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autimus und integration an regelschulen

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23.06.11, 12:32:11

hansilein

hallo,

gibt es hier vorschriften, gesetze, regeln...
ich habe hier schon einiges gelesen, darum nun meine frage:

an dem gymnasium meiner kinder sind in den klassen auch autisten vertreten. ich finde die form von integration wichtig und finde es gut, dass die kinder selbstverständlich miteinander aufwachsen und lernen sollen miteinander umzugehen. das problem sind allerdings die rahmenbedingungen von der schule. es werden klassen zusammengelegt und in einem raum, in dem man als "normaler" erwachsener schon platzangst bekommt müssen nun 31 kinder, davon 2 autisten lernen, dies ist nur ein beispiel.
gibt es hier zum wohle aller kinder nicht vorschriften, wie groß die räume sein müssen oder das auch ein rückzugsraum da sein muss?? die kinder stören sich unglaublich gegenseitig und an lernen ist gar nicht mehr zu denken. außerdem habe ich auch das gefühl, dass die lehrer damit total überfordert sind! müssen dort nicht genügend gut ausgebildete lehrkräfte gestellt werden? gibt es dafür einen schlüssel?
23.06.11, 12:34:35

mor

31 Kinder in einem Klassenraum sind wirklich zu viel. Das ist keine gute Rahmenbedingung für Autisten.
23.06.11, 12:54:33

hansilein

geändert von: hansilein - 23.06.11, 12:58:55

es müssen dort doch auch regeln bestehen.
nur um eine quote zu erfüllen, können doch nicht alle darunter leiden.
wenn autisten an einer schule angenommen werden, müssen doch genügend räume und auch große räume vorhanden sein. sowie sehr gut ausgebildete lehrkräfte, die dem auch gewachsen sind, oder? und es müssen doch auch genügend lehrer da sein, als begründung von der zusammenlegung von klassen war zu hören, dass das land zwei lehrerstellen gestrichen hat. ist das rechtmäßig? eine schule die sich diesem gesellschaftlichen problem stellt, kann doch nicht bestraft werden? gibt es da einen schlüssel?
23.06.11, 13:46:22

55555

Um welches Bundesland geht es denn? Schulen sind Ländersache.
23.06.11, 16:01:09

Hans

1971 waren wir 54 Schüler in der ersten Klasse,
die dann zur "Zweiten" aufgeteilt wurde.
Wir waren einer der geburtenstärksten Jahrgänge.

Die Schülermenge müsste doch zurückgegangen, kleiner geworden sein.
Man möchte wünschen, daß man nun kleine Klassen mit 21 Schülern haben könnte.
Es erscheint mir aber so, als ob die Schulen nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunken geführt werden.

Den ersten Schultag war ich noch neugierig,
den zweiten Schultag wollte ich schon nicht mehr hin.
23.06.11, 17:11:03

schneeweiß

@ hansilein
Im Schulgesetz bzw. entsprechenden Verordnungen zum Schulgesetz deines Bundeslandes findest du üblicherweise Regelungen, wie viele Schüler grundsätzlich in einer Klasse sein dürfen bzw. ab welcher Klassenstärke geteilt werden muss. Ich gehe aber mal davon aus, dass sich die Schule deiner Kinder an die Bestimmungen hält.

Für integrativen Unterricht gibt es kaum klare gesetzliche Vorgaben. Meist gibt es ein paar Verordnungen mit "Soll-" und "Kann-Bestimmungen".

Wenn du ein Problem hast, wende dich an die Elternsprecher deiner Schule. Die Elternsprecher können oft mehr gegenüber den Ämtern erreichen als die Schulleitung.
23.06.11, 17:33:19

55555

Ich finde ja große Klassen gar nicht so schlecht wie sie oft gemacht werden. Man kann auch große Klassen erfolgreich zu Ruhe anhalten. NA-Lehrer belästigen einen z.B. in einer großen Klasse seltener mit ihren Eigenheiten, pädagogische Gleichschaltungsbemühungen können auch von Klassengröße gehemmt werden. Der Raum sollte aber schon auch groß genug sein, vielleicht hat diese spezielle Schule allgemein zu wenig Platz?
23.06.11, 22:50:57

hansilein

ja... so sieht es aus!
zu wenig platz und zu wenig zeit um sich ernsthaft und richtig mit kindern zu beschäftigen ;-(

also das bundesland ist schleswig-holstein,
lt. gesetz dürfen bis zu 28 +10 %, also 32 kinder in einer klasse sein, das ist also o.k.

