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In Großbritannien wurde 2013 die letzte Behindertenwerkstatt geschlossen

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27.10.15, 21:46:47

55555

Vielleicht mag ja jemand ein Zitat von dort nachtragen:
Link
28.10.15, 02:58:54

drvaust

Zitat von 55555:
Vielleicht mag ja jemand ein Zitat von dort nachtragen:
Zitat:
Die Werkstätten erhalten für jeden Werkstattbeschäftigten bis zu 1200 Euro im Monat. Der durchschnittliche Werkstattlohn beträgt knapp unter 160 Euro im Monat. Oder anders ausgedrückt:
Die Werkstätten erhalten pro Jahr um die 4 Milliarden Euro Sozialhilfegelder. Die Werkstätten erzielen durch ihre wirtschaftliche Tätigkeiten (Produktion, Dienstleistung) um 2 Milliarden Euro. Die Lohnsumme der Werkstattbeschäftigten beträgt um die 0,5 Milliarden Euro. Die Vermittlungsquote in den allgemeinen Arbeitsmarkt liegt unter 0,5 Prozent.
Die berechtigte Frage ist – wenn insgesamt um die 6 Milliarden Euro in den Werkstätten bewegt werden und hiervon nur 0.5 Milliarden als Lohnsumme den Werkstattbeschäftigten zukommen – wohin gehen die Gelder?
Quelle
Diese Darstellung ist stark vereinfacht.
In den 'Werkstätten für behinderte Menschen' arbeiten auch andere Leute, vor allem Betreuer, die teilweise hoch qualifiziert sind und deshalb höhere Einkommen bekommen. Außerdem entstehen Betreuungskosten, Kosten für Hilfsmittel usw..
Von den behinderten Beschäftigten können einige nur beschäftigt werden, ohne wesentliche Produktivität. Für diese ist das die evtl. einzige Möglichkeit, in Gemeinschaft etwas zu schaffen, ein Stück Normalität statt Vereinsamung.

Die Hauptprobleme liegen, meiner Meinung nach, woanders. Die 'Werkstätten für behinderte Menschen' sollen eigentlich, wenn möglich, zur beruflichen Rehabilitation dienen, Ziel 1. Arbeitsmarkt. Aber meistens sind das Beschäftigungseinrichtungen zur Versorgung (Internierung) von problematischen behinderten Menschen. Ein Wechsel auf den 1. Arbeitsmarkt ist selten und nach längerer Beschäftigung in einer WfbM mit persönlichen Verlusten verbunden (z.B. kein normaler Rentenanspruch aus Beschäftigung in WfbM). Da gibt es erhebliche gesetzliche Mängel.
Für viele Autisten in WfbM ist das eine unpassende Internierung. Nach der Schule (evtl. Heim) keinen Platz auf dem 1. Arbeitsmarkt bekommen, Abschiebung in eine WfbM und dann jahrzehntelang stupide Arbeit für ein Trinkgeld.

Zurück zu dem Thema 'In Großbritannien wurde 2013 die letzte Behindertenwerkstatt geschlossen' ein Text:
> Werkstatt gibt es nicht mehr
Zitat:
Was wurde aus den Mitarbeitern von den factories?
In den Jahren 2012 und 2013 haben 1890 Mitarbeiter ihre Arbeit verloren.
774 Mitarbeiter haben eine andere Arbeit gefunden.
734 Mitarbeiter haben seitdem keine Arbeit. Sie bekommen Sozial-Geld.
382 Mitarbeiter bekommen seitdem Rente.

 
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