06.12.12, 13:51:54
Hundertwasser
In den letzten Wochen hatte ich wieder einige Termine mit meinem Sohn.
Jetzt weiß ich noch weniger als vorher.
Letzte Woche hatte ich einen Termin im SPZ zur weiteren
Diagnostik. Dort hat die Ärztin versucht mit meinem Sohn
über Spielzeug in Kontakt zu kommen. Dies hat er ignoriert.
Später hat sie versucht, dass er sich auf ihren Schoß setzt.
Dies hat er gemacht und auch zugelassen. Etwa 2 min. lang.
Daher meinte sie, dass Autismus ausgeschlossen ist.
Wenige Tage später wollte die Frühförderin mit mir über
den besagten Termin sprechen. Sie und die Ärztin stehen
in engen Austausch zueinander.
Die Frühförderin meinte, dass die Ärztin eindeutig findet,
dass mein Sohn ein Autist ist.
Was ja ein starker Widerspruch ist.
Zwischenzeitlich habe ich noch Post von der Humangenetik
bekommen, dass etwas Auffälliges festgestellt wurde.
Bei meinem Sohn sind im 15. Chromosom 13 Gene dreifach
angelegt anstatt der üblichen 2.
Was das nun genau bedeutet, konnte man uns nicht sagen,
da es nur 300 Fälle gibt, bei denen das auch so war und darüber
berichtet wurde.
Die anderen 300 waren in der Regel entwicklungsverzögert.
Und auch Autismus wurde mit ihnen in Verbindung gebracht.
Gibt es den genetisch nachweisbaren Autismus überhaupt?
Oder ist das wiederrum eine andere Art des Seins?
06.12.12, 19:24:55
Hundertwasser
Eigentlich glaube ich auch selbst nicht daran, dass es
"den Autismus" gibt.
Aber gibt es irgendwelche Anhaltspunkte, die dafür sprechen, ob
jemand Autist ist oder nicht?
Für mich ist es schwer das zu erkennen.
Können die üblichen "Diagnosekriterien" eine Hilfestellung sein?
Ich habe Angst, in der Erziehung etwas falsch zu machen.
Wenn er z.B. geistig behindert wäre, würde ich vielleicht anders auf
ihn eingehen, als wenn er Autist wäre.
Worauf müsste ich achten, wenn er Autist wäre?
06.12.12, 20:47:49
feder
Allgemein habe ich den Eindruck, dass Autismus für alles mögliche hinzugezogen wird. Vor allem auch bei der Diagnose "geistige Behinderung", wenn die Leute nicht auf die übliche Weise ansprechbar sind. Viele Diagnostiker haben auch ihre "Lieblingsdiagnosen", die oft vergeben werden, auch wenn jemnand anderes vielleicht eine ganz andere Diagnose geben würde.
Im Forum wird immer wieder über Autisten berichtet, die Körperkontakt – zumindest in einem gewissen Rahmen – zulassen/angenehm finden können. Grundsätzlich ist das kein Ausschlusskriterium.
Um herauszufinden, ob er Autist ist, oder nicht, könntest du z.B. auch sein Verhalten in konkreten Situationen/generell beschreiben und dann könnte man schauen, was dafür und was dagegen spricht.
Vielleicht solltest du familienintern nicht allzu viel Wert auf solche Diagnosen legen (Die Diagnosen "Autismus" und "geistige Behinderung" schliessen sich übrigens nicht gegenseitig aus), sondern einfach mal schauen, was für deinen Sohn individuell stimmt?
Es passiert immer wieder, dass Autisten als "geistig behindert" diagnostiziert werden und sich das irgendwann nach Jahren als völlig falsch herausstellt.
06.12.12, 21:54:48
Hundertwasser
geändert von: [55555] - 06.12.12, 23:51:31
[Vierzehn formatverzerrende Leerumbrüche am Beitragsende gelöscht, mfg [55555]]
@mama: Wenn er geistig behindert wäre, würde ich versuchen, ihm soviel
wie möglich zu erklären und soviel wie möglich mit ihm zu reden.
Wenn er Autist wäre, hätte ich Angst, dass er irgendwann davon genervt sein könnte, weil er das schon weiß, aber nur nicht sagen kann.
@feder: Ja, genau davor habe ich Angst, dass er nur weil er nicht (noch)
nicht sprechen kann, automatisch als geistig behindert dargestellt wird.
Umgekehrt möchte ich natürlich auch nicht, dass gesagt wird, er sei Autist, obwohl es nicht so ist.
Mir selbst kommt er nicht geistig behindert vor. Ich merke, dass er systematisch denken kann.
Wir haben beispielsweise den Griff von der Glasschranktür abgebaut, damit er diese nicht mehr zuknallen kann, weil das gefährlich ist.
Die Tür ist nun schwer zu öffnen.