ich frage mich nur, ob das einen sinn macht und sozial gerecht ist, so zu unterichten, der ansatz ist richtig und gut: integration

aber wie kann man nun gerechte rahmenbedingungen schaffen???

wenn einer der autitischen mitschüler aufsteht und sagt: die luft ist hier zu schlecht, ich gehe...
und die lehrkraft dann hinterherschreit: du bleibst hier, es ist jetzt unterricht und eine debatte mit dem kind führt, ist das für den rest der klasse nicht sehr förderlich. wenn einer der kinder bestraft wird (?) und das andere kind dann auch noch anfängt zu schreien, was denken dann die 29 NT's, was soll man denen sagen und raten?
der versäumte lehrstoff muss dann irgendwie nachgeholt werden, also allein, zu hause - rückfragen an den lehrer??? das geht nicht, dafür ist keine zeit....

NT kinder sind damit auch überfordert, wenn zu hause keine aufklärung erfolgt...

wenn ich das schon höre- mit denen will ich nicht- die sind behindert...
wie soll das gehen

oder muß ich das jetzt so hinnehmen und aufbesserung für die nächste generation hoffen!?
23.06.11, 23:17:06

Bicycle

Ich habe kürzlich von einen erfahren, bei welchen in der Klasse einer war, bei den der Verdacht auf Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] lag und obwohl es nur ein Verdacht war, kam bereits ein Arzt, welcher darüber aufklärte, wie sich die Schüler zu verhalten haben.
Das finde ich vorbildlich.

Vielleicht ist das auch in dieser Klasse möglich? Vorausgesetzt wäre natürlich ein Arzt, welcher sich damit wirklich auskennt und nicht irgendwelche Klischees aufzählt.
Oder vielleicht sogar einer, welcher selbst betroffen ist?
Das gleiche vielleicht nochmal in Lehrerzimmer, mit den Lehrern, welche diese Klasse unterrichten.

Autisten sind ja auch Individuums. Somit ist da auch nicht jeder gleich. Vielleicht lernen die Lehrer über die Autisten einfach mal jeden als Individuum wahr zu nehmen und nicht gleich jeden in eine zu Rille schieben, so wie er sein muss?
24.06.11, 08:36:21

55555

Liest sich schon ein wenig nach dem klassischen Vorgehen. Man wird als Lehrer verpflichtet Inklusion umzusetzen, geht aber nicht mit dem Herzen mit und versteht auch nicht was das eigentlich soll. So wird dann im Alltag oft zu wenig Rücksicht genommen, weswegen dann (selbsterfüllende Prophezeiung) die Inklusion nicht zu funktionieren scheint. Der wahre Grund liegt jedoch an latent diskriminierender Einstellungen im Personal oder auch Unwissen und daraus entstehendem ungünstigen Handeln.

Für einen Autisten können manche Situationen sehr schlimm sein, da sollte ein Lehrer im Zweifel den Autisten ziehen lassen und nach dem Unterricht das Gespräch suchen (fernschriftlich) und abklären was denn nun los war und wie man das künftig regeln könnte.
24.06.11, 15:23:39

schneeweiß

@ hansilein
Guck dir mal diesen Linkan. Da kannst du eine Menge über die Beschulung autistischer Kinder in Schleswig-Holstein lesen. Jedenfalls wie sie sein sollte. Es gibt offensichtlich ein Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig-Holstein. Vielleicht gibt es dort Personen, die dich unterstützen würden, die Qualität des Unterrichts an der Schule deiner Kinder zu entwickeln.
25.06.11, 19:49:32

frontdoor

Zitat von 55555:
Man wird als Lehrer verpflichtet Inklusion umzusetzen, geht aber nicht mit dem Herzen mit und versteht auch nicht was das eigentlich soll.
Das ist schon seltsam:Während bis vor kurzem jeder der irgendwie "anders" war in Sonderschulen abgeschoben wurde fällt man jetzt komplett in das andere Extrem.Nun sollen alle "integriert" werden,ohne Rücksicht auf Sinn und Vernunft.
In meiner Schulzeit waren wir bis zu 36 Schüler in einer Klasse,und es war die Hölle.
 
 
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