verband sind wir. Bei uns sind bisher alles Autisten die Du "Erfolgreich mit Einfluss" nennst. Wobei es mir schleierhaft ist wie Du darauf kommst wir hätten Einfluss als Hausbesitzer mit Arbeit und ein paar Knöpfen in der Tasche.

Wie Du auf unserer Site siehst haben wir auch ein bisschen Kapital und Wissen für die Modelle zusammen getragen. Von Einflussmöglichkeit dabei zu sprechen ist drastisch übertrieben. Sie mögen uns genau so wenig wie einen HarzIVler in der Realisierung von Projekten, die tatsächlich Veränderung bedeuten.

Da müsste man schon mit ca. 2 Millionen daher kommen, dann hätte man vielleicht ein bisschen Einflussmöglichkeit.

23.10.16, 18:16:00

55555

Zitat von Antares:
Man könnte ja mal den Papst fragen, ob er sich nicht gegen Eugenik einsetzen möchte

Das tun sie schon, nur könnten sie es wohl auch ernsthafter tun. Aber immerhin sind sie da ideell bisher recht konsequent.
Zitat:
und für Barrierefreie Sozialraumgestaltung.

Der Vatikan zog es bei der letzten Tagung zum Thema Autismus vor ohne uns zu tagen. Leider sind lokale Bischofssitze der ehemaligen Staatschristentumplaceboorganisationen oft tief in die Exklusionswirtschaft verstrickt.
Zitat:
Unser Verband wird keine "Gegenpositionen" im Bezug zu anderen Autistenströmungen schreiben oder Ähnliches zur Zeit

Ja.
Zitat:
Auch diese ganzen Debatten besuchen Teilhabe etc... sie haben uns ja klar gezeigt dass sie uns ignorieren.

Sowas wie Teilhabe ohne zuzuhören?
Zitat:
Das ist nichts was ich worin ein gemeinsames Tun für etwas erkenne.

Aha, mal sehen, wie das in einigen Jahren dann aussieht.
23.10.16, 18:18:00

Fundevogel

Antares: Wird der Verband denn "Fürpositionen" dahingehend beziehen, dass Veranstaltungen von Autisten künftig nicht mehr so gestaltet werden, dass andere Autisten von der Teilnahme ausgeschlossen sind?

Was bietet euer Verband/Verein für Möglichkeiten, an der Verbandsarbeit über Internet (nicht über Dritte) aktiv mitzuarbeiten?

23.10.16, 19:28:33

Antares

geändert von: Antares - 23.10.16, 19:33:42

Es ist weniger Teilhabe als eher ignorieren:

- Protokolle die unterschrieben werden sind nichtig
- Verträge haben keine Gültigkeit
- Vereinbarungen werden nicht gehalten
- es sind überall gigantische Mauern und Gegenwehr

Teilhabe kann man komplett vergessen. Das hat mit Teilhabe nichts zu tun irgendwo zu sein, wo sie wie mit Indianern Verträge schließen, um sie ruhig zu stellen... um dann zu zu schlagen. Wir warten noch ab, was geschieht. Manchmal irrt man sich und sieht alles zu schwarz. Das wird das kommende Jahr zeigen.

Manchmal ist Flucht aber eine gute Option...

Unser Verband hat längst Fürposition bezogen (siehe Satzung: http://www.white-unicorn.org/?mod=satzung) und wir bieten barrierefreie Verbandsarbeit, zumindest für Autisten da wir z.B. keine Blindensprache eingebaut haben, mangels aktueller Notwendigkeit. Die Konzepte der Technik sehen in Kita/Übergang/Schule allerdings für alle Barrierefreiheit vor. Aus unserer Sicht selbstverständlich. Die ESH hat an der Basis unserer Konzepte selbst mit gewirkt - und ich hoffe nun einfach, nachdem wir auf alle Wünsche eingingen, dass es der gewünschten Barrierefreiheit entsprach.

24.10.16, 00:04:10

55555

Ich finde es gut, wenn jemand etwas konstruktiv verändern will. Man sollte sich halt nicht mißbrauchen lassen. Viele verstehen die Spiele, die dort gespielt werden wohl nicht oder nur Teile davon (ich wohl auch) und genauso wie schnell man für diejenigen instrumentalisiert wird, die eigentlich ganz andere Ziele haben.
24.10.16, 19:30:13

Antares

Es ist schon zum Teil ersichtlich... es glaub einem ja nur Keiner. Selbst wenn man die Zusammenhänge förmlich sehen kann bringt es nicht viel etwas an ihnen zu ändern.

Vermutlich wäre es deutlich wichtiger zu begreifen, wie man etwas konstruktiv verändert. Die Zusammenhänge verstehen durchbricht sie noch lange nicht. Im Gegenteil, es ist eher wie ein Spinnennetz in dem man sich leicht verhäddert, setzt man seinen Fokus darauf.

Selbst der Willen des Verändern wollens ist letztendlich zwecklos, ist man nicht in der Lage etwas real umzusetzen. Nicht zuletzt, weil das Spinnennetz eigentlich nicht berührt werden darf das gespannt ist... die Spinne ist immer wachsam.

03.11.16, 09:44:35

starke Dame

Ich habe das gefunden, falls Interesse besteht:
Ausschussanhörung live im Internet:


http://www.kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/34874
 
 
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