Community zur Selbsthilfe und Diskussionsforum für alle weiteren Fragen des Lebens. Fettnapffreie Zone mit demokratisch legitimierten Moderationsregeln.
Von Autisten lernen heisst lieben lernen. Ehrlich, nüchtern, authentisch, verrufen, fair, sachorientiert: autistisch.
- Für neue Besucher und Forennutzer gibt es [hier] eine Anleitung inkl. Forenregeln. -

Tipp: Wenn https bei der Forennutzung Probleme macht: autismus-ra.unen.de; wenn https gewünscht wird: autismus.ra.unen.de
 

Ist Gott Autist?

original Thema anzeigen

 
28.08.13, 23:05:44

55555

Und auf welcher Grundlage soll nun diagnostiziert werden? Ich wollte ja am Text bleiben.

Was bedeutet ein Gericht das reine Liebe ist? Daß alles Friede, Freude, Eierkuchen wird?

Und um wieder zum Thema zu kommen: Wie liebt eigentlich ein Autist?
30.08.13, 01:17:38

Fundevogel

@55555:
Wenn du am Text bleiben willst, stelle ich die Frage, welche Absicht zur Textauswahl führte.

Die Gerichttexte spiegeln menschliches Richtverständnis. Was Liebe vermag und wie außerordentlich schwierig es ist, dorthin zu gelangen, lässt mich eher vermuten, dass diese Worte göttliche Eingebung waren.
Vielleicht ist "die Rache" des Herrn das Übergießen mit Liebe?

Deshalb im Themenzusammenhang: Paradox?
30.08.13, 09:33:46

55555

Zitat von Fundevogel:
Wenn du am Text bleiben willst,

Am Text der Bibel, denn wie Hans richtig anmerkte, denn der Reiz der Überlegung, ob der Gott der Bibel Autist ist besteht ja darin, daß so viele Menschen ihr Gottesverständnis daraus herleiten.
Zitat:
Die Gerichttexte spiegeln menschliches Richtverständnis.

Was soll das bedeuten? Kann man das so verallgemeinern? Die Psalmen sind menschliche Dichtung, die man für inspiriert hält, eher soetwas wie ein klassisch-jüdisches Gesangsbuch.
Zitat:
Was Liebe vermag und wie außerordentlich schwierig es ist, dorthin zu gelangen, lässt mich eher vermuten, dass diese Worte göttliche Eingebung waren.
Vielleicht ist "die Rache" des Herrn das Übergießen mit Liebe?

Gut, betrachten wir das einmal als Spur der Persönlichkeit dieses Gottes. Die ganze Bibel ist durchzogen von Ursache-Wirkung-Lehren. Schon ganz am Anfang ist die Folge der Regelübertretung von Adam und Eva ein Verlust an äußerer Lebensleichtigkeit. Das setzt sich fort bis hin zu diesem Hinweis von Jesus an einen Menschen, der eben noch krank war: "Siehe, du bist gesund geworden! Sündige nicht mehr, damit dir nichts Schlimmeres geschehe." (Johannes 5,14)

Willst du das alles als fehlerhafen Inhalt qualifizieren?
30.08.13, 12:43:48

Fundevogel

Hm, leiten denn so viele Menschen ihr Gottesverständnis aus der Bibel her? Den meisten Leuten scheinen die Bibeltexte eher in ihr Leben aufgedrängt (Elternhaus, Schule etc.)zu werden. Nur eine Minderheit richtet ihr Leben wirklich an den Anleitungen aus, geschweige denn, dass viele diese gar nicht verstehen können.
Nach meiner Erfahrung ist ihr Gottesverständnis eher von einer sehr individuellen Deutungsart, persönlicher Gotteserfahrung oder Schöpfungsbild/Geisteshaltungs-"Bastelei" geprägt.

Es zu schaffen, weniger zu sündigen, kann auch Lebensleichtigkeit hervor rufen:).

"Wer sein Kind liebt, züchtigt es...", ist nach unserem Rechtsverständnis nicht mehr vertretbar, wenn man so will beziehen wir pikanterweise Stellung gegen ein Bibelwort, um Gottes Schöpfung vor ihm selbst zu schützen? http://www.bibelkritik.ch/kirchenkritik/e7.htm
Ich will nicht alles als fehlerhaften Inhalt qualifizieren, aber ich möchte Fragen stellen dürfen, wo mir etwas nicht "einleuchtet" und andererseits auch akzeptieren können, dass Gottes Wege unergründlich sind.

Die Frage, was oder wer Gott ist, wurde beantwortet mit "Ich bin der ich bin da", was weder eine Tätigkeit noch eine Eigenschaft beschreibt also etwas, was innerhalb unserer Wortkategorien als "Haupt"-Wort verstanden wird...und ich nehme zur Kenntnis, dass diese grundlegende Information dem wortkargen Totschläger Moses übermittelt wurde.

