Sprache
16.11.06, 17:29:29
Altpapier
Die von dir erwähnten Ansätze kenne ich nicht. Viele Ärzte scheinen ein Problem damit zu haben offen zu sagen, wenn sie etwas nicht genau wissen. Scheinbar gibt es auch eine Schule, die zu Autismus eher verstaubte Ansichten pflegt.
Ich selbst habe früh gesprochen, jedoch war meine Sprachentwicklung ungewöhnlich. Heute habe ich nicht so den Überblick über das was du schon schriebst, ich glaube du hattest noch nicht viel darüber geschrieben wie sich dein Sohn bewegt?
16.11.06, 20:06:06
Jungsmama
lukas ist sprachlich mit seinen 19 monaten grenzwertig und wir bekommen weil der verdacht auch nahe ist da er ja kiss als baby hatte das seine mundmuskulatur zu schwach ist trotz stillen anleitung wie ich seine mundmuskulatur stärken kann
denn er bringt viel seine zunge beim reden raus
vll wären solche übungen für euch auch gut
ich denke falsch können sie bestimmt nie sein
@ altpapier was hat die sprache mit den bewegungen zu tun ????
16.11.06, 22:07:44
christian_k
Hallo Christian,
du hattest als Kind eine Sprachverzögerung? Wann hast du sprechen gelernt? Kannst du dich daran erinnern? Was hat dir am meisten geholfen? :confused:
Ich hoffe ich löchere dich nicht zu sehr, aber das Thema brennt mir irgendwie unter den Nägeln
Bis bald
Hallo,
an diese Zeit kann ich mich nicht selbst gut genug erinnern, um dazu etwas sagen zu können. Jedoch ging meine Mutter schon sehr früh zu vielen Ärzten mit mir, auf der Suche nach einer Erklärung für die damaligen Probleme. Ich habe einige alte Arztberichte gelesen, in denen Sprachverzögerungen dokumentiert waren und auch "merkwürdiges" Spielverhalten und motorische Probleme.
Als ich etwa 18 Monate alt war, sagte ein Arzt meiner Mutter, ich sei autistisch und es könnte sein, dass ich nie richtig sprechen lernen würde. Dieser Arzt schickte (noch recht junge) meine Mutter damit einfach so nach Hause, ohne irgend etwas zu erklären oder Hilfe anzubieten - ein unglaublicher Vorgang.
Als ich dann doch anfing zu sprechen (wenn auch verzögert und z.B. im Satzbau deutlich eingeschränkt) dachte meine Mutter, ich könnte nicht autistisch sein und die Sache wurde nicht weiter verfolgt.
Wegen sozialer Probleme wurde ich allerdings in einem Sonderkindergarten betreut, eine besondere Therapie fand dort nicht statt, aber die Betreuung war deutlich intensiver als normal (2 Betreuerinnen für 6 Kinder). Als ich 5 Jahre alt war, zog ich mit meiner Mutter in eine andere Stadt, dort hielten mich die Behörden für "nicht behindert genug" für einen Sonderkindergarten, so dass ich in eine normale Kindergartengruppe kam - ich erinnere mich gut daran, dass ich dort ziemlich überfordert war und meine Mutter berichtete von vielen Problemen.
In der Schule (Regelschule) klappte es einigermassen, später profitierte ich sehr davon, dass ich auf einer Gesamtschule war (betreute Aufgabenstunden statt alleine zu Hause arbeiten usw.). Am Ende hatte ich Abitur mit Note 1,0.
Soziale Probleme hatte und habe ich aber weiterhin.
Die endgültige Diagnose habe ich erst seit einigen Monaten, autismusspezifische Therapie werde ich erst jetzt (mit 29 J) bekommen. Ich kann also leider kaum sagen, was mir wirklich geholfen hat, denn als ich klein war, hat eine spezifische Förderung nicht stattgefunden und das Wissen darum war sicherlich noch viel geringer als es heute ist.
Heute übe ich einen qualifizierten Beruf aus, habe aber immer noch deutliche Probleme. Ich komme zwar weitgehend alleine zurecht, brauche aber doch, dass jemand da ist, der mich etwas unterstützen kann. Wenn ich ganz alleine auf mich gestellt bin, gerate ich schnell in Schwierigkeiten. Der Versuch, an einer Uni zu studieren ist so leider gescheitert - und zu dieser Zeit habe ich gar nicht verstanden, warum.
Christian
17.11.06, 08:06:18
saile
Zitat:
ich glaube du hattest noch nicht viel darüber geschrieben wie sich dein Sohn bewegt?
Unser Sohn hat in einem recht normalen Alter laufen gelernt, aber bis heute läuft er nicht so schnell, so spontan wie andere Kinder. Er springt auch z.B. nicht von der Couch oder so etwas. Er hat große Probleme Dreirad zu fahren, d.h. manchmal setzt er sich drauf und bewegt sich mit den Füßen auf dem Boden fort, aber die Kreisbewegung der Pedale schafft er nicht. Mit den Händen ist er manchmal recht grob aber er kann auch feinfühlig sein. Z.B. kann er das Gamepad seiner Kinder Spiel- und Lernkonsole bedienen, oder auch, wenn er will, eine kleine Kugel mit zwei Fingern anheben. Beim Essen wiederum benutzt er die ganze Hand, statt einzelner Finger.
