17.03.14, 22:38:29
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Da würde mich mal interessieren, ob es hier Leute gibt, die sich damit identifizieren können, wo es angeblich schon deutlich mehr gesichtsblinde Autisten geben soll als NA.
Zitat:
Wenn Musik erklingt, nimmt Marcel nur ein Scheppern und Klappern wahr. Er hat Amusie, eine Art Farbenblindheit für Töne. Seine Geschichte zeigt: Teenager sein, ohne Musik zu mögen, das ist ganz schön hart.
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Bei etwa vier Prozent der Menschen ist Amusie angeboren, hat man an der Brams-Universität ermittelt. Ob es tatsächlich so viele sind, ist umstritten. Es gibt wenige Studien dazu. Klar ist: Wenige Betroffene wissen von ihrem Schicksal, weil Amusie weitgehend unbekannt ist. „Sie halten sich einfach für unmusikalisch“, sagt der Musikmediziner Eckart Altenmüller aus Hannover.
Manchmal haben Amusiker auch Schwierigkeiten, Sprachen zu lernen und können selbst bei bekannten Sprachen Nuancen nicht gut heraushören. Lauren Stewart von der Goldsmiths-Universität untersucht Amusiker aus dem Umkreis von London. Musik- und Sprachverarbeitung im Gehirn stehen im Verhältnis zueinander, schrieb sie 2012 in einem Fachmagazin. Amusiker können die Gefühle aus der Klangmelodie der Sprache nicht herauslesen. Das fällt im Alltag nicht auf, da in einem Gespräch andere Faktoren wie Mimik und Gestik hinzukommen. Am Telefon tun sich manche Probanden allerdings schwer, Stimmungen ihrer Gesprächspartner einzuordnen. Das weist darauf hin, dass Musik und Sprache den gleichen Ursprung haben. Schon Charles Darwin vermutete, dass Sprache aus musikalischen Lauten und Rhythmen entstanden ist. Marcel spricht Englisch und ein wenig Französisch. Trotzdem sagt er: „Ich habe das Gefühl, dass es mir schwerer fällt als anderen, Sprachen zu lernen.“ Auch Dialekte verstehe er schlecht.
Quelle