woran autismus für sich selbst oder andere erkennen?
08.07.09, 22:08:09
Mas2012
@Mas2012:
wenn ich menschen begegne, weiß ich es, wenn sie autistisch sind. es ist schwer zu beschreiben und ich vergleiche es mit einer wiese voller dreiblättriger kleeblätter aus denen das eine mit vier blättern unter den anderen versteckt absolut "kleinlaut" hervorsticht.
Daher das vierblättrige Kleeblatt.
Hat mir so gut gefallen, musste ich gleich verwenden :-)
08.07.09, 23:28:20
drvaust
geändert von: drvaust - 08.07.09, 23:35:21
wie sind solche dinge zu verstehen, die angeben, dass sich ein kind bis zum zeitraum x "normal" entwickelte und dann "plötzlich" alle fähigkeiten verliert ...
Die verschiedenen Definitionen besagen, daß bei AS der Autismus erst nach dem 3. Lebensjahr auffällt. Es geht also um das Auffallen, kein Verlust von Fähigkeiten. Ich vermute, daß um das 3. Lebensjahr bestimmte Fähigkeiten entwickelt werden, die Autisten schlecht entwickeln können. Bis dahin kommen diese A. halbwegs normal zurecht, aber dann werden Fähigkeiten erwartet, die nicht normal funktionieren. Z.B. in einer Kindergartengruppe, statt zu Hause alleine mit der Mutter. Von einem Baby erwartet niemand Gruppenaktivitäten.
Ich war ein Kind, etwas eigen, etwas zappelig, aber sonst eben ein normales Kind. Im Kindergarten war ich plötzlich katastrophal (oder der Kindergarten war katastrophal).
09.07.09, 05:15:09
Hans
In einem schrecklichen Kindergarten war ich auch,
da wurde mir eine Verbrecherlaufbahn vorhergesagt.
In der schule gab es auch genug Probleme,
weil ich anders war.
In einem Filmbeitrag sah ich Temple Grandin, die sehr sympatisch auf mich wirkte.
In meinem Bekanntenkreis waren Einige,
die ich jetzt klar dem Spektrum zuordnen kann,
so war ich nicht soo "selten", habe Menschen meiner Art schon gefunden.
Meine Mutter las schon vor Jahren in einem Buch über Autismus,
aber nie wäre ich darauf gekommen,
wenn nicht ein "alter Schulfreund" bei einem Klassentreffen gefragt hätte:
"wie geht es Dir jetzt, Du warst doch ein autistisches Kind?"
Dann habe ich hier "Erleuchtung" gefunden.
Ach ja, als junger Mensch war ich auch viel auf Partys,
weiß aber jetzt, was ich damals nicht gefunden habe
und bleibe solchen Veranstaltungen lieber fern.
Es gibt wohl durchaus einige Autisten die mitten im Gesellschaftlichen Leben stehen,
und sich damit arrangiert haben.
Aber ob sie wirklich Spaß daran haben, kannst Du von aussen nicht sehen.
09.07.09, 11:47:56
quamquam
Ich habe gleich am ersten Kindergartentag eine Schlägerrei angezettelt, weil mich ein Kind geärgert hat und ich es meiner Schwester gepetzt habe. Sie hat die anderen verprügelt. Ich war einfach mit dieser neuen Situation und den vielen Kindern überfordert. In der Schulzeit hatte ich wenig Freunde, eigentlich keine und habe ich auch nicht mit ihnen beschäftigt.
Ein soziales Netzwerk habe ich auch und in der Tat, es macht mir nicht wirklich Spaß, aber es wird erwartet und deswegen drücke ich mich immer davor, wo es nur geht. Funktioniert sehr gut, weil ich angefangen habe, dass meine Freunde sich nicht untereinander kennen, was gut ist, weil sie dann nicht über mich sprechen können und auf die Idee kommen könnten, dass ich mal wieder raus muss.
Vor der Uni habe ich da schon ein wenig Angst, weil mir gesagt wurde, dass ich das da nicht mehr so machen kann, weil Menschen dort Sozialkompetenz erwarten und man da allein nicht klar kommt.
Ich werde es sehen.
