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Von Parthenogenese bis hin zur paargeschlechtlichen Sexualität

original Thema anzeigen

04.07.06, 22:53:14

Goldloeckchen

geändert von: Goldloeckchen - 04.07.06, 22:56:17

Ich habe auf den Kanal XXP eine Sendung über Parthenogenese und über die paargeschlechtliche Befruchtung gesehen. Darin wird erklärt wieso sich parthenogene Organismen während der Evolution zur paargeschlechtlichen Lebewesen transformieren konnten. Als möglicher Grund wird die Mutation erwähnt die nur durch die Paarbefruchtung mit einen Anteil beider Erbmassen 50:50 statt finden kann. Parthenogene Lebewesen hingegen klonen sich beispielsweise durch Zellteilung selbst da sie auf diese Weise keiner Rekombination unterliegen kann eine Mutation somit ausgeschlossen werden. Nur mit Hilfe der Mutation sind Lebewesen fähig mit den Fortschreiten der Lebensbedingungen sowie Vegetation Schritt zu halten.

Soweit so gut, aber Viren mutieren doch auch soviel ich weiß und zwar in dem sie 2 der 9-10 Aminosäuren im Peptid verändern und somit die Helferzellen die Viren nicht mehr erkennen können.
Das gibt mir jetzt zu denken auf.
04.07.06, 23:10:17

Wursthans

Das ist so nicht ganz korrekt. Auch Mikrolebewesen tauschen mitunter Erbgut aus oder nehmen freie Moleküle von außen auf. Sie sind also nicht auf echte Sexualität oder Mutationen angewiesen. Es werden teilweise sogar Gedächtnismoleküle von toten Lebewesen aufgenommen.
04.07.06, 23:29:16

Goldloeckchen

geändert von: Goldloeckchen - 04.07.06, 23:33:05

Na, gut, habe mich während ich den zweiten Abschnitt schrieb am HIV-Virus orientiert. Das hätte ich zum besseren Verständnis dazu schreiben sollen. Natürlich ist dies auch nicht ganz so richtig da die Vermehrung dieses Virus durch Enzyme (beispielsweise u.a. die Protease) entsteht.
04.07.06, 23:54:20

arlette

ja, die viren-reproduktion hat mich auch ziemlich beschäftigt. sie überschreiben ja teile der dna der 'wirt-zelle', um sich selber zu reproduzieren. dies hat mich sehr beeindruck. und sie bestehen aus einigen aminosäuren und einem rna-ring, der dann die dna der wirtzellkerne überschreibt.

offenbar sind die viren, die 'plötzlich' mutieren, mutationen bzw. purer zufall bzw. 'überschreibungs-fehler', die jedoch die schwachstellen eines organismus durch sofortige reproduktion wettmachen, da sie trotz reproduktionsfehler überleben. die hat mich am meisten beeindruck.

dies sind jedoch 'nur' kenntnisse aus einem bio-lehrgang, den ich im letzten jahr absolvierte und aus zeitungsartikeln im bereich 'forschung', die ich dazu verschlinge.

05.07.06, 01:02:11

Goldloeckchen

Zitat:
dies sind jedoch 'nur' kenntnisse aus einem bio-lehrgang, den ich im letzten jahr absolvierte und aus zeitungsartikeln im bereich 'forschung', die ich dazu verschlinge.


Meine Kenntnise über Genetik sind ebenfalls autodidaktisch und sicher nicht vollständig und somit sind meine Theorien zum Teil rein hypothetisch. Da soll noch mal einer behaupten, dass Wissenschaft und Co. phantasielos ist. ;)
05.07.06, 12:42:24

Wursthans

geändert von: Wursthans - 05.07.06, 12:42:54

DNS kann nicht "überschrieben" werden, sie ist ja kein elektromagnetischer Speicher.

Im übrigen hatte ich von Leben im Sinne der derzeitigen biologischen Definition geschrieben, also nicht von Viren obwohl dasselbe für die auch in gwissen Formen zutreffen mag, daß sie teilweise von außen Erbgut aufnehmen. :)
05.07.06, 13:43:32

Goldloeckchen

@_OO_

Arlette liegt da gar nicht so falsch mit der "Überschreibung" der DNS. Ich nehme an sie schrieb vom Virus.

Die Vermehrung der integrierten Virus-DNA (Pro-Virus) erfolgt meist durch die Zellteilung in dem sich die Wirts-DNA verdoppelt. "Das" DNA-Transposon sind DNA-Sequenzen die im Genom mittels einer DNA-Zwischenstufe den Locus (Postion) verändern. Oder auf intrazellulären Wege durch Retrotansposition wobei der Pro-Virus aus der DNA extrahiert wird, vervielfacht und an verschiedene Stellen des Genoms integriert wird.


05.07.06, 14:04:09

arlette

viren bestehen aus: nukleinsäure im einneren einer eiweishülle (sieht aus wie der 'kopf'), dann eine art schwanz und spikes, dies aus aminosäuren.