30.08.13, 14:37:34

Perunica

Ich trenne den Gott aus der Bibel von der evtl. vorhandenen überirdischen Schöpferkraft.
Das eine ist ein menschliches Buch-Werk, an dem sicher viele mitgearbeitet haben. Und diese Menschen haben ihre Auffassung von Moral und Ethik hineingearbeitet.
Es entspringt auch einer vergangenen Zeit.
Ich habe schon als Kind einen Gott abgelehnt, der als Gehorsamsbeweis von einem Vater die Opferung seines Sohnes erwartet hat.

Dagegen glaube ich an eine Schöpferkraft, ähnlich wie Mutter Erde.
In diesem Rhytmus des Werdens und Vergehens gibt es kein Gut oder Böse.
Wenigstens nicht, solange sich kein Mensch einmischt.

Das war leider abschweifend. Ich bin nicht bibelfest, also kann ich es nicht mit Zitaten belegen.
30.08.13, 14:41:20

55555

Zitat von Fundevogel:
Hm, leiten denn so viele Menschen ihr Gottesverständnis aus der Bibel her?

Viele meinen zumindest ihr Gottesverständnis würde der Bibel entstammen und betrachten diese daher als eine gewisse Autorität.
Zitat:
"Wer sein Kind liebt, züchtigt es...", ist nach unserem Rechtsverständnis nicht mehr vertretbar, wenn man so will beziehen wir pikanterweise Stellung gegen ein Bibelwort, um Gottes Schöpfung vor ihm selbst zu schützen? http://www.bibelkritik.ch/kirchenkritik/e7.htm

"Züchtigen" muß man nicht mit Gewalt identifizieren, es zielt wohl eher auf das effektive Aufzeigen von Grenzen. Die Menschen haben heute mehr Bildung und Zeit für ihre Kinder, das vollzog der Gesetzgeber nach.
Zitat:
Die Frage, was oder wer Gott ist, wurde beantwortet mit "Ich bin der ich bin da", was weder eine Tätigkeit noch eine Eigenschaft beschreibt also etwas, was innerhalb unserer Wortkategorien als "Haupt"-Wort verstanden wird

Dir geht es um das jüdische Bildnisverbot? Es ist nicht unbiblisch Gott mit Personeneigenschaften zu identifizieren und Autismus ist eine davon.
31.08.13, 00:38:17

drvaust

Zitat von Fundevogel:
Hm, leiten denn so viele Menschen ihr Gottesverständnis aus der Bibel her?
Ich vermute, daß die meisten Christen, zumindest hierzulande, die Bibel nie komplett gründlich gelesen haben. Dazu kommen noch auslegende Übersetzungen der Originaltexte. Viele kennen nur Erklärungen von Theologen und Zitate. Seit Jahrhunderten haben die Priester dem Volk den Glauben vermittelt, so wie sie das verstanden. Da wurden Bibeltexte ausgelegt und mit aktuellen Mahnungen (unbiblisch) vermischt. So entstand ein Volksglauben, der teilweise nicht auf der Bibel basiert. Z.B. die Vorstellung von der Hölle stammt kaum aus der Bibel, in der Bibel wird eine Hölle kaum erwähnt, nur etwas metapherartig angedeutet. Die Priester haben dem Volk 'die Hölle heiß gemacht', vermutlich in guter Absicht, aber daraus entstand ein Fantasiegebilde, daß Viele so glauben. Auch haben Viele als Kinder den Glauben kindergerecht vermittelt bekommen und sich als Erwachsene nicht mehr damit befaßt, haben also noch einen Kinderglauben.

Ich denke, Gott ist unergründlich, zumindest solange er sich nicht offenbart.
Ich denke nicht, daß man Gott in solche Kategorien wie Autist fassen kann.
31.08.13, 10:55:28

55555

geändert von: [modmod] - 31.08.13, 23:20:52

Code/Tippfehler korrigiert. [drvaust]

Zitat von Perunica:
Ich habe schon als Kind einen Gott abgelehnt, der als Gehorsamsbeweis von einem Vater die Opferung seines Sohnes erwartet hat.

Das hat er ja eben nicht. In der Zeit Abrahams waren Menschenopfer tatsächlich noch Realität, als Botschaft kann man verstehen, daß dieser Gott eben keine Menschenopfer will. Andere Stellen der Bibel untermauern das.
Zitat:
Dagegen glaube ich an eine Schöpferkraft, ähnlich wie Mutter Erde.

Eine Intelligenz? Ein Wesen?
Zitat:
In diesem Rhytmus des Werdens und Vergehens gibt es kein Gut oder Böse.
Wenigstens nicht, solange sich kein Mensch einmischt.

