Kühlschrankmutter
23.11.06, 13:10:53
0815
Kühlschrankmutter
An Eltern autistischer Kinder:
Was sagt ihr zu eurer Verteidigung? :D
23.11.06, 18:49:00
Silvana
Kühlschrankmutter
An Eltern autistischer Kinder:
Was sagt ihr zu eurer Verteidigung? :D
ist doch alles geklärt.
:D Und auserdem ich kann an meiner Mutter nichts Kühlschrankmäsiges entdecken.
Sie ist nicht kalt und Essen kann ich auch nicht rein stellen, auchja und eine Tür zum aufmachen hat sie auch nicht :D
Aber mal ganz ehrlich, es war in der Zeit wo diese These auf kam mal wieder Typisch für diese Zeit, die Mütter sind schuld wenn ihre Kinder seltsam sind.
Diese These können sich nur Männer ausgedacht haben.
Anderer Seits könnte die Entstehung dieser absurden Annahme, darduch begünstigt worden sein, das Autistisches verhalten bei Männern in der Zeit als durch aus Geselschaftsfähig galt, sofern es nicht in extrem Form ausartete. Sie galten halt als Karriere Männer, Ziehlstrebige Wissenschaftler usw.
Es war bis zu einem gewissen Gerad männlich, eigenbrödlerisch und verschlossen zu sein (gerade in England )
Frauen fielen mit diesem Verhalten auf, so wurde wohl ein Zusammenhang erkannt aber falsch interpretirt. Autistische Mütter könnten die Ursache für diese These gewesen sein, da sie oft, weil sie selber Autisten sind ihren autistischen Kindern ihre Zuneigung schlecht zeigen konnten, und das war zur der Zeit halt für eine Frau ein Unding, sie wurde zur Kühlschrank Mutter erklärt.
06.12.07, 08:02:21
fachaela
mein papa hat keine kühlschrankmutter, das weiß ich aus allen erzählungen( ich kannte sie leider nicht) eher einen sozio(oder psycho-)pathischen vater.
und ich bin definitiv auch keine gefühlskalte frau.
aber wahrscheinlich werden mich doch einige leute in genau diese schublade gesteckt haben, als sie von der diagnose meines sohne erfahren haben.
ich hasse vorurteile*ziemlichsauerbin*
07.12.07, 11:43:18
jacy
Ich kenne eine Mutter, die ich als "Kühlschrankmutter" bezeichnen würde. Ihr Sohn liebt sie abgöttisch, versucht alles um ihre liebe zu bekommen. Da tritt also eher ein ganz anderes Verhalten auf. Diese Kinder versuchen ein Leben lang hinter der Mutterliebe her zu laufen. :(
Wie schlimm musste es damals für eine Familie gewesen sein, wenn Ärzte so etwas sagten.
08.12.07, 07:30:13
eraser
Es gibt noch einen anderen Aspekt. Meine Mutter ist ja NT und wir kamen nicht klar. Sie wollte immer nur, dass ich mich normal benehme, nicht kindisch bin, das Gesicht nicht verziehe und mich anpasse (wortwörtlich: Man muss sich doch anpassen können!). Dauernd wurde nur an mir herumgenölt und mir hinterherkontrolliert.
Es ist schlimm, wenn man als Kind keine Geheimnisse haben kann und man auf Schritt und Tritt überwacht und bevormundet wird und man sich dann obendrein noch anhören darf, wie unselbstständig man sei.
Sogar die Anziehsachen wurden mir vorgeschrieben, weil ich angeblich keinen Geschmack hatte.
Gewiss mag sie mich geliebt haben, aber das kam bei mir nicht so an.
Aber: Was für eine Leistung das war, dass sie bei voller Berufstätigkeit den Haushalt schmiss, die Eheprobleme ertrug, sie ohne die Hilfe von Verwandten, die sie nicht hatte, nebenbei auch noch zwei Kinder großgezogen hat (die dann eben einfach perfekt funktionieren mussten), versteht man erst, wenn man selbst mal so Mitte Zwanzig, Anfang Dreißig ist.
Und bei uns lag nie was rum, nicht mal eine Staubflocke unter dem Schrank. Nebenbei engagierte sie sich in Vereinen und nachts betrieb sie eine illegale Änderungsschneiderei.
Ihre Liebe wollte sie durch Knuddeln zeigen, was bei mir nicht ankam, weshalb sie sich wohl auch abgelehnt gefühlt haben muss.
Ich hatte also eine Kühlschrankmutter in meiner Wahrnehmung und sie hatte in ihrer ein Kühlschrankkind.
Das mag ein Einzelfall sein.