17.11.06, 17:02:23
Altpapier
Ich hatte gefragt, um ein umfassenderes Bild zu bekommen.
18.11.06, 01:02:22
drvaust
Sein wohl auffälligstes Symptom ist, daß er keine sprachliche Kommunikation besitzt. Ich meine jetzt nicht, daß er nichts sagen kann, er kommuniziert nur nicht.
Kommuniziert er anders? Z.B. durch Gestik, Handlungen u.ä.?
Er scheint ja die Sprache, zumindest einzelne Worte, zu beherrschen. Vielleicht kann er zwar sprechen, aber hat nichts mitzuteilen, äußert nichts, also keine Kommunikation.
Oder fällt ihm das Sprechen motorisch so schwer, daß er anders kommuniziert?
21.11.06, 18:26:35
arlette
hallo saile
herzlich willkommen
Ich würde mal NICHT auf frühkindlichen Autismus tippen!
es gibt auch viele formen von ASS - autismus spektrum störungen. ein bekannter von mir hat einen sohn, dessen 'auffälligkeiten' keiner genauen diagnose zugeteilt werden können, also sind es ASS. einer meiner söhne hat ASS, die dem AS zugeordnet werden können. es muss nicht immer eine 'gesamtdiagnose' sein. wichtig für mich war, dass mit diesen erkannten ASS meines sohnes trotzdem therapie und eine bestimmte schulungsform eingeleitet werden konnte, die er braucht.
06.12.06, 09:25:08
Mamatom
Hallo Saile,
nun schreibe ich mal, was mir hierzu auffällt:
Unser Sohn ist fast so alt wie Deiner - von Februar 2003.
Seine Sprache ist auch sehr seltsam: Er kann sprechen, oder besser gesagt, Wörter sagen. Zum einen sprcht er sehr viel (besonders bei Fremden) nach (Echolalie). Zum anderen setzt er ganze gehörte Sätze, mittlerweile oft in den passenden Situationen, richtig ein. Beispiel: Wenn ich ihn frage, ob er etwas essen möchte, hat er einmal geantwortet: "Ich möchte das nicht" Ein ganzer Satz, richtig angewandt. ABER: Es war ein 'abgespeicherter' Satz, er sagt sonst nie "ich". Er beginnt jetzt auf Fragen zu antworten. Bis vor drei Monaten, schien es so, als könnte er Fragen nicht hören. Dabei lag es nicht am Gehör - er kann viele Lieder singen.
Fazit: er kann sprechen, ist aber nicht in der Lage zu kommunizieren.
Das Problem mit dem Dreirad kennen wir auch. Leider versteht unser Sohn es auf nicht, auf einem Laufrad zu laufen. Scheinbar fehlt das Verständnis für die Zusammenhänge.
LG
Michaela
06.12.06, 22:02:05
arlette
Leider versteht unser Sohn es auf nicht, auf einem Laufrad zu laufen. Scheinbar fehlt das Verständnis für die Zusammenhänge.
einiges habe ich meinen einem kind mit striktem automatisieren beigebracht (da war ich streng und blieb dran, bis es klappte; wenn ich mir sicher war, dass dies 'wirklich wichtig' ist, wie fahrradfahren etc.), weil mir logisch erschien, dass kinder so lernen. lange wusste ich nicht, dass dies 'einfach so' passieren sollte. aber dies ist wohl nun offtopic.
07.12.06, 09:23:44
uppsdaneben
Ich würde jetzt keine Panik schieben. Radfahren lernte ich mit fünf oder so, Rollschuh nie. Richtig vermisst habe ich es nie, viele Menschen können das nicht.
07.12.06, 13:10:39
Goldloeckchen
Ich würde jetzt keine Panik schieben. Radfahren lernte ich mit fünf oder so, Rollschuh nie. Richtig vermisst habe ich es nie, viele Menschen können das nicht.
Dito, manchmal ist diese Panikmacherei eine Folge der Kommtentare/Feedbacks die man Draussen bezüglich seiner Kinder erhält ("Oh, er kann noch nicht Fahradfahren?"). Man sollte sich als Mutter auf das eigene Gefühl verlassen v.a. wenn man schon mehrere Kinder großgezogen hat.
08.12.06, 10:16:23
uppsdaneben
Es ist völlig normal, wenn Kinder in einzelnen Bereichen eine Lernverzögerung haben. Problematisch wird es erst, wenn die Eltern daraus eine Panik machen. Wo das heutzutage her kommt, weiß ich nicht wirklich.
Es kann daran liegen, dass man immer überdurchschnittlich sein muss, dass das Kind also ein Versager ist, wenn es keine olympiareife Entwicklung hinlegt, dass die Mutter eine Rabenmutter ist und der Vater ein genetischer Blindgänger.
Leute, wir können nicht alle überdurchschnittlich sein.