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Schulsituation: Was machen Lehrer richtig/falsch?

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20.03.09, 18:58:57

eragon

Zitat von zoccoly:
Ist ja eigentlich egal warum du jetzt in dieser Klasse bist, wichtig ist doch nur, du fühlst dich wohl.
Wie lange bist du schon in der Schule und hast du auch Fächer, die du besonders magst?


Hallo,
ich gehe schon seit 9 Jahre in die Schule, immer mit den selben Klassenkameraden. Meine Schwester ist auch Autistin und geht an einer Realschule, die hat es etwas schwerer, aber sie ist zäh. Ich mag Mathe, Physik, Chemie, Biologie,
Aber kein Englisch, Deutsch. Bei meinem Freund ist es andersrum, er mag Englisch und hasst Mathe.
20.03.09, 19:03:50

zoccoly

Deutsch ging bei mir so, aber die Fremdsprachen habe ich auch immer gehasst. Da half nur das Auswendiglernen, aber in den Naturwissenschaften war wenigstens Logik drin. Ich mochte die meisten Lehrer nicht und manche habe ich sogar gehasst. Gehst du eigentlich gerne zur Schule?
21.03.09, 18:27:13

eragon

Zitat von zoccoly:
Deutsch ging bei mir so, aber die Fremdsprachen habe ich auch immer gehasst. Da half nur das Auswendiglernen, aber in den Naturwissenschaften war wenigstens Logik drin. Ich mochte die meisten Lehrer nicht und manche habe ich sogar gehasst. Gehst du eigentlich gerne zur Schule?


jaein.
contra: Pause viel zu kurz. Lehrer die einem zu nahe auf die Pelle rücken(20 Zentimeter Abstand beim Gespräch, frontal). Viel zu früh aufstehen, schlechtes Gemüße essen.
Klassenfahrten.

Pro: Ich schreibe gute Noten obwohl ich nichts lerne.
Überwiegend gute Lehrer. Teilweise interesante Unterichtsstoff. Maxi.
21.03.09, 18:40:00

Bibi

Ich gehe in die 9.Klasse Realschule und habe mir das sozusagen selbst aufgebrummt. Die Zickenkriege meiner Klassenkameradinnen sind anstrengend und ebenso Lehrer die einen in die Klasse integrieren wollen. Ich mag gerne Lehrer mit einem klaren Konzept, die sich durchsetzen können. Wenn der Geräuschpegel in der Klasse zu hoch ist, verstehe ich gar nichts mehr.
21.03.09, 20:02:42

akurei

Mit diesem "Durchsetzen" gehen aber auch meistens viele autistische Bedürfnisse den Bach runter. Verständnisvoll und Anpassungsfähigkeit an den autistischen Menschen im Unterricht finde ich sehr viel löblicher. Leider kommt das so gut wie gar nicht vor.
22.03.09, 00:06:30

zoccoly

@ akurei

Wie meinst du das konkret?
22.03.09, 00:22:29

zoccoly

@ eragon

Wie lange ist die Pause und kann man die Länge nicht erweitern?
Warum sagst du nicht den Lehrern, dass dir eine Nähe von 20 cm viel zu gering ist, wenn sie verständnisvoll sind, müssten sie das eigentlich verstehen. Gerade in eurer Schule müsste sich doch auch etwas mit dem Unterrichtsbeginn machen lassen.
Das kannst du natürlich nicht allein schaffen, aber Eltern- und Schülervertreter könnten die Punkte schon mal ansprechen zumal sie logisch sind.
22.03.09, 09:11:34

eragon

Zitat von zoccoly:
@ eragon

Wie lange ist die Pause und kann man die Länge nicht erweitern?
Warum sagst du nicht den Lehrern, dass dir eine Nähe von 20 cm viel zu gering ist, wenn sie verständnisvoll sind, müssten sie das eigentlich verstehen. Gerade in eurer Schule müsste sich doch auch etwas mit dem Unterrichtsbeginn machen lassen.
Das kannst du natürlich nicht allein schaffen, aber Eltern- und Schülervertreter könnten die Punkte schon mal ansprechen zumal sie logisch sind.


Dies alles ist natürlich auch von der Persönlichkeit des jeweiligen Lehrers abhängig, manche haben ein natürliches Feeling für den Schüler. Wir haben dieses Schuljahr einen neuen Lehrer bekommen, mit dem komme ich sehr gut klar. Letztes Jahr hatten wir eine Lehrerin, Die ständig an meiner Unzugänglichkeiten herumgenörgelt hat. Da macht die Schule keinen Spaß. Das mit der Pause hängt mit den Rollstuhlfahrern zusammen die etwas langsamer sind, und auf die wir auch Rücksicht nehmen müssen. Wenn ich mich ganz schlecht Fühle bleibe ich immer daheim.
22.03.09, 12:23:29

Bibi

Zitat von akurei:
Mit diesem "Durchsetzen" gehen aber auch meistens viele autistische Bedürfnisse den Bach runter. Verständnisvoll und Anpassungsfähigkeit an den autistischen Menschen im Unterricht finde ich sehr viel löblicher. Leider kommt das so gut wie gar nicht vor.