Er hat aber gemerkt, dass er nur die obere Schranktür aufmachen muss, um die untere von oben zu öffnen. Für mich ist das systematisches Denken: Wie kann ich diese Glastür auch ohne Griff öffnen?
Dann beschäftigt er sich mit einem Zahnradspiel. Es funktioniert natürlich so, dass sich nur alle Räder drehen, wenn sie ineinandergreifen. Er achtet darauf, dass es immer funktioniert.
Er liebt es mit Wasser zu spielen (beispielsweise im Waschbecken) und beobachtet das Wasser dabei intensiv.
Damit kann er sich auch längere Zeit beschäftigen.
Ansonsten mag er Steckspiele oder Sortierspiele.
Er ordnet Wäscheklammern nach Farbe und lässt nur die Wäscheklammern
einer bestimmten Farbe (blau) eine Rutsche runterrutschen.
Er beobachtet die Wäscheklammern dabei genau und freut sich.
Er spielt auch gern mit Murmeln. Wenn eine Murmel unter die Couch rollt, nimmt er mich an die Hand und führt mich genau zu der Stelle, wo sie untergerollt ist, damit ich sie wieder hervorhole.
Er liebt ungewöhnliche Geräusche (z.B. leises Brummen, wenn eine elektrische Jalousie runtergelassen wird). Er steht dann einfach da, hört zu und freut sich.
Er beobachtet gern Schatten/Spiegelungen.
Sein Sprachverständnis hat sich deutlich gebessert: Wenn ich ihn frage, ob er baden möchte, geht er zur Badewanne.
Wenn ich ihm sage, dass es jetzt Zeit zum Schlafen ist, nimmt er seine Kuscheltiere und wirft sie in sein Bett.
Vor Kurzem hat er sich noch so verhalten, als wenn er taub wäre.
Natürlich tut er das aber alles nur, wenn er das möchte.
Wenn er beschäftigt ist, ignoriert er mich.
Er wacht nachts oft auf, lacht laut im Bett und ordnet seine Kuscheltiere in eine Reihe.
Er zieht auch sein Bett ab, wenn das Bettlaken eine Farbe hat, die er nicht mag. Weiße Bettlaken oder Pastelltöne lässt er drauf.
Rote, gelbe und bunte zieht er ab.
Wenn er einen kleinen Käfer in seinem Zimmer am Fenster sieht, weint er und hat scheinbar Angst davor.
Andere Tiere ignoriert er.
Er nimmt nur Kontakt zu anderen Menschen auf, wenn er etwas haben möchte. Sonst beobachtet er nur oder beschäftigt sich mit Spielzeug.
Wartezeiten (beim Arzt, an der Kasse) kann er überhaupt nicht leiden.
Er wird dabei sehr unruhig und beginnt mit dem Oberkörper zu schaukeln.
Wir waren zu einer Weihnachtsfeier bei der Frühförderung eingeladen.
Dort waren sehr viele Eltern und Kinder.
Schon nach kurzer Zeit (ca. 5 min.) hat er mich zur Tür geführt, um wieder raus zugehen.
Als ich ihm gesagt habe, dass wir noch ein bisschen da bleiben, hat er sich auf den Boden geschmissen und wollte seinen Kopf auf dem Boden aufschlagen.
Ich bin dann sofort mit ihm raus gegangen.
Wenn ein anderes Kind ihm etwas wegnimmt oder sogar haut, wehrt er sich nicht und steht einfach nur da und weint.
Beim Essen mag er bestimmte Konsistenzen nicht: z.B. Wurst- und Käsescheiben, Obststücke, Gemüsestücke.
Er hat 2 bestimmte Kuscheltiere, die er überall mit hinnehmen muss.
Wenn sie gewaschen werden, setzt er sich vor die Waschmaschine und weint öfter bis sie fertig gewaschen sind.
In der Frühförderung hat er bestimmte Rituale, die er immer wiederholen möchte. Wenn das nicht geht, weil zum Beispiel ein Raum besetzt ist und er in einen anderen muss, wird er unruhig und möchte wieder raus gehen.
Im Moment weiß ich nicht, was ich noch schreiben könnte. Ich hoffe, dass das Geschriebene einigermaßen konkret ist.
06.12.12, 23:10:39
Basti10
Hallo Hundertwasser
bei Mir war das auch so mit wäscheklamern die habe ich als kind Baby auch nach fahrben sotiert und aus der Plastewanne geschmissen nach fahrben sortiert und wen das alle war gab es theater und meine Mutter musste sie wieder in die Blaue Plastewannne tuhen wo das Gleiche Spiel anfing das konnte ich Stunden lang machen
Ich Habe nie gekrapelt sondern mich nur gerolt und dann mit den Laufen angefangen.
Ich habe als Kind Gestottert erst mit 7 Jahren gab es an der Schule ein Sprachheilkunde Lehrer der mit mir Geübt hatte so das ich nicht mehr stottere.
SGV Basti