Wie erleben Autisten ihre Pubertät?
11.10.08, 20:14:04
growitcz
Ich hab des öfteren gehört, dass manche Autisten auch Erwachsene noch sagen sie seien wie Kinder, glaubt ihr das stimmt? Deswegen find ich interessant, dass du dich selbst schon früh als Erwachsenen empfunden hast.
11.10.08, 20:22:30
tabby
Also ich habe es so meinem Psychologen erklært,
ich fuehle mich wie ein Kind, aber mit erwachsenen Verstand
;)
11.10.08, 20:43:35
55555
Das ist sehr interessant, v.a. weil man bei Autismus oft von Entwicklungsstörung spricht. Das heißt also, du warst eigentlich geistig sogar "überentwickelt".
Wie schon öfters hier im Forum erwähnt entwickeln sich Autisten in einer ihnen eigenen Weise (nicht immer einheitlich), sind in einigen Bereichen NA entwicklungsmäßig "voraus", in anderen "hinterher", wobei diese Einstufungen an sich auch fragwürdig sind, da sie indirekt einen fiktiven Idealmenschen propagieren. NA fällt vor allem das auf, wo Autisten sich "langsamer" entwickeln und zerren das in den Vordergrund. Andersrum könnte man es aus autistischer Sicht wohl genauso mit NA machen, die oft nicht nur "entwicklungsmäßig zurückgeblieben" sind, sondern sogar dauerhaft "Menschen mit Lernproblemen" bleiben (aktuell meines Wissens politisch korrekter Begriff für die Schublade, die man heute noch oft "geistig behindert" nennt).
Wenn ich mich als kindlich bezeichne, dann im positiven Sinne. Kindlich = unvoreingenommen, begeisterungsfähig, ehrlich, nicht verbittert, neugierig, etc. Wenn Leute in manchen Situationen z.B. das Wort "Kindergarten" als Schimpfwort benutzen, frage ich mich manchmal was das eigentlich soll. "Erwachsenengarten" sollte wohl eher ein Schimpfwort sein. Wer macht denn die Welt kaputt? Kinder?
11.10.08, 20:47:15
growitcz
Gut gesagt 55555, wieder mal.
11.10.08, 21:35:46
haggard
wie kinder... wenn damit individualität gemeint ist, unstillbarer wissensdurst, hingabe...?
man könnte auch nichtautistische "ehemalige" einzelkinder fragen, ob sie sich als kind empfunden haben oder nicht. fände ich interessant.
11.10.08, 21:52:05
growitcz
Also ich hab mich als Kind gefühlt und das Erwachsenwerden war schwierig. Das hat mir Angst gemacht, weil ich ein Kind bleiben wollte und mich mit den Großen nicht identifizieren konnte. Ich denk wie Kinder bedeutet auch das was du meinst, aber auch wie Frozen es meint...
11.10.08, 22:04:38
drvaust
Mich würde interessieren, wie ihr eure Pubertät erlebt (habt). Das ist ja allgemein eine chaotische Zeit für NA, weil da Themen wie Liebe, Sexualität und Erwachsenwerden Bedeutung erlangen. Wie sieht das bei Autis aus?
Für mich war die Pubertät schrecklich. Die Andern wurden noch komischer, fast schwachsinnig. Vorher war ich etwas anders, in der Pubertät dann ganz anders.
Als der 'Pärchenbetrieb' losging, hatte ich kaum Ahnung, wie das geht (wollte eigentlich auch nicht). Ich versuchte mitzumachen, aber das wurde katastrophal.
Mit Erwachsenwerden war nicht viel, ich war schon immer halb erwachsen. Als Schüler wird man immer als unmündiges Kind behandelt, auch wenn man gesiezt wird.
Ich hab des öfteren gehört, dass manche Autisten auch Erwachsene noch sagen sie seien wie Kinder, glaubt ihr das stimmt?
Ich war nie ein richtiges Kind und wurde nie ein richtiger Erwachsener.
Als Kind ware ich lieber unter Erwachsenen (am liebsten war ich allein). Die Kinder waren mir zu kindisch, unvernünftig, unlogisch usw..
Ich bin aber auch nie ein stupider Erwachsener geworden, der nur noch Karriere, Besitz und gesellschaftliche Stellung will.
Ich war immer ein erwachsenes Kind oder ein kindlicher Erwachsener.
11.10.08, 22:31:38
dine
Ist das denn typisch autistisch?
Ich fühle mich auch jünger als ich bin. Im Zusammensein mit gleichaltrigen fühle ich mich auch manchmal "schlauer" und in anderen Bereichen zeitweise weniger.
Je nach Begabung halt.
Als Kind fühlte ich mich schon irgendwie grösser und die Vorstellung des Erwachsenseins passte mit mir als Erwachsener auch nicht immer überein, aber das ist doch der crux an der Sache.
Man fühlt sich als ich und sieht sich anders als das Bild das man als Vorstellung für den Zustand geschildert bekommt.
So sind doch Menschen, ob autistisch oder nicht!!
Autisten nur definiert über Entwicklungsstörung??
Ich habe schon viel erlebt und gelesen von Inselbegabungen, affektive Empathie.....!
11.10.08, 23:40:43
Hans
mit 12 und 13 war ich mit einigen 18jährigen unterwegs,
die mich mit nahmen weil ich so "EIN AUFGEWECKTES KERLCHEN" war.
Die Gleichaltrigen haben mich eher abgelehnt weil ich so "übergscheid" war.
Mit 16 sah ich wie 18 aus und bin bei allem möglichen Blödsinn dabei gewesen aber habe nie richtig mitgemacht.
Seitdem hat sich für mich nicht mehr viel verändert.
In so manchem Arbeitsverhältnis wurde ich gemobbt,
damit ich auch mal Fehler mache.
Auch wenn mich meine körperliche Hülle immer wieder durch zunehmende Gebrechen immer häufiger an das Alter erinnert,
so fühle ich mich im Inneren eher wie ein 16jähriger "Lausbua".
12.10.08, 01:38:49
haggard
bei 16 bin ich auch stehen geblieben. scheint ein interessantes alter zu sein.
12.10.08, 01:41:30
Hans
Ja da kommt dann nix Besseres mehr nach
12.10.08, 09:34:35
tabby
Ist das denn typisch autistisch?
Ich fühle mich auch jünger als ich bin. Im Zusammensein mit gleichaltrigen fühle ich mich auch manchmal "schlauer" und in anderen Bereichen zeitweise weniger.
Je nach Begabung halt.
Kann auch typisch ADSler sein. Viele von ihnen haben auch ewig ein Babyface.
Bist Du mal getestet worden auf ADS/AS/Legasthenie/Dyskalkulie?
Manchmal erscheinst Du mir auch ziemlich begriffstutzig oder schreibst Dinge, die nicht so passen a la Gedankenspruenge. Und ein Helfersyndrom-Job hast Du auch *g