19.11.15, 20:56:25
Einsam
Ich bin 35 Jahre alt und seit frühester Kindheit ein Mobbingopfer, die anderen Kinder spürten von Anfang an dass ich irgendwie anders bin.
In meiner Teenagerzeit wurde es noch schlimmer, Mobbing ohne Ende, vor allem durch männliche Mitschüler, und später in der Ausbildung auch.
Ich habe panische Angst vor Männern, hatte noch nie eine Beziehung.
Jahrelang wusste ich gar nicht was mit mir los ist, erst letztes Jahr habe ich die Diagnose Asperger bekommen und warte nun auf einen Therapieplatz in einem Autismuszentrum.
Da ich im realen Leben niemanden außer meinen Eltern habe, flüchte ich mich in Traumwelten, in denen ich kein Aspie bin, in meinen Traumwelten habe ich romantische Beziehungen zu Männern die mir sagen wie schön ich doch bin und wie sehr sie mich lieben.
Und wenn ich mal mit einem Mann im Internet schreibe und mich mit dem super verstehe, dann träume ich mir ebenfalls romantische Abenteuer zurecht, obwohl ich diesen Mann in der Realität niemals kennenlernen werden.
Um mich herum heiraten alle und gründen Familien, nur ich bin die freakige Außenseiterin die von Männern entweder gemobbt oder ignoriert wird.
Meine Traumwelt ist alles was ich habe und ich flüchte mich immer häufiger und immer länger hinein, oft verbringe ich ganze Tage nur in Tagträumen.
Ich lebe seit dem Ende meiner Ausbildung von Hartz IV, hatte am Anfang viele Vorstellungsgespräche, aber kein betrieb wollte mich einstellen.
Ich habe für meine Zukunft keine Hoffnung, keine Perspektive, werde immer ein Mensch bleiben der nur von den Eltern, aber niemals von einem Mann geliebt wird. Oft fühle ich mich wie der letzte Dreck, wertlos, anderen Menschen total unterlegen
Meine Tagträume sind neben dem Schreiben von Geschichten(die oft aus meinen Tagträumen heraus entstehen) mein einziger Trost.
Ich sehe für mich keine Zukunft, werde wohl für den Rest meines Lebens vor allem in Tagträumen leben.
Kann mich auch heute noch an fast alle Tagträume, die ich seit der Teenagerzeit hatte, erinnern.
Gibt es hier andere Aspies, denen es genauso geht wie mir, die fast nur noch in TAgträumen leben, weil sie sich in der realen WElt wie ein unerwünschter, ungeliebter Fremdkörper fühlen?
In meinen Tagträumen kann ich alles sein was ich will, kann geliebt werden, kann attraktiv und beliebt sein.
19.11.15, 23:11:01
55555
Dein Wissen um deinen Charaktertyp ist offenbar noch recht frisch. Die Kunst besteht darin zu erkennen, wer man ist und zu erkennen, daß es Sinn macht Kontakt mit ähnlichen Menschen zu suchen, auch wenn die leider nicht die Bevölkerungsmehrheit stellen. Auf dem Weg haben schon etliche Autisten aus dieser Situation gefunden.
Tipp: Vergiß alle Therapien, die NA sich ausgedacht haben. Sie dürften deine Lage eher noch verschlimmern.
20.11.15, 00:36:55
Einsam
Wieso würden die Therapien meine Lage verschlimmern?
Und ich habe schon immer das Gefühl gehabt ein wertloser Niemand zzu sein, ob die Therapie da hilft weiß ich nicht.
Leider weiß ich nicht, ob es in meiner Umgebung andere Aspies gibt, weiß auch nicht wie ich das rausfinden kann.
20.11.15, 12:48:23
55555
Leider weiß ich nicht, ob es in meiner Umgebung andere Aspies gibt, weiß auch nicht wie ich das rausfinden kann.
Dir wäre also physischer Kontakt wichtig? Mündliche Gespräche ziehst du dem Schreiben vor? Dann könntest du schauen, wo es relativ nahegelegene Selbsthilfegruppen von Autisten gibt.
Was für eine Therapie wurde dir nahegelegt? Wie nennt sie sich? "Autismuszentren" werden praktisch nie von Autisten verantwortet.
21.11.15, 12:43:04
Antares
geändert von: Antares - 21.11.15, 12:45:48
Therapien haben den großen Nachteil, dass sie nicht für Autisten abgstimmt sind. Wenn Du auf Kur gehst, zur Entspannung da ist das ein wenig was anders, weil da geht es eher ums Wohl fühlen, wie hier z.B.
http://www.dekimed.de/unser-haus/unser-haus.html
Da gibts Achtsamkeitstraining, das hilft bei Depression und für Autisten, Massagen, Wellness im Allgemeinen, Bad, Sport, Wandern, Natur, all sowas. Und als Autist bekommst Du in so einer Kur auch Nachteilsausgleiche z.B. Essen auf dem Zimmer statt im großen Saal.
Die Therapien helfen von daher wenig, weil sie ja nicht Wellness und Wohl-Fühl-Bedürfnis-Orientiert sind. Du kannst natürlich auch Dein zu Hause supertoll herrichten, nach Deinen Bedürfnissen. Und es Dir da gut gehen lassen mit viel Gemütlichkeit, ggf Wellness. Ich bin ein totaler Wellness-Freak, wie Du merkst ^^
Das ist somit eine Möglichkeit von ganz vielen. Ich möchte Dir nur Mut machen, Dich auf die Suche nach dem zu machen, was Dir gefällt. Nur weil mir eine Kur gefällt muss sie es Dir nicht. Gibt ja auch viele andere Wege zum glücklich sein. Ohne genügend Sauna, Massagen, Natur,... fühle ich mich bedingt wohl. Ich lebe ja in der Stadt und da braucht es schon ein Gegenpol bei all den Barrieren von Berlin zum Ausgleich.
Dir fehlt vor allem Eigenliebe. Von den Eltern in die Abhängigkeit eines Mannes... puh, ob sowas überhaupt gut gehen kann? Erstmal ist es immer ganz gut auf eigenen Beinen stehen zu können, bevor man eine Familie gründen will.