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"Wo kommen plötzlich all diese Autisten her?"

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31.03.15, 17:04:15

PvdL

geändert von: PvdL - 31.03.15, 17:07:12

Unser deutsch-französischer Kultursender -- für Menschen, die bewußt auf einen Fernseher verzichten, weil glotzen verblödet -- stellt anläßlich des Weltaustismustages am zweiten April die Frage in den Raum:
Zitat von arte:
Wie kann unsere Gesellschaft Menschen begleiten, die unter Autismus leider? Wie erklärt sich die drastische Zunahme der diagnostizierten Fälle in den letzten zwanzig Jahren?

Ich sehe das so: Bedingt durch die Globalisierung (des Kapitalismus) sind wir Menschen einem immer größeren Leistungsdruck ausgesetzt. Einhergehend damit sind wir immer größeren Mengen an Informationen (in Schrift- und ganz besonders in Bildform) und anderen Reizen ausgesetzt.

Da Autisten darauf deutlich empfindlicher reagieren, werden sie durch die oben beschriebene Entwicklung gewissermaßen bloßgestellt. Das heißt aber nicht, daß es sie in früheren Zeiten nicht gegeben hat, wie manche behaupten.

Auch in der Wüste gibt es Menschen, die wasserscheu sind. Sie fallen dort nur weniger auf.
31.03.15, 20:13:43

Fundevogel

Vor 100 Jahren waren 98 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise in Gärten und Landwirtschaft beschäftigt, also Refugien, in denen man Teile des Tages allein in der Natur verbringen konnte, mit Tieren zusammen arbeitete und viel Stille hatte...bis die Maschinen kamen, dann wurde es in den Feldern laut.

Wenig zu reden war z.B. in meiner Kindheit ganz normal autismusfreundlich. Man arbeitete auch abends und musste sich konzentrieren, wodurch viel Reden zunichte gemacht war.
Die alten Männer saßen auf der Bank an der Straße, schauten wortlos den Bewegungen anderer Menschen zu und äußerten alle Stunde mal in tiefem stillschweigenden Einvernehmen ein "Eeeejaa" oder "Jouh". Weil in den Kriegen und durch die Arbeit viel Schmerz in den Menschen war, der mangels Medikamenten nicht ausgelöscht werden konnte, ließ man die Menschen in Ruhe, um sie nicht unnötig zu belasten.

Heute wird erwartet, dass man keine Körperäußerung zulässt, sich mit Betäubungsmitteln zudröhnt und keine Überlegung reifen lässt. "Menschliche Maschinen", die funktionieren (bis man sie wegwirft), sind heute gefragt und da fallen Menschen, die nach der Wahrheit streben, die sich als echt erleben und die sich nicht nach unvernüftigen Parametern durchs Leben arbeiten wollen einfach auf oder zeigen sich "auffällig" im Sinne von "Es gibt auch mich und eine andere Form von Leben".
Ich denke, dass gerade die Häufigkeit der Anzeigen/Erkenntlichmachungen von Autisten deutlich machen, dass "im Staate Dänemark etwas mächtig faul ist".

Aber der heutige Menschenverschleiß wird sich hoffentlich ändern, wenn die Mehrheitsverhältnisse sich ändern, weil die Gesellschaft bald eine Mehrheit von alten und öfter kranken Menschen haben wird. Ziel muss es sein, dass die verlangsamenden Menschen mündig bleiben und in Gesellschaft und Politik mitmachen, damit nicht eine Minderheit über ihren Kopf hinweg entscheidet und sie entmündigt oder ihnen nahelegt zu sterben, weil sie zu nichts mehr nutz sind.
31.03.15, 21:10:45

55555

@PvdL: Steht so in der Art seit Jahren auf der ESH-Site?
 
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