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Endlich: Sonderschulen in Deutschland vor dem Ende

original Thema anzeigen

 
12.12.09, 14:29:44

55555

Zitat:
Eine Konvention der Uno verändert den deutschen Bildungsalltag: Immer häufiger klagen Eltern mit Erfolg dagegen, dass ihre Kinder auf Sonder- oder Förderschulen geschickt werden. Ein kompletter Zweig des deutschen Unterrichtssystems steht damit zur Disposition.

Quelle
28.01.10, 18:29:11

55555

Zitat:
Bisher wurden Kinder mit einer Behinderung auf Sonderschulen wegsortiert - auch gegen den Willen der Eltern. Dies soll sich in den nächsten Jahren ändern. Völkerrechtsexperte Eibe Riedel erklärt im Interview, wie sich Eltern schon jetzt für einen Platz an einer Regelschule einsetzen können.

Quelle
29.01.10, 13:33:59

starke Dame

Eine Lawine fällt gerade ab - hoffentlich geht das die nächsten 3 Jahre über die Bühne.
07.02.10, 17:16:10

an3010

geändert von: an3010 - 07.02.10, 17:16:29

Das Problem ist der starre Lehrplan ,an denen sich die Schulen halten.
In der 1. Klasse müssen die Kinder den Zahlenraum von 1- 10 können , die Buchstaben A - ? können und wenn dieses Kind dies nicht kann,dann hat es keine Chance.
Es ist den Schulen egal,ob andere Inhalte vorgezogen werden könnten.
Jetzt wurde wieder ein Kind von der Sonderschule auf die geistesbehinderten Schule abgeschoben ,weil es den Lehrplan nicht erfüllt hat.
Wenn es nach der lehrerin von Flo gänge,würde sie von den 6 Kinder 5 auf die geistesbehinderten Schule geben.
Es fehlen in Deutschland immer mehr Grundschullehrer.
Es wird zu wenig Geld für Maßnahmen ausgegeben,um zu ermöglichen,dass alle Kinder auf eine Schule gehen können.
Und damit versteckt man sich hinter den Lehrplan.
Wenn dieser offener wäre und man die Besonderheiten akzeptieren könnte,dann wäre es möglich,alle Kinder in eine Regelschule zu beschulen.
07.02.10, 18:08:44

55555

geändert von: 55555 - 07.02.10, 18:09:06

Es muß möglich gemacht werden und es ist auch möglich, wenn der Wille da ist. Der ist in Deutschland nicht in allen Bundesländern so ausgeprägt, aber es scheint sich nun wie erwähnt durchzusetzen.
07.02.10, 20:21:59

an3010

UNSER Wille ist enorm, wir haben bisher alles erkämpft und erkämpfen müssen.
Aber es kann nicht sein,dass wir Tage,Wochen , Monate brauchen ,haufenweise Behörden bekämpfen müssen , um das zu bekommen , was uns zusteht.
Viele schaffen diesen Kampf nicht und geben auf.
Mein Mann hat für den letzten Bescheid 2 wochen jeden Tag mindestens 3 Stunden am telefon verbrcht,sich nicht abwimmeln lassen,nicht vertrösten lassen,hartnäckig geblieben.
Das machen wir jetzt seit 7 Jahren.
Manchmal hat man einfach nicht mehr die Kraft,Dinge ständig zu erkämpfen.
Obwohl sie einem zustehen.
07.02.10, 22:20:16

55555

Das ist im Behinderungsbereich oft so, es bleibt zu hoffen, daß es bei gemeinsamer Beschulung nun in den nächsten Jahren einfacher wird.
07.02.10, 22:21:06

Mama

@3010
Mein Wille ist auch enorm, ich muss auch ständig kämpfen. Das Problem ist doch auch gezielt zu erfahren, was den Kindern zusteht. Als ich bei einem Gespräch mit dem Jugendamt, vehement auf diese Zustände hingewiesen habe, wurde mir eine Kur empfohlen. Ich bin einfach aufgestanden und habe den Raum verlassen.
Ich habe manchmal das Gefühl, der Mensch ist nur eine Ware. Ist diese nicht mehr ansehnlich, wird sie einfach entsorgt.

08.02.10, 07:07:05

starke Dame

geändert von: starke Dame - 08.02.10, 07:07:28

Ich finde mal wieder diese Argumente "es muss möglich sein, es ist gesetzlich geregelt" recht amüsan.

Nix ist, selbst wenn ich per Gesetz Rechte habe, haben die Ämter trotzdem die netten Möglichkeiten mich hin- und her zu schicken. Kleines Beispiel, ich brauche einen Termin beim Gesundheitsamt - die sagen, geht nicht, machen wir nicht auf Anfrage von Privatpersonen, gehen sie zum Sozialamt, die sagen, wenn es darum geht, dass ihr Kind ein Autist ist und wir deswegen einen Termin beim Gesundheitsamt befürworten sollen, geht das nur mit Platzzusage, ich gehe zum Jugendamt, die sagen, dafür ist das Sozialamt zuständig.

Wegen Integrationsplatz wird mir ja jetzt geholfen - ich habe einen, die Leiterin sagte mir am Telefon, unsere I-Kinder sind 8Std./ Tag da - dann hat mein Sohn mit Fahrzeit einen 10-Std./Tag, Prost!!!

