!!! Trauma kann defintiv autistische Zuege hervorrufen !!!
27.04.09, 01:16:54
Andreas K.
Auf eine Traumatisierung -z.B. durch Gewalterfahrung oder einen schweren Unfall- reagieren viele NA/NT mit Zuständen begriffsstutziger Verwirrung,Reizüberflutungsempfindungen, Wunsch nach starkem Rückzug, mangelde Streßresistenz... Diese Reaktion entsteht oft erst Wochen nach dem traumatisierenden Erlebnis. Der Begiff ist "traumatisierende Belastunggstörung". Aufgrund bestimmter Symptome wird öfters auch eine Depression diagnostiziert.
Wenn nun AutistInnen traumatisiert werden, ziehen sie sich auch stark zurück oder verspüren zumindest den Wunsch danach, auch wenn man sie nicht läßt. Ihre Coping-Strategien, die sie im Alltag nahezu "normal" erscheinen ließen, funktionieren nicht mehr. In Gesellschaft anderer Menschen werden sie ungeschützt erkennbar als das, was sie sind. So erging es jendefalle mir ein einer längeren Krisensituation, als mir alles zu viel wurde.
Das Tückische: Die Behandlung, die NA/NT dann gut tut -Gesprächstherapien, Weggehen in Gruppen, blooß nicht allein sein und Betüttelungen ohne Ende , wirken auf A oft symtomverstärkend. Das gilt auch für auf falscher Diagnose beruhende Medikation. Sie brauchen einfach Ruhe und zeit für selbstbestimmte Systemfindungen um von da aus- innerlich gestärkt- wieder in die Welt zu treten. ; Kontakte nur nach klaren Absprachen, keine Erwartungen von Intuition bei Entscheidungen oder vorausinterpretierbaren Emotionsausbrüchen.
AutistInnen waren schon vor dem Trauma anders !
Besonders krass ist das natürlich, wenn die Betroffenen (noch) nicht um ihre autistischen Tendenzen wissen, und in der Krisen-Situation daher auch nicht ganz klar sagen können, was sie gerade kommunikativ oder sonstwie überfordert und was sie stattdessen wollen.
Eine "Erziehung", die autistische Eigenschaften durch zusätzlich traumatisierende Gewalt wegbekommen wollte, habe ich zum Glück nicht über mich ergehen lassen müssen.
27.04.09, 06:38:02
Viktor
Das Tückische: Die Behandlung, die NA/NT dann gut tut -Gesprächstherapien, Weggehen in Gruppen, blooß nicht allein sein und Betüttelungen ohne Ende , wirken auf A oft symtomverstärkend.
Die Studie will ich mal sehen, wieviel As ohne Therapie nach Trauma auskommen, ebenso moechte ich die Statistik einer Studie sehen, wieviel NTs Betuettelungen ohne Ende lieben.
Wenn man von Foren-Autisten spricht, die das von sich behaupteten, dann halte ich davon schonmal gar nichts
27.04.09, 08:45:24
Bluna
Ich glaube nicht,dass man die Reaktion auf ein Trauma,sowohl bei A als auch bei NA "begriffsstutzige Verwirrung" nennen kann.
27.04.09, 10:46:04
55555
Die Studie will ich mal sehen, wieviel As ohne Therapie nach Trauma auskommen,
Ich denke es ging nicht um die Frage "ohne Therapie", sondern um die mit welchem Therapieansatz. Autisten sind anders veranlagt, ein NA-Therapeut, der wenig Empathie für Autisten hat kann zusätzlichen Schaden anrichten durch das, was anderen ihm ähnlichen NA vielleicht nutzt.
Im übrigen ist "auskommen" wohl ein sehr dehnbarer Begriff.
02.01.15, 08:43:36
elf
mir kam kürzlich der gedanke, warum traumafolgen und autismus verwechselt werden können -
weil jmd. mit posttraumatischer belastungsstörung, besonders, wenn das trauma in der frühen entwicklung stattgefunden hat, zu hypervigilanz neigt.
die führt zu einem overload mit allen folgen der vermeidungsversuche und reaktionen darauf.
so sind bei beiden ursachen eine überdeutliche, ungefilterte wahrnehmung gegeben...
03.01.15, 03:42:40
Fundevogel
Hypervigilanz findet man auch bei Kindern von Alkoholikern, Kindern von kranken Eltern, als Veranlagung in Künstlerfamilien...erkennbare Traumafolgen sind das für mich nicht (auch wenn das gerne so dargestellt wird), eher eine Wachheit als Verhaltensstrategie schlichtweg ein simpler Überlebensmechanismus, der z.B. auch im Straßenverkehr überleben hilft. Diese Hypervigilanz wird in manchen Berufen gut bezahlt (z.B. Luxushotelbranche, Film und Fernsehen) und ist in sozialen Berufen nicht wegzudenken.
