Infomaterial, Flugblätter worüber?
09.01.13, 17:36:55
Mama
Soll es ein flyer werden oder ein Text der Sensibilität für Autisten entwickeln soll?
Sachlich mit Fakten untermalt oder einfühlsam?
Wer genau soll angesprochen werden? Angehörige oder Menschen die mit Autisten zusammentreffen durch die Vielseitigkeit des Lebens?
Problematisch ist es bei langen Texten den Leser zu motivieren immer weiter zu lesen. Eltern werden sicherlich zuende lesen, weitere Angehörige eventuell schon nicht mehr. Andere Mitmenschen muss man durch die Optik oder den ersten Satz dazu bewegen, überhaupt zu lesen.
09.01.13, 17:53:25
feder
Soweit ich verstanden habe, soll es darin um den Umgang von Hausärzten gehen?
gibt es eigentlich ein infoblatt dass man zu hausärzten mitnehmen könnte?
sowas wie ein überblick über die dinge die das arzt patienten verhältnis betreffen
und die zwischen A und arzt vielleicht anders sind als zwischen NA und arzt?
09.01.13, 19:17:42
wolfskind
ja etwas das man hausärzten geben kann.
damit die in etwa wissen worauf sie achten sollten und wie so wenig barrieren wie möglich
in der praxis und im verlauf der behandlung entstehen.
ich weiß nicht ob das was ich alles zusammenkopierte das richtige dafür ist?
edit:
vielleicht auch den absatz noch?
Autisten filtern Sinnesreize nicht unbewußt, sondern nehmen diese mehr oder weniger ungefiltert wahr und müssen sich in einer aktiven Denkleistung laufend entscheiden, welchen Reiz man versuchen sollte besonders zu beachten. Daher kann z.B. der wohlige nichtautistische Klangteppich für Autisten zu einer Barriere werden, sich in einer Umgebung zu orientieren.
Jeder dieser Faktoren beansprucht geistige Kapazitäten, stellt gewissermaßen einen Schleier dar, der ständig immer wieder erst durchdrungen werden muß. Welcher Faktor bei einem einzelnen Autisten eine wie große Rolle spielt, hängt von seiner individuellen Veranlagung ab. Autisten sind wie andere Menschen auch teilweise eher visuell ausgerichtet, teilweise eher akustisch, teilweise auch anders.
Je mehr einzelne Barrieren in einer Situation vorzufinden sind, desto höher die gesamte Barrierehaltigkeit. Wahrscheinlich ist dabei eine enorme psychische Anstrengung, die über das hinausgeht, was Nichtautisten sich freiwillig zumuten würden. Autisten sind jedoch gewohnt hierbei ständig an ihre Grenzen zu gehen, psychisch gesund ist das deswegen noch lange nicht. Diese ständigen Anstrengungen haben Folgen, die dem Burnout-Syndrom entsprechen können. Es kann eine schlimme Erfahrung sein, bereits durch Situationen, die für andere selbstverständlich zu sein scheinen, über die Maßen belastet zu werden. Dies kann zu erheblichem Selbsterleben als Versager führen, zu psychischen Traumen, deren Gründe vom nichtautistischen Umfeld nicht ansatzweise nachvollzogen werden können.
10.01.13, 09:11:09
Mama
Ich war ein wenig irritiert aufgrund der langen Zusammenfassung, ob es noch um den ursprünglichen flyer bezüglich Arztbesuche ging.
Ich werde am Wochenende versuchen etwas zu verfassen.
@wolfskind
Um herauszufinden ob ein Arzt überhaupt barrierefrei mit Dir "zusammenarbeiten" kann kannst Du folgendes tun.
Bitte schriftlich um einen Termin entweder per E-Mail oder aber auf dem Postweg. Erkläre diese Handlung damit das Du Autistin bist und Du einen Arzt suchst der diese "Herausforderung" Dich zu behandeln aufnehmen möchte.
Das Wort Herausforderung ist in diesem Zusammenhang ein Wort welches die Situation lockert, den Ehrgeiz des Arztes weckt, aber auch neugierig macht.
Suche nach einem Arzt der nicht zu alt ist, da diese Ärzte meistens rücksichtslos sind.
10.01.13, 14:19:04
wolfskind
ich meinte eigentlich nicht einen text ob man mit mir arbeiten würde
sondern wenn man einen hausarzt hat
damit man den informieren kann zu beginn der zusammenarbeit.
10.01.13, 14:25:12
Mama
Genauso hatte ich es auch verstanden.
