Beziehungen
04.06.09, 16:01:48
quamquam
Oh, achso...dann wünsche ich Dir viel Glück, dass sie gut damit umgehen kann...
04.06.09, 16:18:51
Subbmkaschber
Nach dieser langen Zeit des Zusammenlebens wird sich wohl nichts ändern.
Ich weiß jetzt halt die Gründe warum es von Anfang an immer wieder Probleme gab. Diese waren nie unüberwindlich, zogen sich aber durch die gesamte Beziehung.
Jetzt weiß ich warum. Ich glaube, daß die Beziehung dadurch sogar noch gefestigt wird. :)
Wir haben uns in der doch sehr langen Zeit, soweit es ging, gegenseitig angepasst.
04.06.09, 20:59:12
Coyote
Ich weiß jetzt halt die Gründe warum es von Anfang an immer wieder Probleme gab. Diese waren nie unüberwindlich, zogen sich aber durch die gesamte Beziehung.
Jetzt weiß ich warum.
Wir haben uns in der doch sehr langen Zeit, soweit es ging, gegenseitig angepasst.
Diese Sätze hätten von mir sein können. Genauso
war es bei uns.
Nur: Jetzt hat sich was bei uns geändert!
Nach dieser langen Zeit des Zusammenlebens wird sich wohl nichts ändern.
Seid ihr schon in Rente?
Ich bin mit meinem Mann seit über dreißig Jahren zusammen und das, was zuvor irgendwie noch so ging - geht jetzt nicht mehr.
Er ist da! Er ist immer da! Überall! Und er redet und redet und er nervt und nervt! Trotz eigenes Zimmer.
Mein Ablauf, alles gerät bei mir plötzlich durcheinander.
Alles, wie ich es zuvor immer gehandhabt habe, macht er anders.
Ich habe es ihm gesagt, dass es mich stört und er will auch Rücksicht nehmen und manchmal scheint es auch wieder besser zu laufen. Es geht eben nicht von heute auf morgen, da muss ich wohl auch Geduld mit ihm haben.
Aber,wartet mal ab, bis ihr beide aus welchen Gründen auch immer ständig zu Hause seid - das ist nicht einfach!
05.06.09, 00:57:11
Isabella
Hi quamquam,
bist Du Dir sicher, daß Deine Freundin keine Fragen an Dich hat, Fragen, die sie vielleicht nicht stellen würde und somit im Raum stehen bleiben. Wenn ja, und wenn alles gut so ist, wie es bisher war, so brauchst Du ihr es auch nicht zu sagen. Wenn nicht,so wäre es durchaus möglich, daß ein Gespräch über Deinen Autismus Klarheit, bzw. sowas wie ein "Aha- Erlebnis" verschafft.
z.B. ist folgendes neulich passiert: Eine Freundin beklagte sich über den Freund ihres Mannes "Ja, er ist zwar sehr intelligent, ist ein wandelndes Lexikon, und er weiß alles über Geschichte und erzählt so lustige Anekdoten, aber erzählt immer wieder dasselbe, das nervt, ... und er hat keine Freunde ausser meinen Mann ...und er guckt mich nie an, als wäre ich Luft ... ." Ich habe diesen Freund kennen gelernt und sofort gewusst: Asperger. Ich habe dann mit ihr darüber gesprochen. Sie hatte eben dieses "Aha- Erlebnis" - jetzt verstünde sie so einiges und empfindet den Freund ihres Mannes nicht mehr als eine ihr suspekte Person.
Deine Situation ist zwar eine ganz andere. Aber ich denke, Du weisst, was ich vermitteln wollte. Kein Mensch, ob A oder NA ist in seiner Selbstreflexion/ Selbstwahrnehmung treffsicher.
05.06.09, 01:16:40
quamquam
Stimmt, ja, ich weiß was Du meinst.
Ich werde es im Hinterkopf behalten und drüber nachdenken.
Im Moment ist es nicht gut, ich brauch erstmal Zeit für mich...
Aber danke...
07.06.09, 18:39:14
Subbmkaschber
Seid ihr schon in Rente?
Ich bin mit meinem Mann seit über dreißig Jahren zusammen und das, was zuvor irgendwie noch so ging - geht jetzt nicht mehr.
Er ist da! Er ist immer da! Überall! Und er redet und redet und er nervt und nervt! Trotz eigenes Zimmer.
Hallo Coyote,
ich bin seit Juli 2005 zu Hause. Meine Frau seit dem Mittelalter. :)
Wir haben uns unbewusst so arrangiert, dass das Zusammenleben recht gut funktioniert.