Was ist am Tier Mensch so Besonderes in deinem Weltbild, daß er dies bewirken kann?
Zitat von drvaust:
Seit Jahrhunderten haben die Priester dem Volk den Glauben vermittelt, so wie sie das verstanden.

Ja.
Zitat:
Z.B. die Vorstellung von der Hölle stammt kaum aus der Bibel, in der Bibel wird eine Hölle kaum erwähnt,

Ja, vor allem ist auch die Vermischung von Hades und Endgericht unbiblisch.
Zitat:
Ich denke, Gott ist unergründlich, zumindest solange er sich nicht offenbart.

Nun wird die Bibel ja von Christen als genau das betrachtet.
Zitat:
Ich denke nicht, daß man Gott in solche Kategorien wie Autist fassen kann.

Aber ich habe bereits gezeigt, daß er laut als inspririert betrachteten Autoren:

- nicht lügen kann
- Schmeicheleien ganz und gar nicht mag

Das sind aus meiner Sicht schoneinmal Eigenschaften, die zu NA ziemlich wenig passen. Und so könnte man weitersuchen. Was würde für, was gegen die These sprechen?

"Denn es ist genug, daß wir die vergangene Zeit des Lebens nach dem Willen der Heiden in Ausschweifungen, Wollüsten, Trunksucht, Schwelgereien, Zechgelagen, greulichen Abgöttereien hingebracht haben"
1. Petrusbrief 4,3
31.08.13, 20:52:58

Perunica

geändert von: [modmod] - 31.08.13, 23:10:28

Zitat-Code korrigiert. [drvaust]

Zitat von 55555:
Zitat von Perunica:
Ich habe schon als Kind einen Gott abgelehnt, der als Gehorsamsbeweis von einem Vater die Opferung seines Sohnes erwartet hat.

Das hat er ja eben nicht. In der Zeit Abrahams waren Menschenopfer tatsächlich noch Realität, als Botschaft kann man verstehen, daß dieser Gott eben keine Menschenopfer will. Andere Stellen der Bibel untermauern das.
Aha, gut. Wie gesagt, ich bin absolut nicht bibelfest.
Zitat von 55555:
Zitat:
Dagegen glaube ich an eine Schöpferkraft, ähnlich wie Mutter Erde.

Eine Intelligenz? Ein Wesen?
Mehr eine ordnende Energie, evtl. eine Entität.
Mir ist das Prinzip von Yin und Yang, der sich gegenseitig bedingenden Polaritäten und dem alles durchdringenden Chi als kosmische Energie verständlich.
Ich begreife vieles nicht an dem asiatischen Weltbild, weil es mir eine fremde Kultur ist, aber das eben doch.
Zitat von 55555:
Zitat:
In diesem Rhytmus des Werdens und Vergehens gibt es kein Gut oder Böse.
Wenigstens nicht, solange sich kein Mensch einmischt.

Was ist am Tier Mensch so Besonderes in deinem Weltbild, daß er dies bewirken kann?
Nach meinem Kenntnisstand kann sich die Natur am besten regulieren, wenn kein Mensch eingreift. Die meisten großen u. kleinen Umweltkatastrophen sind "mensch-gemacht". Die Erde braucht uns auch nicht für ihren Fortbestand, im Gegensatz zu uns. Wir brauchen sie.
Zitat von 55555:
Aber ich habe bereits gezeigt, daß er laut als inspririert betrachteten Autoren:

- nicht lügen kann
- Schmeicheleien ganz und gar nicht mag

Das sind aus meiner Sicht schoneinmal Eigenschaften, die zu NA ziemlich wenig passen. Und so könnte man weitersuchen. Was würde für, was gegen die These sprechen?
Für die These spricht:
Ein Gott braucht keine Lüge oder eine Schmeichelei, er bzw. sie steht m.E. darüber oder durchschaut es. Doch es sollte definiert werden, was u. wer denn als Gott betrachtet wird.
Gegen die These spricht für mich:
Es trägt auch jeder sein persönliches Gott-Bild in sich bzw. passt das Bild seinen persönlichen Ansichten an. Und dann nehme ich eben am ehesten wahr, was meinem Weltbild entspricht bzw. meinem Erwartungen an Gott.
Und da in jedem von uns ein göttlicher Funke ist, muss Gott sowohl NA- als auch A-Anteile haben.
04.09.13, 11:38:56

Mama

Ich denke, wenn man versucht Gott in eine Sparte/Schublade/Gruppe zu pressen, macht man genau das was Gott nicht will.

04.09.13, 12:20:48

55555

Da auch du mit deinem Satz Gott einordnest, ist die Antwort in gewisser Weise paradox.
04.09.13, 13:42:29

Mama

Ich verstehe Deine letzte Aussage nicht. Vielleicht kannst Du es mir erklären?
 
 
Powered by: phpMyForum 4.1.55 © Christoph Roeder