Wenn das später mit der Schule genauso läuft, bin ich sehr gespannt. Der einzige Weg für einen geeigneten Kindergarten und für eine geeignete Grundschule wird nur über den Klageweg gehen.

Schön, das ich jetzt erst klagen kann! Mein Sohn wird im September 4, dann hat er vielleicht für die Vorschule einen geeigneten Kindergarten.
Ab wann kann ich klagen wenn es um die Grundschule geht? Ich möchte die Regelgrundschule mit I-Helfer, da mein Sohn keine Begleitbehinderung hat und alle Heilpädagogen bis jetzt mit seinem Pfiff überrascht hat, wenn ich da auch erst mit seinem 6. Lebensjahr das klagenn anfangen kann, bin ich gespannt wann ich in eine Regelschule mit ihm gehen darf.

(Nebenbei - gibt es irgendwo diesen Lehrplan für die Grundschule? - so interessehalber).

5, Du bist der Meinung ein Schnip und es klappt, dem ist nicht so, wir Eltern von Autisten werden langsam aber sicher mürbe gemacht, wo Steine zu finden sind werden diese im Weg gelegt. Wo keine Steine sind, wird direkt ein Loch gesprengt.

Recht haben hilft nichts, wenn die keine Möglichkeiten haben, ist das so - was dann? Vielleicht sollte ich schon einmal über eine Privatschule nachdenken, oder über ein Internat, dass andere Möglichkeiten hat, als die städtischen armen Schulen.
08.02.10, 14:38:17

55555

geändert von: 55555 - 08.02.10, 16:48:11

Zitat von starke Dame:
5, Du bist der Meinung ein Schnip und es klappt, dem ist nicht so,

Ahja.

Edit: Ich gebe zu, daß mich diese Arroganz mal wieder ziemlich nervt. Was bringt dich dazu mich praktisch zu einem kompletten Vollidioten zu erklären? Ich stelle mal die These auf, daß es sowas wie Rassismus ist. Sobald jemand als Autist erkennbar ist geht die Einschätzung erstaunlich oft in die Richtung derartiger Arroganz. Ich glaube du nimmst uns allgemein nicht ernst hast bloß freulich getan, weil wir halt nützlich sind (was ja auch im Sinn dieses Forums ist), aber im Grunde verachtest du Autisten und hältst sie für bescheuert. Das schimmerte auch immer mal durch. Ich glaube du hast dich bisher nur ziemlich oberflächlich auf die Autisten hier eingelassen und versuchst zu agieren wie unter NA und wirst unwirsch, wenn das nicht so funktioniert wie gedacht.

Es ist aus meiner Sicht wohl sinnvoll die Schlichtung bezüglich Mama auf starke Dame auszuweiten.
08.02.10, 17:01:11

Fundevogel

Es gilt doch für alle Bereiche des täglichen Lebens:
Zwischen dem, was rechtlich möglich ist und in der Praxis angetroffen wird, liegen Welten.

Ich verstehe 55555 so, dass er die rechtlichen Grundlagen und juristischen Möglichkeiten aufzeigt. Er erwähnte auch, dass er keine Einzelfalllösung vor Ort bieten kann, aber für diese individuellen Fragenstellungen zur Verfügung steht.

Ich verstehe Mama und starke Dame, wenn sie, alleingelassen, täglich kämpfen müssen, um für ihre Kinder diese "theoretischen" Rechtsnomen praktisch einzufordern und einzuklagen und dabei unendlichen Belastungen ausgesetzt sind.

Dieses Forum ist ein "Ratgeber" der berät, was rechtlich zusteht, wie man vorgehen könnte, wie man etwas beurteilen lernt.
Es macht die rauhe Wirklichkeit erträglicher, weil die zustehenden Rechte bei kompetenten Leuten innerhalb kürzester Zeit zu erfahren sind, weil man sich mit Gleichgesinnten austauschen kann, weil man mit Ausdauer und Achtsamkeit aufgefangen wird.

Das Forum macht für den täglichen Kampf kenntnisreicher und sicherer, aber es kann ihn nicht ersparen.

Forthebeautyoftheearth
08.02.10, 19:22:06

an3010

@55555
weißt du eigentlich,was für uns NA es ist , in dieser Gesellschaft zu leben .
Ich selber habe begonnen, etwas von Autisten zu verstehen.
Und ich denke oft darüber nach, wie schön eure Denkensweise ist,einfach,klar strukturiert und so logisch und auch ohne Gefühle.
1+ 1= 2
Und es ist egal,ob die 1 vielleicht eine Lebenskrise hat und die 2 fremd geht , weißt Du , es ist nicht einfach , sich in andere Gedankenmuster hineinzudenken.
Und es ist gut , dass es Menschen wie euch gibt,dass wir eine Möglichkeit bekommen ,die Gedanken von euch zu verstehen.
Aber bitte akzeptiere,und mit Geduld,dass auch wir lernen müssen und können.
Du fühlst dich oft unverstanden und wir uns auch.
das ist aber normal,aber nicht herabwürdigend .
Ich selber habe für uns und Flo soviele Ansätze bekommen und habe auch noch soviele Fragen.

 
 
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