Ich habe ein wunderschönes Zimmer im Keller (das Haus steht am Hang) in dem mein Kombjuder :) steht.
Den hat meine Frau in 5 Jahren noch nie benutzt. So kann ich mich dahin zurückziehen.
Während dieser Zeit schaut sie dann z.B. Spielfilme oder Shows oder Serien an. Damit bin ich vor diesen verschont.
Ich koche sehr gerne. Wir haben eine kleine Küche und ich habe es eingeführt, dass ich beim Kochen auch immer alleine bin.
Sie hat eine 81 jährige Mutter die sie versorgt. Da ist sie auch mal einige Stunden weg.
Sie trifft sich mit Freundinnen. Mal in der Eisdiele, mal in der Pizzeria. Wieder ein paar Stunden weg.
Wir haben eine Grundstück und ein Haus darauf. Wenn alleine sein will gehe ich raus. Etwas gibt es immer zu tun.
usw. usw.
Das Wichtigste ist eben der Respekt vor den gegenseitigen Wünschen und Neigungen.
Ich sehe halt keine Spielfilme und da schon gar keine Amerikanischen an. Das ist für mich Schwachsinn hoch 3.
Sie macht nichts im Garten. o.K.
LG Subbmkaschber
11.06.09, 22:15:00
Hyperakusis
Gesetz des Falles ihr wollt eine Beziehung eingehen. Sagt ihr gleich, dass ihr Autisten seid?
Ja klar, ne Beziehung ist was besonderes, die Person ebenfalls, von daher habe ich da keine Geheimnisse bzw. es ändert ja auch im Grunde nichts an mir. Ich habe nur eben meine Besonderheiten die mich etwas von anderen unterscheiden. Enweder wird es akzeptiert oder eben nicht wobei ich einräumnen muss dass dieses Aspie-Outing wohl auch keinerlei Problem darstellen dürfte weil ich mittlerweile davon ausgehe sowieso nur eine AS <-> AS - Beziehung führen zu können, auch betont zu wollen... also ne Autistin oder lieber "Solo-Karriere" (Ausnahmen schliesse ich allerdings nicht völlig aus, weil ich den Mensch betrachte und eine NA-Frau könnte u.U. vielleicht auch geeignet sein obwohl mir die Vergangenheit eher sagte dasset keinen Zweck mehr in der Hinsicht hat, habe wirklich schlechte Erfahrungen gemacht von daher bevorzugt aus dem Spektrum!).
;)
12.06.09, 00:25:57
blue_eye
Wenn ich das hier so lese, dann stellt sich für mich (NA) die Frage: sind eure Beziehungen denn besonders gut, wenn ihr euch aus dem Weg geht? Also nur mal kurz über ein Thema reden, zusammen essen u.ä.
Stört die bloße Anwesenheit des Anderen so sehr?
Es gibt doch sicher hier viele unterschiedlich stark ausgeprägte AS, oder?
Meine Anwesenheit stört in meiner Beziehung z.B. kaum, meine ich zumindest. Eher schon meine direkte Nähe. Aber auch das hat mittlerweile etwas nachgelassen. Diese Nähe möchte aber immer nur ich. Sie nie von selbst. Anwesenheit scheint jedoch sogar erwünscht.
12.06.09, 00:45:20
quamquam
Nein, die Anwesenheit stört mich nicht, aber das Müssen, was ich glaube, dass ich diesem verpflichtet bin.
Ich hab halt immer das Gefühl, dass ich nicht frei sein darf, dass ich Verpflichtungen habe, die ich nicht erfüllen kann...ich fühle mich gleich erdrückt...mir kommt es so vor, als wenn ich nicht meine Zeit habe, die ich brauche, um mich zu "gewöhnen", sondern, dass gleich so viel gefordert wird, dass ich es nicht für mich als Veränderung annehmen kann...
12.06.09, 01:24:00
Hyperakusis
Wenn ich das hier so lese, dann stellt sich für mich (NA) die Frage: sind eure Beziehungen denn besonders gut, wenn ihr euch aus dem Weg geht? Also nur mal kurz über ein Thema reden, zusammen essen u.ä.
Stört die bloße Anwesenheit des Anderen so sehr?
Es gibt doch sicher hier viele unterschiedlich stark ausgeprägte AS, oder?
Ja es gibt da wohl Unterschiede was die Ausgeprägtheit betrifft und die Sache ist wohl auch "fliessend". Also bei mir war es so dass es gewisse Erwartungen gab, ich damals auch noch kein offizieller Autist und daher auch irgendwo noch bis zu einem gewissen Grade unter dem Druck stehend das wahre Ich zu unterdrücken was auf die Dauer wirlich anstrengend ist, müde macht und man sich nach Freiheit sehnt. Allerdings gibt es geenrell ein gewissen Bedarf nach Rückzug, so war es mir die ganze Sache oft zu pernament.
