06.08.14, 01:16:18
Fundevogel
Ach ich erinnere mich, das war doch der Fall wo sich alle echauffierten, dass die Kinder in einem alten Haus ohne Heizung lebten (wie Millionen DDR-Bürger noch in der Neuzeit), bescheidene sanitäre Möglichkeiten nutzten und die Eltern ihnen beibrachten, ihre Umwelt sehr gut zu betrachten und schlechte Einflüsse zu meiden. Der Vater begleitete seine Kinder bei öffentlichen Veranstaltungen, um ggf. von den Kindern Schaden abzuwenden. Da wurde sich mächtig aufgeregt, dass die Kinder in dem kalten Haus öfter Schnupfen hatten.
Ich erinnerte mich beim Anschauen des Fernsehbeitrags an meine Jugendzeit im Westen der BRD, als wir alle keine Heizung hatten, sich dicke Eisschichten im Winter an den Fenstern bildeten, ein Plumsklo im Garten (was bei minus 30 Grad im Winter benutzt wurde und nur eine Werktagskleidung und eine Sonntagskleidung besaßen. Die verheirateten Frauen hatten mit schwarzen Tüchern ihren Kopf zu bedecken und in der Kirche nur die Frauenseite zu benutzen. Nach der Geburt der Kinder wurden sie ausgesegnet, weil die Geburt sie "beschmutzt" hatte und hier in der Nähe gibt es eine Kirche, in der beschmutzte Frauen nur durch eine gesonderte Tür den Kirchenraum betreten durften. Wenn Kinder krank wurden, dann schafften sie es zu überleben oder auch nicht. Einen Arzt konnten sich nur Beamte bei Post und Bahn leisten oder reichere Bauern, die für einen Kranken, dessen Aussichten gut waren gesund zu werden, Vieh für die Deckung der Arztrechnung verkauften, das aber nur, wenn jemand für die Hofarbeit von Bedeutung war.
Als die Kinderlandverschickung ins Leben gerufen wurde, hofften viele, dass die Kinder nicht mehr wieder kämen, weil man so viele von ihnen hatte und sich nicht traute, welche zu verhüten, weil die Kirche über die Beichte kontrollierte, dass auch "die richtige Haltung" beibehalten wurde. Da wir zu einer Pfarrgemeinde gehörten, fand die Sonntagmorgenmesse im Nachbarort statt. Das hieß für alle Kinder, dass morgens nüchtern zu Fuß über einen Berg hin und zurück ca. 6 km gegangen wurde und nachmittags zur Andacht das Ganze nochmal. Was der Pfarrer sagte, wurde widersprungslos getan. Kinderarbeit in der Landwirtschaft war selbstverständlich, und Fleisch bekamen diejenigen zu essen, die schwer arbeiten mussten, die anderen verzichteten, damit man mit dem wenigen durchkam.
Warum ich das erzähle? Das alles inklusive des schlagenden Pfarrers geschah bis ca. 1967 (und durch mehrere Staatsformen mit verschiedenen kulturellen Ansprüchen hinweg) und niemand wäre in den 70'ern auf die Idee gekommen, jemanden dafür wegen Sektiererei oder Kindesmißhandlung oder Verwahrlosung einzukerkern. Deshalb wunderte es mich um so mehr, dass die selben Leute, deren Jugend wie hier beschrieben verlief und die keineswegs alle in ihrer Kindheit unglücklich waren, mit dicken Fingern auf diese Eltern zeigten.
Ich sah in dem Fernsehbeitrag einen liebevollen Umgang in der Familie, die Kinder waren klug und ich erlebte sie nicht unterdrückt aber streng erzogen, wie mich in meiner Jugendzeit. Die Familie war im Umgang mit anderen nicht aggressiv...aber sie war sichtbar anders und das schien den meisten Bewohnern wohl eher unerträglich.
Wenn eine Gesellschaft keine anderen Möglichkeiten hat, auf eine Familie einzuwirken, als ihr die Kinder wegzunehmen und die Eltern einzukerkern, dann ist das der gesellschaftliche Offenbarungseid schlechthin. Wenn man bedenkt, wie schnell man über das örtliche Sozialamt die gesundheitliche Versorgung des Jungen hätte durchsetzen können und Jahre zugeschaut hat, dann könnte man den Eindruck gewinnen, dass da von allen Beteiligten ein Exempel an der Familie statuiert werden sollte.
01.09.14, 11:06:07
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Zitat:
Wegen eines Herzfehlers braucht der 22 Monate alte Muhammet Eren dringend eine Organtransplantation. Behandelt wird er derzeit im Kinderherzzentrum in Gießen. Wegen eines Hirnschadens wollen die Ärzte den Jungen aber nicht auf die Warteliste setzen. Da bislang auch kein anderes Transplantationszentrum zur Aufnahme bereit ist, denken die Eltern nun über rechtliche Schritte nach.
Quelle
12.09.14, 21:01:02
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Parallele zur heute üblichen medizinischen Zwangsbehandlung von Kindern:
Zitat:
Noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Deutschland und in Österreich Zwangstaufen durchgeführt. Eltern, die wegen ihrer weltanschaulichen Überzeugung ihre Kinder nicht taufen lassen wollten, zum Beispiel Baptisten und Atheisten, wurden unter Androhung empfindlicher Strafen dazu gezwungen, in die Taufe ihrer Kinder einzuwilligen. Verweigerten sie dennoch ihre Zustimmung, ließen die staatskirchlichen Behörden die Kinder amtlich zur Taufe vorführen. Die Eltern hatten nicht nur dieses Verfahren zu bezahlen, sondern wurden darüber hinaus noch mit Gefängnis- und/oder Geldstrafen belegt.
Quelle
20.09.14, 16:03:45
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Vielleicht findet ja jemand noch eine deutsche Übersetzung?
Zitat:
It is thus with regard to the disease called Sacred: it appears to me to be nowise more divine nor more sacred than other diseases, but has a natural cause from the originates like other affections. Men regard its nature and cause as divine from ignorance and wonder, because it is not at all like to other diseases. And this notion of its divinity is kept up by their inability to comprehend it, and the simplicity of the mode by which it is cured, for men are freed from it by purifications and incantations. But if it is reckoned divine because it is wonderful, instead of one there are many diseases which would be sacred; for, as I will show, there are others no less wonderful and prodigious, which nobody imagines to be sacred. The quotidian, tertian, and quartan fevers, seem to me no less sacred and divine in their origin than this disease, although they are not reckoned so wonderful. And I see men become mad and demented from no manifest cause, and at the same time doing many things out of place; and I have known many persons in sleep groaning and crying out, some in a state of suffocation, some jumping up and fleeing out of doors, and deprived of their reason until they awaken, and afterward becoming well and rational as before, although they be pale and weak; and this will happen not once but frequently. And there are many and various things of the like kind, which it would be tedious to state particularly.
Quelle