Richtig ist, dass autistische Mütter auf Außenstehende wie z.B. Psychiater/ Therapeuten unterkühlt wirken und es zu Fehlinterpretationen kommt. Das wird wohl der Grund für den Mythos Kühlschrankmutter gewesen sein.
Es kann aber auch sein, dass zuviel gesellschaftlicher Druck aus eigentlich netten NT- Frauen Zwangssozialisierungsdrachen macht.
LGE
18.12.07, 00:44:04
Wolle
Die Vorstellung von der "Kühlschrankmutter" stammt hauptsächlich von Bettelheim. Der ist - zumindest in Autismuskreisen - seit Jahren mega-out. Auf den Müll mit ihm!
Andererseits gibt es in Familien mit autistischen Kindern eine gewisse Häufung von anderen Familienangehörigen, die zumindest "autistische Züge" aufweisen, also auch bei Müttern. Aber sie sind nicht die Ursache für den Autismus ihrer Kinder, es liegt lediglich eine familiäre Häufung vor, wie sie auch bei anderen Störungen vorkommt.
18.12.07, 07:56:00
eraser
Ich mag es ja nicht so, wenn man mich gestört findet, aber gut.
Ich vermute, dass autistische Mütter ihre Kinder noch eher als "normal" wahrnehmen und mit ihnen umzugehen wissen.
LGE
18.12.07, 09:33:55
Wolle
"Störung" - Es ist schwierig, ein anderes Wort dafür zu finden, vor allem, wenn man den autistischen "Zustand" in Verhältnis zu anderen ... äh ... Störungen setzen will, wie beispielsweise Schizophrenie.
Mich befremdet eher der Begriff "Autist". Ich bin seit zehn Jahren im Autismus-Bereich nicht mehr aktiv, doch zu
meiner Zeit war der Ausdruck verpönt (möglicherweise hauptsächlich im englischsprachigen Raum). Es hieß, es gibt keine "Autisten", sondern nur
Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff]. Aber letztlich ist das wohl nur Wortklauberei, die zu nichts führt.
Ich war im Umkreis von ANI (Autism Network International) aktiv. Von daher kenne ich sehr wohl das Empfinden, den Autismus als etwas POSITIVES anzusehen. "Wir haben ein Recht darauf, so zu sein, wie wir sind!" Ich habe das auch verinnerlicht.
Aber in der Realität ist es schwierig, den Begriff "Störung" immer zu vermeiden. Ich selbst bin auch "gestört". ;)
18.12.07, 15:10:33
eraser
Naja, mich erinnert es immer an "Bildstörung" beim Fernseher. Ein Signal kommt nicht durch, der Fernseher funktioniert nicht.
"Störung" für Autismus zu verwenden ist aber eher ein bisschen so wie nur das Dach betrachten und zu bemerken, dass keine Antenne da ist, daraus zu schließen, dass der Fernseher nicht funktionieren kann und die Satelitenschüssel auf dem Balkon glatt zu übersehen. So kommt mir das manchmal vor.
Andere "Störungen" grenze ich dadurch ab, dass ich sie "Besonderheiten" nenne. Menschen mit psychischen Besonderheiten. Ich kann ja nicht wissen, ob die Betreffenden sich selbst als gestört sehen und ob sie so bezeichnet werden wollen. Ich will z.B. nicht so bezeichnet werden und als "Schizo" würde ich es auch nicht wollen.
Vielleicht als Epileptiker, denn das stört wirklich.
Das "
Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff]" Ding ist lustig, das kam wahrscheinlich aus der "
Menschen mit Behinderung [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff]"- Ecke.
Die wollen ja klar stellen, dass sie nicht ihre Behinderung sind, sondern Menschen. Ich will klarstellen, dass ich nicht etwas habe, sondern etwas bin. Sonst kommt noch jemand auf die Idee, zu überlegen, wie ich als Mensch ohne Autismus wäre und dann wäre ich nicht mehr ich.
Im Gegensatz zu einem Querschnittsgelähmten, der plötzlich wieder laufen kann.
Aber warten wir mal zehn Jahre ab, ob wir dann nicht "monotropistisch wahrnehmende Menschen" sind oder so. :)
29.04.14, 21:56:23
Larsen46
Was ist denn einen Kühlschrankmutter?
29.04.14, 22:14:53
Perunica
geändert von: [modmod] - 30.04.14, 04:18:46
Link aktiviert [drvaust]
Schau mal hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BChlschrankmutter
Woran sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke der Menschen erholen, wenn die Hunde nicht wären, in deren ehrliches Gesicht man ohne Mißtrauen schauen kann.
(Arthur Schopenhauer)