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anregende, statt gestützte kommunikation?

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17.05.12, 01:47:24

drvaust

Wolfskind, kannst Du das an einem Beispiel erklären?
Ich kann mir das nicht richtig vorstellen, verstehe das falsch oder funktioniere diesbezüglich anders.

Fehlen Dir die richtigen Worte, so daß Du fremde Formulierungen brauchst?
Brauchst Du formulierte Rückmeldungen, die Du bestätigen kannst?

17.05.12, 11:21:58

Fundevogel

Ich halte es für ein Zeichen von Klugheit, mehrere Kommentare zu lesen oder zu hören, um dann in Ruhe überlegen zu können, wo man sich "wieder findet". Dabei erlebe ich durchaus, dass meine Empfindung, was für mich richtig ist, aus mehreren Wortfetzen der anderen bestehen kann. Das bastele ich dann wie ein Puzzle zusammen, bis es mein Bild ergibt.

Kümmerte ich mich nicht um ein breit gefächertes Angebot an Stellungnahmen, würde ich befürchten, mir meine Meinung zu leicht zu machen, also nur einen kleinen Bildausschnitt über mich selbst zu erhalten.

Ich denke, dass das Selbstbild in dem Maße "deut"licher wird, wie man es "füttert". Die Fähigkeiten scheinen mir in einem Selbst angelegt zu sein, aber das Sich-Selbst-erkennen-können bedarf wahrscheinlich der Unterrichtung (Sicht einer NA;)?!
17.05.12, 11:41:05

Lenz2011

Die Erklärung von Fundevogel finde ich sehr gut.
17.05.12, 12:01:23

schuschu

Mir gefällt auch, was Fundevogel geschrieben hat und kann das für mich auch so sehen.

Das Wort Unter richtung ist bei mir persönlich negativ behaftet..ich tausche es für mich in ein Erinnern durch das "Gespiegelte".

Denn wenn es ja in einem selbst angelegt ist,geht es doch eher ums Erinnern?

Oder verstehe ich das Wort Unterricht falsch?
17.05.12, 20:16:50

feder

Ich finde es auch wichtig, mir Argumente anderer anzusehen. Aber dafür brauche ich zusammenhängende, nachvollziehbare, ausführliche Argumentationen und keine Art Setzkasten möglicher in unterschiedliche Richtungen weisender Argumente. Das bringt bei mir – wie erwähnt – nichts. Texte, die möglichst "alle" möglichen Argumente "aufzählen", aber nicht einordnen und keine eigene Meinung vertreten, sind mir hochgradig suspekt. Erst recht, wenn sie zur eigenen Meinungsbildung beitragen sollen. Wenn mir jemand unterschiedliche Meinungen präsentiert, ohne sich zu entscheiden und von mir eine darauf basierende Meinungsbildung erwartet, dann kann ich mir nie sicher sein, ob mir die Person nicht mögliche zentrale Argumente verschweigt oder mich sonstwie in eine Richtung drängen will. Ich kann allenfalls mit konkreten Quellenagaben etwas anfangen, die ich dann selber überprüfen und einordnen sowie durch allfällige eigene Recherchen ergänzen kann.
17.05.12, 23:57:15

Fundevogel

Beim Schreiben musste ich länger überlegen, ob ich "UnterRichtung" wählen wollte. Aber das Wort trägt in sich, was feder vielleicht meint: Ich sehe mich durch die eintreffenden Informationen vor ein UrTeil gestellt, etwas auszuscheiden, auszuschließen, auszumerzen und etwas anderem Priorität zu geben, eine Entscheidung herbei zu führen, eine Richtung zu geben, wohin sich mein Blick wenden sollte.

Mein Mann musste das nicht, er hatte ein unverstelltes inneres Wissen.
18.05.12, 01:56:01

wolfskind

ich brauche diese anregungen vor allem bei prozessen
die sich in mir abspielen,
nicht wenn es darum geht eine meinung zu etwas zu entwickeln
denn ich kann sehr gut für mich selbst entscheidungen treffen.
meinungen/entscheidungen treffen != ausdruck des inneren

Zitat von fundevogel:
Ich denke, dass das Selbstbild in dem Maße "deut"licher wird, wie man es "füttert".

füttern, ja.
Zitat:
Die Fähigkeiten scheinen mir in einem Selbst angelegt zu sein, aber das Sich-Selbst-erkennen-können bedarf wahrscheinlich der Unterrichtung (Sicht einer NA;)?

unterrichtung eher nicht.
Zitat:
Ich sehe mich durch die eintreffenden Informationen vor ein UrTeil gestellt,

urteil? eine anregung ist für mich kein urteil.
eine anregung im sinne von anregung zur kommunikation
wie eine "kommunikationsstütze", etwas auf dem man aufbauen kann
an das man sich anstützen/anlehnen kann.
ein urteil ist etwas dass ich so übernehmen muss, weil es gefällt wurde.

Zitat:
etwas auszuscheiden, auszuschließen, auszumerzen und etwas anderem Priorität zu geben, eine Entscheidung herbei zu führen, eine Richtung zu geben, wohin sich mein Blick wenden sollte.

ja.
es geht mir vor allem darum dass ich manchmal
worte nicht nutzen kann, um mich auszudrücken.
weil es in meinem kopf ist und nicht in worte gehüllt werden kann
wenn ich dann etwas vor mir habe
an dem ich basteln kann, dann gibt es schon worte
die ich nur noch umbauen muss.

Zitat:
Mein Mann musste das nicht, er hatte ein unverstelltes inneres Wissen.

ich habe auch das wissen. nur nicht die worte dafür.
worte spielen in meinem kopf keine rolle
was dazu führt dass ich manchmal gedanken/meinungen/ideen
alles das was man mitteilen möchte/teilweise muss
nicht ausdrücken kann.

ich kann leider kein konkretes beispiel nennen.

es geht nicht darum dass ich eine meinung entwickeln will
dazu brauche ich auch sehr viel zusammenhängende informationen
wie man zu diesen schlussfolgerungen kam usw
es geht eher darum MICH auszudrücken.
da gab es mal einen text von birger sellin
der so in etwa das sagt was ich meine.

Zitat von birger sellin:
ich grabe mich an die oberwelt
werde noch sagen ich bin traurig
weil es zu schwer fuer mich ist richtig zu antworten
..
rede gern zur musik
es ist eine musik die es trifft
es ist mir angenehm
..
es sagt sich leicht etwas
aber meine gedanken sind zu schnell
sie rennen mir davon
rede sehr gern mit ihnen
in mir sind noch viele gedanken
 
 
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