Natürlich müssen Menschen, die mehr als andere wahrnehmen, auf sich mehr aufpassen, damit sie nicht z.B. das Leid des Anderen oder die Grobheit der Welt so verinnerlichen, dass es ihnen selbst schadet.
Ich glaube aber nicht, dass Autismus und Traumafolgen verwechselt werden können. Nach meiner Erfahrung können Menschen mit Hypervigilanz Autisten besser verstehen, weil ihre Beobachtungsgabe und ihre Umsetzungsfähigkeiten geschärfter und schneller sind.
Ich trenne aber genau und halte Autismus für Erbgut und Hypervigilanz für das Ergebnis eines Hochleistungstrainings (was bei wenigen - vielleicht den Talentiertesten??? - zum Trauma führen kann).
05.01.15, 21:41:17
elf
geändert von: elf - 05.01.15, 21:43:04
sind die kinder von alkoholikern und kranken eltern denn nicht traumatisiert? wer damit später künstler wird, hatte halt sehr gute copingstrategien!
ja, klar, wenn man gut kompensieren kann, wenn man gelernt hat, aus allem auch einen vorteil zu ziehen, hat man auch mit solchen eigenschaften wie hypervigilanz vorteile! aber auch nachteile, weil man viel zu schnell ermüdet, z.b..
das "hyper" weist in meinen augen auf ein zuviel hin. vigilanz wäre dann die positive eigenschaft, oder?
ja, ich glaube auch, daß autismus zum größten teil dem erbgut entspringt.
ich wollte ja auch nicht die ursachen vertauschen, sondern nur die resultierenden persönlichkeitseigenschaften :O) .
und ich habe nichteinmal gemeint, daß diese eigenschaften verwechselt werden sollten. nur, daß ich verstehe, daß das passiert und warum ich das denke.
ich finde es schön, daß du die ursachen für hypervigilanz als hochleistungstraining bezeichnest.
das spricht für eine weltsicht, die wir beide gemeinsam zu haben scheinen - überall das positive zu finden, selbst in schlechten startbedingungen ins leben.
warum führt das aber im nachhinein zu traumatisierung?
setzt du häufige overloadzustände mit traumata gleich? das könnte ich dir sogar nachfühlen. kennst du das auch von dir? oder hast du das beobachtet?
ich muß dabei an "das drama des begabten kindes" von alice miller denken, die hatte auch die these, daß besonders begabte, sprich sensible kinder, eher traumatisierbar, vulnerabler sind.
ist es bei den meisten nicht eher andersherum? erst die traumaerfahrung, dann die hypervigilanz?
hm, vermutlich ist es dasselbe wie mit der henne und dem ei?
man weiß es nicht?
06.01.15, 00:57:45
Fundevogel
Während die Betrachter der Bilder des Malers Francis Bacon auf Grund seiner Jugenderlebnisse und seiner exzessiven Lebensweise für schwer traumatisiert hielten, wunderte dieser sich zeitlebens über diese Interpretation seiner Werke.
Sinngemäß sagte er, dass er sehr erstaunt über die Reaktionen des Publikums sei, denn er male nur das Leben, wie es sich jedermann zeige, der es erkennen könne.
Fast nie wird die Frage nach der Traumatisierung eines Betrachters oder eines Diagnostikers gestellt. Vielleicht ist es ja dessen Traumatisierung, die den Vigilanten als traumatisiert deutet, weil sich in dessen Werk und in dessen Sensibilität die Erfahrenswelt des Betrachters spiegelt, während der Vigilant einfach nur mehr sehen/fühlen/empfinden kann?
06.01.15, 16:21:37
MadActress
Ist es nicht auch so, dass die Chance für einen Autie, in seiner Kindheit zusätzlich traumatisiert zu werden, ziemlich hoch ist?
06.01.15, 16:48:56
55555
Ja.
06.01.15, 18:08:45
MadActress
Insofern ist die Frage, ob und wie man das überhaupt sinnvoll trennen kann.
11.01.15, 11:56:20
elf
also ist nicht jeder vigilante auch hypervigilant, aber vulnerabler, als nichtvigilante?
jeder autist hypervigilant, aber nicht unbedingt traumatisiert, allerdings sehr vulnerabel, wenn auch nicht automatisch dadurch auch vulneriert?
jeder traumatisierte hypervigilant, dadurch zusätzlich sehr vulnerabel, aber nicht automatisch autistisch?
uff!