18.11.13, 16:51:24
55555
Neu: Infoblatt 11
10.12.14, 03:27:43
Tarantula
Hallo!
Ein Flugblatt, das sich ganz konkret mit Fragen der beruflichen Rehabilitation befasst, fänd ich richtig gut...
Bei mir geht es beispielsweise gerade darum, ob mir eine Umschulung bewilligt wird oder nicht.
Meinen Ausbildungsberuf habe ich zwar sogar als Landesbester gelernt, kann das Erlernte aber nicht in der Praxis umsetzen, da das Thema Kommunikation hier sehr im Vordergrund steht, das mir Probleme bereitet.
Eigentlich brauche ich nur einen logischen Beruf, vielleicht ein Einzelbüro, wenig Kommunikation (ständiges Klingeln des Telefones macht mich wahnsinnig), und wenn ich jetzt noch unverschämt wäre, würde ich sagen, dass ich gerne eine Kaffeemaschine, Boxsack und Sessel hätte, und Ruhe... :)
Ich denke, dass ich nicht regelmäßig im Job umkippen würde, wenn ich den Job etwas an mich anpassen könnte...
Allein etwas tun müssen, was ich gar nicht will, belastet schon sehr. Das verbunden mit Kommunikationswust und Lautstärke belastet eben...
Ich weigere mich, zu akzeptieren, dass dazu nur spezielle Arbeitgeber in der Lage sind...
Flugblatt 11 fand ich sehr interessant.
Darf ich es verändern? Hatte ein paar Fehler gefunden, die mir immer im Auge brennen...
Ich weiß, sehr pingelig...
10.12.14, 14:03:09
feder
Gut wäre es, wenn du die Fehler direkt auch mitteilen würdest, damit sie auch im Flugblatt geändert werden können. Die ESH lebt von Mitarbeit und seien es auch "nur" Fehlerkorrekturen.
10.12.14, 14:31:34
Tarantula
Sorry, ok... Schnell Seite 1, dann muss ich schnell weg und mache später weiter...
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Diese Praxis ist allgemein an sich als diskriminierend zu betrachten, da sie fast immer dazu führt,
daß gerade ohnehin diskriminierte Personengruppen sich ständig mit entwürdigenden Verfahren konfrontiert sehen, in denen geklärt werden soll, ob sie tatsächlich sind was sie sind.
Das Gutachten soll
ihn den vorliegenden Sachverhalt erklären, um ihm bei seiner Entscheidung zu helfen.
Geht es um einen Sachverhalt wie die Prüfung einer statischen
Berechung der Eigenschaften eines eingestürzten Gebäudes wird der Gutachter seinen Rechenweg darlegen.
Weil gerade in diesem Bereich Gutachter ungerne diese Bewertungsgrundlagen dokumentieren lassen, die ihre oft lukrative Arbeit weit mehr hinterfragbar machen und oft zunächst sehr freundlich versuchen dieses Anliegen auszureden ist es sehr wichtig darauf zu bestehen,
daß dies geschieht.
10.12.14, 16:01:40
Tarantula
Seite 2:
Hier lauert also ein von vielen diesbezüglich unerfahrenen Menschen weit unterschätzes Risiko,
das falsch einzuschätzen gravierendste Folgen nach sich ziehen kann.
Seite 3:
Hierzu ist allgemein sicherlich hilfreich zunächst zu erwähnen,
daß eine Begutachtung im Rahmen eines Gerichtsverfahrens immer auch hinterfragt werden darf und der Gutachter sein Gutachten erläutern
muß:
2. Der Anspruch auf rechtliches Gehör
umfaßt grundsätzlich auch die Anhörung gerichtlicher Sachverständiger.
Ein Antrag auf Anhörung des Sachverständigen könne allerdings dann abgelehnt werden, wenn er verspätet oder
rechtsmißbräuchlich gestellt wurde (BGHZ 35, 370 <371>; BGH, NJW 1983, S. 340; BGH, NJW-RR 1987, S. 339 <340>; BGH, NJW 1997, S. 802 <802 f.>).
Konkret umfasst die Barrierefreiheit auch im Rahmen einer Begutachtung an sich die Möglichkeit zu fernschriftlicher Kommunikation mit dem Gutachter (im Vorfeld und danach), da Kommunikation allgemein üblich ist,
Mißverständnisse vermeiden hilft und es eine diskriminierende Benachteiligung wäre.
