26.02.14, 13:30:32
feder
Zitat:
Bei den Betroffenen, so erklären es Yehezkel Ben-Ari vom Institut de Neurobiologie de la Méditerranée des INSERM in Marseille und seine Kollegen, versage während der Geburt ein Schalter im Gehirn: Das Hormon Oxytozin, das unter anderem auch die Wehen auslöst, senkt den Gehalt an Chloridionen in den Hirnzellen während der Geburt drastisch ab. Das wiederum führt normalerweise dazu, dass der Neurotransmitter GABA fortan nicht mehr, wie im Fötus, erregend auf die Nervenzellen wirkt, sondern hemmend wie bei Erwachsenen.
Unterbleibt jedoch – aus welchen Gründen auch immer – diese Wirkung des Oxytozins, blieben die Chloridwerte dauerhaft hoch, und der Schalter klemmt. Das, so die Spekulation der Forscher, lenke das Gehirn im entscheidenden Moment auf eine falsche Bahn. Das neuronale Netzwerk könne sich nicht mehr ungestört entwickeln. [...] Die Wirkung der Chloridionen erforscht die Gruppe um Ben-Ari bereits seit einigen Jahren. Zuletzt hatten sie eine kleine Studie vorgelegt, für die sie an Autismus erkrankte Kinder und Jugendliche mit dem Diuretikum Bumetanid behandelten, einem harntreibenden Medikament, das Chloridionen mit dem Urin ausspült und so den Gehalt im Gehirn senkt. Bei den drei- bis elfjährigen Probanden zeigten sich leichte Verbesserungen der Symptome, allerdings gilt die Aussagekraft der Studie als sehr begrenzt. Eine größer angelegte Phase-II-Studie ist bereits angelaufen und soll Ende des Jahres veröffentlicht werden. Überdies hat Ben-Ari bereits eine Firma gegründet, mit der er den Einsatz von Chloridsenkern bei neurodegenerativen Erkrankungen erforschen will.
Dieselben Forscher experimentieren auch mit einer pränatalen Ausschaltung von Autismus (zumindest bei Nagern mit Fragile-X-Genen bzw. Nagern, die pränatal einer Säure ausgesetzt waren).
Zitat:
Es gelang ihnen nämlich, durch Gabe von Bumetanid – also dem diuretischen Chloridsenker, den sie auch in der klinischen Studie testeten – alle genannten Effekte am Erscheinen zu hindern. Die Wissenschaftler gaben das Medikament dazu bereits den werdenden Nagetiermüttern. Daraufhin zeigte deren Nachwuchs keines der autismustypischen Kennzeichen mehr, obwohl sie entweder das defekte Fragile-X-Gen trugen oder als Embryo der Valproinsäure ausgesetzt waren. Wenn man so will, haben die Forscher damit die Tiere von ihren autistischen Symptomen geheilt.
Quelle
26.02.14, 19:13:05
Perunica
Wie passend, dieser Ben-Ari hat schon eine Firma gegründet zur Forschung u. Medikamente hat er auch schon. Da kann der Vertrieb ja losgehen.
26.02.14, 23:33:52
Fundevogel
Stellt sich die Frage, ob man mit einem so dilettantischen wissenschaftlichen Ansatz wie "falsche Bahn", "Schalter klemmt", unterbrochene "gestörte Entwicklung" wirtschaftlich erfolgreich werden kann?
Ob diese beschränkte Ausgangsbasis bei Ben-Ari daher rührt, dass sein "Gehalt im Gehirn ziemlich gesenkt ist"?
Die Nagetiere sind wohl getötet worden, ehe man ihre Kompetenzen bzw. den Verlust derselben bei ihnen bewerten konnte oder wollte?
27.02.14, 22:17:34
PvdL
Dabei weiß doch jeder, daß es an den Midi-Chlorianern liegt, ob man Autist ist oder nicht. ;-)