Ich gehe an eine Schule für NA und werde dort im Regefall wie ein NA behandelt. Probleme gibt es für mich hauptsächlich wenn der Geräuschpegel in der Klasse zu hoch ist somit ist mir mit Lehrern, die für Ruhe und Ordnung sorgen können, am meisten gedient. Natürlich kommen in diesem Umfeld die autistischen Bedürfnisse zu kurz aber das war mir vorher klar dass da auch einiges von mir gefordert ist. Du wirst dich wundern, wieviele Lehrer mit dem Begriff Autismus nicht einmal etwas anfangen können. Man gilt zunächst einmal als schwer integrierbar. Wenn man die Lehrer dann aufklärt, herrscht weitesgehend Ratlosigkeit und es bleibt dem Einzelnen überlassen, inwiefern er sich mit dem Ganzen überhaupt auseinandersetzen möchte.
22.03.09, 13:48:49

akurei

@Bibi: Lehrer sind weitesgehend NA. Dinge, die sie nicht unbedingt direkt betreffen, sind meistens nicht von Belang. Insofern ist das Amt des Lehrers keine Sonderposition, die die Menschen von den Mankos der üblichen NA befreit. Ignoranz und Desinteresse i.d. Sache, sind also durchaus nachvollziehbar.
Der Geräuschpegel ist eine Sache, schlechte Noten aufgrund von Unfähigkeit an "pädagogischen" Maßnahmen, wie Gruppenarbeit, Präsentationen o.ä. teilnehmen zu können (was im Normalfall als sog. "Arbeitsverweigerung" gewertet wird), eine andere.

@zoccoly: 55555 hatte vor einiger Zeit verlauten lassen, dass es ratsamer wäre von Serienbeiträgen abzusehen und stattdessen den vorherigen Beitrag mit der edit-Funktion zu erweitern und anzupassen.

Ich meine damit im Großen und Ganzen, dass A durch ihre anderen Ansprüche sehr viel schlechtere Grundvorraussetzungen zum Erreichen eines Hochschulabschlusses haben und das bei gleicher oder oftmals höherer Intelligenz.
22.03.09, 14:52:15

Bluna

@akurei
Das Problem beginnt schon da, wo Lehrer unterschiedliche Auffassungen davon haben, was denn aus dem schüler werden soll. Manche Lehrer halten es anscheinend für das Vertretbarste,aus dem A so gut es geht,einen NA zu machen.Je mehr das versucht wird,desto problematischer wird es.Als Eltern kann man eigentlich nur immer wieder versuchen zu vermitteln. Ganz klar sind A im normalen Unterrichsablauf benachteiligt,da muß der Lehrer entscheiden, wie er jedem gleiche Chancen verschafft.Für meine beiden Kinder haben wir, denke ich ,das meiste herausgeholt.Es hat aber auch viel Einsatz von uns gebraucht. Was schlägst du vor?
22.03.09, 15:19:13

akurei

@Bluna: Du meinst eine gewisse Verblendung bei einer profanen Zuordnung zu einer Personengruppe zur Schaffung von "sozialer Gerechtigkeit" à la: "Ich weiß, du bist Autist, behandele dich in meinem Unterricht aber 'normal'."? Sowas ist wie gesagt auf Ignoranz und Desinteresse zurückzuführen.
Wir hatten hier vor kurzem mal einen zeitweisen Teilnehmer, der diagnostizierter Asperger-Autist war und noch zur Schule ging. Laut dessen Aussagen ist eine Befreiung von mündlichen Noten möglich, was ich schon für einen Schritt in die richtige Richtung halte. Ich würde es begrüßen, wenn hier noch weitergegangen würde.
Arbeiten und pädagogische Maßnahmen, die die Sozialkompetenzen des betreffenden Autisten überschreiten, sollten wahlweise unbenotet oder unangetreten bleiben dürfen. Dieser Erlass sollte weitergehend gesetzlich zwingend bindend gemacht werden, so daß soziopathisch angehauchte Lehrkräfte (die gibt es zuhauf) nicht weiterhin willkürlich verfahren können.

Zur Vermittlung von Eltern von autistischen Kindern und Lehrkräftern kann ich sagen, dass nicht-autistische Lehrkräfter oftmals auf so was überhaupt nicht eingehen, selbst wenn man ihnen das Problem konkret schildert. Mit einer gesetzlichen Vorgäbe wären solche Querelen unnötig.
 
 
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