Die MDK-Gutachter Dr. R und Dr. K waren nicht berechtigt, ohne
hinreihende Begründung die Anwesenheit des Sohnes der Klägerin bei der persönlichen Untersuchung zu untersagen.
Seite 4:
Ein solcher kann
zB bei psychiatrischen Gutachten die Notwendigkeit sein, die Anamnese und die Untersuchungen unbeeinflusst durch Dritte zu erheben.
Falls Dr. K der Klägerin keinen ausreichenden Grund für seine Ablehnung, die Anwesenheit einer Vertrauensperson zu dulden, angegeben haben sollte, war die Klägerin berechtigt, die Untersuchung, durch diesen Arzt zu verweigern.
(Satz zweimal vorhanden)
Grundrechtsverstöße ziehen
idR ein Beweisverwertungsverbot nach sich, reine Verfahrens- oder Formverstöße jedoch nicht (a.a.O.).
Bei Autisten wäre weiter zu bedenken,
daß eine Begründung in der Begutachtungssituation zu spät erfolgen dürfte, da einem Autisten aufgrund der barrierelastigen Situation vor Ort gar nicht zuzumuten ist zu erwägen, ob eine Begründung
ausreichen dist oder nicht.
Aus dem Zitat ergibt sich,
daß in diesem Fall ein Gutachten als
verwertetungsfähig eingestuft wurde, bei dem die begutachtete Person lediglich protestiert, aber nicht die Begutachtung verweigert hatte. Dies veranschaulicht sehr deutlich,
daß man unbedingt
Seite 5:
solchen Umstände verweigern und den Ort physisch verlassen sollte, statt sich bequatschen zu lassen.
Allerdings ist hier durchaus fraglich, ob Autisten in diese Kategorie fallen, da es bei Begutachtungen von Autisten wohl nahezu nie um "peinliche Themen" geht oder um Begleitung von Personen in psychotischem Zustand, die dies später bereuen könnten (aber dies dürfte nach aktuellen Stand der menschenrechtlichen Normen wohl voraussetzen,
daß jemand in der Begutachtungssituation als nicht zurechnungsfähig
betrachtet betrachtet werden darf).
Auch als Zeuge ist eine Begleitung unter Umständen sinnvoll, denn es kommt immer wieder vor,
daß Gutachter Angaben machen, die schlichtweg falsch sind, die entweder auf
Mißverständnissen beruhen (z.B. Interpretation nach nichtautistischer Art vom Autisten direkt und wörtlich gemeinter Aussagen und Wiedergabe dieser Interpretation, statt der wörtlichen Aussage,
Mißverständnisse wegen unterschiedlicher Veranlagung in der Körpersprache) oder völlig frei erfunden scheinen und eventuell manchmal auf Personenverwechslungen überlasteter Gutachter zurückzuführen sind.
Ein Gutachter
muß jedoch im entsprechenden zu begutachtenden Fall kompetent sein.
Es kommt vor,
daß das charakterliche Verhalten von Gutachtern ziemlich autistenuntauglich ist (z.B. schnelles
reden, hektische Bewegungen, schwammige Formulierungen).
Seite 6:
Dies ist neben der oben ausgeführten grundsätzlichen Notwendigkeit ein weiterer
Anlaß den Kontakt mit dem Gutachter möglichst lückenlos zu dokumentieren.
Aus dieser Fallkonstellation müssen wir
schlußfolgern,
daß es zum Selbstschutz vor z.B. fremdenfeindlichen Übergriffen bei amtlichen Begutachtungen nicht ausreicht eine Begleitperson mitzunehmen.
Wichtig ist,
daß auch Dritte möglichst genau erleben können aufgrund welcher Begebenheiten er zu seinen Einschätzungen gelangte.
Es ist in keiner Weise hinnehmbar,
daß Autisten sich hierbei Schikanen einzelner (leider auch nicht so seltener) "schwarzer Schafe" unter den Gutachtern ungeschützt und quasi rechtlos aussetzen müssen würden. Und
daß die Maßnahme zur Wahrung der eigenen Rechte erforderlich ist geht aus der obigen Schilderung hervor.
11.12.14, 00:06:45
55555
Einige Fehler hast du gefunden, andere Dinge würde ich eher als Stilangelegenheit betrachten?
Hier lauert also ein von vielen diesbezüglich unerfahrenen Menschen weit unterschätzes Risiko, das falsch einzuschätzen gravierendste Folgen nach sich ziehen kann.
Was findest du daran falsch?