09.07.09, 12:33:57
feder
Vor der Uni habe ich da schon ein wenig Angst, weil mir gesagt wurde, dass ich das da nicht mehr so machen kann, weil Menschen dort Sozialkompetenz erwarten und man da allein nicht klar kommt.
Ich werde es sehen.
An der Uni habe ich eigentlich weniger Mühe ohne Sozialkompetenz durchzukommen, als noch an der Schule. An der Uni werde ich einfach ignoriert und kann alles allein machen. Auch Gruppenarbeiten habe ich bisher immer als Einzelarbeit gemacht. Gelegentlich werde ich von den Dozenten darauf hingewiesen, dass es ziemlich viel Aufwand bedeutet, wenn ich das alles allein mache, aber bisher konnte ich das immer so durchsetzen. Ist aber wohl vom Studienfach und der Uni abhängig.
09.07.09, 12:38:09
Mas2012
Keine Angst, auf der Uni sind die Leute älter und intelligenter.
Ausser von dem einen oder anderen Professor hätt ich da
wenig negatives zu berichten.
Mit den anderen Studenten bin ich recht gut klar gekommen.
Weniger smalltalk, mehr Fachgespräche:-)
Nicht so wie im Kindergarten oder in den unteren Schulstufen,
wo die anderen Kinder ja auch noch lernen müssen, wie man
miteinander umzugehen hat.
09.07.09, 14:07:55
quamquam
Danke, ich lass einfach alles auf mich zukommen und ich werde einfach auch alles allein machen.
09.07.09, 14:26:26
Subbmkaschber
allgemein:
wenn mir das nicht ein arzt gesagt hätte - wäre ich nicht von selbst darauf gekommen, weil ich mich selbst überhaupt nicht damit befasst hatte.
Deshalb hat es bei mir ja auch 57 Jahre gedauert.
Mir hat ein Beitrag im Fernsehen die Erleuchtung gebracht.
Ich habe sie einmal im November 2008 gesehen. Keine Reaktion.
Den gleichen Beitrag nochmal im April 2009.
Da ist mir ein Licht aufgegangen, doppelt so hell wie die Sonne.
Plötzlich waren alle "Ungereimtheiten" in meinem Leben geklärt.
Und je mehr ich im Forum lese um so mehr "Rätsel", die ich mir nie erklären konnte sind glasklar. :)
14.07.09, 00:14:26
Coyote
woran autismus für sich selbst oder andere erkennen?
Das ist für mich schwer zu erkennen.
Eine Kollegin wirkt auf die anderen etwas sonderbar.
Sie spricht nicht viel, scheint unsicher, distanziert sich von den anderen und schaut Menschen nicht gerne an.
Sie arbeitet gut und konzentriert
Sie könnte autistisch sein
Sie könnte schüchtern sein
Sie könnte traumatisiert sein
Sie könnte arrogant sein
Sie könnte depressiv oder schwermütig sein
Sie ist eben so wie sie ist …
14.07.09, 10:15:15
Mas2012
Sie könnte... das ist auch mein Problem.
Ich würd dann Andeutungen machen...
Doch dann hab ich wieder das Problem, wenn die andere
Person das noch nicht weiss?
Vertseht die Person dann Andeutungen?
Sollte man dann seine Vermutung aussprechen?
Ansprechen darauf, würd ich nie machen.
Somit werd ich mir wohl nie sicher sein können,
ausser ich treffe diagnostizierte A.
Ich trau mir einfach nicht zu sagen, wer unter den vielen
Menschen die ich so treffe A sein könnte.
Allein, weit und breit nur Andersartigkeit:-(
14.07.09, 11:12:13
quamquam
Ansprechen würde ich einen Menschen auch nie. Wer weiß, was das in ihm auslöst. Das könnte für den Menschen schlimme seelische Folgen haben.
Ich spreche Menschen nicht auf den Verdacht anders zu sein an, sondern warte, bis sie es mir wenn selber erzählen. Dann sind sie auch bereit dafür.
14.07.09, 15:11:23
Mas2012
Sehr gute Idee...das werd ich in Zukunft so handhaben!
Danke