10.02.14, 18:24:04
Tobias
Guten Tag,
mein Name ist Tobias, ich bin 25 Jahre alt und ich arbeite seit ca. 5 Jahren an der Erforschung des menschlichen Verhaltens. Mir ist nämlich schon mit 20 Jahren aufgefallen, dass Menschen sich in keinster Weise logisch verhalten. Im Gegenteil, sie sind ihren Emotionen hilflos ausgeliefert und nicht in der Lage, das System der menschlichen Emotionen zu durchschauen. Ich hingegen nutze meine Emotionen nur noch zur Orientierung in meiner Umwelt, wobei zu meiner Umwelt auch andere Menschen zählen. Ich kann ohne Probleme in laufenden Gesprächen die Emotionen von anderen Menschen erkennen und kann auch aktiv auf diese Emotionen reagieren, indem ich mein Verhalten diesen anpasse. Das kann ich allerdings nur, weil ich im Laufe meines sehr chaotischen Lebens mit tausenden von Menschen in Kontakt gekommen bin. Nun weiß ich nicht, ob ich Autist bin oder nicht. Ich kann nur sagen, dass ich nicht nur eine feste Persönlichkeit besitze, sondern, dass ich mich immer meinem Gegenüber anpasse. Und ich beherrsche diese Anpassung an meine Mitmenschen inzwischen so perfekt, dass ich mich mit Menschen jeden Alters offen unterhalten kann. Wobei meine Erfahrung im Umgang mit Menschen sich auf Menschen im Alter von ca. 20-90 Jahre beschränkt. Die sonst sehr stark bei mir ausgeprägte Angst hat sich mit Hilfe einer ca. 5 wöchigen Psychose bei vollem Bewusstsein komplett in Luft aufgelöst. Das mit der Psychose fand vor ca. 3 Monaten statt. Dabei bin ich für 2 Wochen in einer Psychiatrie gelandet, wobei ich dort selbst die Psychiater und Psychologisch spielerisch an der Nase herumführen konnte. Emotional gesteuerte Menschen haben einfach keine Chance gegen mich, dafür kenne ich das System der menschlichen Emotionen viel zu genau. Ihr müsst wissen, dass ich bis heute nur sehr wenige, sich logisch verhaltende Menschen kennen lernen durfte. Ich nutze diese Fähigkeit übrigens nur zu meinem persönlichen Schutz vor dem unlogischen Verhalten meiner Mitmenschen und nicht zur Bereicherung meinerseits.
Ich wollte nun wissen, ob hier im Forum ähnliche Fälle bekannt sind. Gibt es hier noch andere Autisten, die schon Erwachsen sind und auch das System der menschlichen Emotionen aktiv beim Kontakt mit ihren Mitmenschen nutzen können?
mit freundlichem Gruß
Tobi
10.02.14, 20:28:12
55555
So ganz genau kann ich mir aus der Beschreibung noch keinen Reim machen, aber es gibt durchaus Autisten, die so ähnliche Erfahrungen schildern.
Wie erlebtest du deine Mitwelt in deiner Kindheit?
15.02.14, 01:32:10
eraser
Ich gestehe: Ich bin auch so jemand.
Menschliches Verhalten fasziniert mich und seit ich die Affen kenne, verstehe ich die Menschen. Dies nur am Rande. Nun zu Dir:
Schon wie Dein Posting formuliert ist: "...ich arbeite seit ca. 5 Jahren an der Erforschung des menschlichen Verhaltens. Mir ist nämlich schon mit 20 Jahren aufgefallen, dass Menschen sich in keinster Weise logisch verhalten..." - auf Vulkan haben sie glaub ein Institut nur dafür und ähm vielleicht leihen sie Dir mal ein paar Bücher.
"Ich nutze diese Fähigkeit übrigens nur zu meinem persönlichen Schutz vor dem unlogischen Verhalten meiner Mitmenschen und nicht zur Bereicherung meinerseits."
Das ist (sag ich mal so in meiner Eigenschaft als Hobby-Psychiater) der springende Punkt, der die Sache in Richtung Autismus verschiebt. Es gibt ja einige so genannte "Störungen", deren Symptomatiken so ähnlich aussehen können, aber da nutzen die Betreffenden ihren Intellekt natürlich für ihren Schimpansenvorteil.
Menschen können ein Spezialinteresse sein. Körpersprache kann eins sein. Mir fällt bei mir allerdings auf, dass ich dann nebenbei kein Gespräch mehr hinkriege. Wie ist das bei Dir?
Das mit der "Psychose" ist in einem bestimmten Alter auch beinahe typisch bei Asperger, weil man doch bei Fachleuten, die sich nicht sehr gut damit auskennen, in alle möglichen Schubladen fallen kann. Borderline z.B., Bipolarität, Psychose, Sozialphobie, etc. Wobei das auch tatsächlich parallel vorliegen kann, geradezu typisch ist auch eine Art Burn-Out um die 30 rum, denn es ist nun mal anstrengend, die ganze Zeit das Verhalten der anderen zu analysieren.
"Psychosen" werden dann von Asperger Autisten (mein Eindruck) sehr bewusst erlebt und sind quasi steuerbar. Sie erscheinen als Bewusstseinstrip, bei dem ein 'Knoten platzt' oder ein Trauma erkennbar wird und das kann was ganz Banales sein, denn manche sind nun mal hypersensibel und weinen, wenn es regnet oder so. Vielleicht trifft das auch auf Dich zu, und dann hast Du im Gegensatz zu Nicht-Autisten ja wenigstens die Chance, nachzuvollziehen, was mit der Software schief läuft.
Vielleicht macht alles, was ich schreibe auch überhaupt keinen Sinn für Dich, dann bist Du wahrscheinlich nicht autistisch, sondern nur auf der Suche nach einer Ursache. Das wäre nicht schlimm, vielleicht bist Du ja einzigartig und musst eben lernen, damit zu leben, dass all die schlauen Sprüche der anderen nicht auf Dich zutreffen.
LG,
das e.