Die direkte Nähe störte mich eigentlich nicht, so bei Menschen schon sehr aber im Falle einer Beziehung jedoch nicht auch wenn das eine oder andere vielleicht etwas anders ausschaut wie es wohl so üblich zu sien scheint.
Nein, die Anwesenheit stört mich nicht, aber das Müssen, was ich glaube, dass ich diesem verpflichtet bin. Ich hab halt immer das Gefühl, dass ich nicht frei sein darf, dass ich Verpflichtungen habe, die ich nicht erfüllen kann...ich fühle mich gleich erdrückt...
Ja eben, dieses Müssen, dauernd, tagtäglich in Verbindung mit den deutlichen Unterschieden AS <-> NA fiel mir wie gesagt recht schwer. Als "erdrückt" oder gar "zerquetscht" habe ich es auch empfundnen.
12.06.09, 09:25:05
blue_eye
Nein, die Anwesenheit stört mich nicht, aber das Müssen, was ich glaube, dass ich diesem verpflichtet bin.
Ich hab halt immer das Gefühl, dass ich nicht frei sein darf, dass ich Verpflichtungen habe, die ich nicht erfüllen kann...
Genau das verstehe ich bei meiner Bekannten manchmal nicht und es kommt dann zu angespannten Situationen.
Obwohl ich nichts bestimmtes von ihr verlange scheint sie sich oft zu etwas verpflichtet zu fühlen und hat dann ein Problem.
Wenn ich ihr z.B. eine Frage stelle, in der sie selbst entscheiden müsste, die jeder NA einfach so beantworten würde, entweder positiv oder negativ, kommt von ihr recht häufig eine Gegenfrage wie 'Was verlangst du nun wieder von mir?' oder 'Was möchtest du nun hören?'
Dabei möchte ich nur ihre Meinung kennenlernen und verlange meiner Ansicht nach nichts besonderes.
(stimmt so wohl nicht ganz, ich möchte ja, dass sie mir ihre Meinung sagt)
Nach dem Kennenlernen dieses Forums erwarte ich letztlich noch nicht einmal eine Antwort von ihr bzw. ich frage einfach seltener.
Und wenn ich mich nicht täusche kommen nun ihre Meinungen zu den Dingen von selbst rüber. Ohne meine Frage, einfach irgendwann mal.
Sie scheint meine Fragen zu kennen. Ich muss sie nicht äußern. Nur warten. Evtl. recht lange.
Dadurch stockt natürlich die Kommunikation. Alles scheint sich zu verzögern. Später geht es dann um so schneller und kompletter.
So erlebe ich es jedenfalls.
Das heisst also AS verspüren Druck aus Situationen, die für NAs gar keinen Druck bedeuten?
Oder andersrum, ihr fühlt euch stärker und früher verpflichtet, weil ihr frühzeitig merkt, der andere hätte etwas gerne?
Somit wären NAs gedanklich empfindungsärmer? Das würde schon Sinn machen.
Unsere Empfindungen brauchen wohl um eueren 'Emfindungsgrad' zu erreichen noch die Gestik, Mimik und evtl. den Körperkontakt. Hm...
Ich schließe daraus, dass es lediglich 2 verschiedene Wege sind, die jedoch beide zum Ziel führen (können).
Unser langsamer, umständlicher (NA) und euer schneller, direkter.
Man erkennt jedoch letztendlich das Gleiche.
12.06.09, 12:10:53
55555
Es liegen unterschiedliche Wesensarten vor, unterschiedliche Kommunikationswege. Die NA sind oft ziemlich träge damit zu begreifen, was überhaupt jemand anders empfinden könnte als er selbst. Wohl schon, weil die NA eben in der Mehrheit sind und sich meist untereinander begegnen. Die Abweichung von diesen Gewohnheiten wird dann leicht als sonderbar abgewertet. Wenn sich aber z.B. herausstellt, daß jemand Japaner ist und sich deswegen anders verhält und es irgendwo ganz viele andere Japaner gibt, dann ist das für NA wieder ein Argument, weil die irgendwo vorhandene Anzahl und ihre gleichwertige ökonomische Stellung wohl wieder Macht bedeutet. Und das ist für NA ja wohl sehr wichtig, um sich "sicher" zu fühlen.
Ich glaube nicht, daß Nähe ein Problem ist, sondern Dinge die den anderen während des Nahseins belasten. Nähe ist nicht gebunden an bestimmte Formen.