überschreiben ist tatsächlich nicht ganz richtig, aber: 'die in den kernzell eingedrungene virus-nukleinsäure schaltet die ihm zellkern enthaltene nukleinsäure - also dna des wirtes - teilweise aus und setzt sich an seine stelle'. wie ganz genau der prozess abläuft, habe ich mal nachgelesen, kann es jedoch nicht detailgetreu wiedergeben.
06.07.06, 03:49:18

drvaust

So weit ich weiß, sind Viren keine richtigen Lebewesen, u.a. weil sie sich nicht selber fortpflanzen können, sondern nur ihre Baupläne richtigen Lebewesen aufzwingen.
Meines Wissens wird der Begriff Parthenogenese nur für die Vermehrung höherer Tierarten benutzt, bei denen sich aus einer unbefruchteten Eizelle ein neues Lebewesen entwickelt, oft bei Insekten.

Zitat von Sheila:
Parthenogene Lebewesen hingegen klonen sich beispielsweise durch Zellteilung selbst da sie auf diese Weise keiner Rekombination unterliegen kann eine Mutation somit ausgeschlossen werden. Nur mit Hilfe der Mutation sind Lebewesen fähig mit den Fortschreiten der Lebensbedingungen sowie Vegetation Schritt zu halten.
Unter Mutationen verstehe ich zufällige Veränderungen, Abweichungen von der Originalform, erbliche Normabweichungen. Das tritt bei allen Lebewesen auf, unabhängig von der Vermehrung, eine Störung der Erbinformation. Meistens sind Mutationen schlecht, aber manchmal besser als die Urform. Wenn sich die Umwelt ändert, können Mutationen zu einer passenden Veränderung der Lebewesen führen.
Zu der Mutation kommt normalerweise eine Auswahl/Selektion durch die Natur, so daß nur die besten Formen überleben, die meisten Mutationen verschwinden dadurch wieder, aber manchmal überlebt die Mutation die Urform.
Bei der getrenntgeschlechtlichen Vermehrung kommt noch die Auswahl des Partners dazu. Es wird der beste, stärkste, schnellste, erfolgreichste, schönste usw. Partner gewählt. Dadurch können sich positive Mutationen schneller durchsetzen. Aber es werden auch Normabweichungen, die evtl. positiv sind, ausgemerzt, weil diese Komischen keinen Partner finden.
06.07.06, 10:28:11

Goldloeckchen

geändert von: Goldloeckchen - 06.07.06, 16:08:05

Zitat von drvaust:

So weit ich weiß, sind Viren keine richtigen Lebewesen, u.a. weil sie sich nicht selber fortpflanzen können, sondern nur ihre Baupläne richtigen Lebewesen aufzwingen.

Meines Wissens wird der Begriff Parthenogenese nur für die Vermehrung höherer Tierarten benutzt, bei denen sich aus einer unbefruchteten Eizelle ein neues Lebewesen entwickelt, oft bei Insekten.


Ja, da hast du Recht. Ich dachte jedoch das geht aus meiner Erklärung hervor, dass Viren sich nicht durch Parthenogenese vermehren. Dennoch gibt es Kleinstlebewesen die nicht nicht mal oder gerade mal den Durchmesser von 1 mm erreichen wie beispielsweise das Bärtierchen, dass sich durch Parthenogenese fortpflanzt.




Bärtierchen
06.07.06, 10:51:28

Lisa M.

Zitat:
Parthenogene Lebewesen hingegen klonen sich beispielsweise durch Zellteilung selbst da sie auf diese Weise keiner Rekombination unterliegen kann eine Mutation somit ausgeschlossen werden. Nur mit Hilfe der Mutation sind Lebewesen fähig mit den Fortschreiten der Lebensbedingungen sowie Vegetation Schritt zu halten.


Das kommt mir seltsam vor, was die da im Fernsehen erzählt haben. Bakterien sind doch wohl nicht zweigeschlechtlich, oder?

"Bakterien handeln mit größerer Leidenschaft Gene als die Makler der Frankfurter Börse ihre Aktien. Der Austausch genetischer Information durch Bakterien schafft die Basis für das Verständnis neuer Evolutionskonzepte. (...)
Stellen wir uns vor, Sie treffen in einem Cafe einen grünhaarigen Menschen. Bei diesem kurzen Zusammentreffen nehmen Sie den Teil seiner Erbinformation in sich auf, der für die grünen Haare codiert, vielleicht auch noch einige weitere neue Eigenschaften. Sie können jetzt nicht nur die Gene für das grüne Haar an Ihre Kinder vererben, sondern verlassen das Cafe selbst mit grünen Haaren. Bakterien erlauben sich diese Art eines zufälligen, schnellen Generwerbs zu jeder Zeit. Sie lassen es einfach zu, daß sich ihre Gene in die umgebende Flüssigkeit ausbreiten. Nach der gängigen Definition ist unter einer Art eine Gruppe von Organismen zu verstehen, die sich nur untereinander kreuzen. Wendet man diese Definition auf Bakterien an, dann gehören alle Bakterien weltweit zu einer einzigen Art."
(Lynn Margulis, Dorion Sagan: Leben - Vom Ursprung zur Vielfalt, S. 73)

Lynn Margulis ist eine weltweit anerkannte Biologin und wird wohl wissen, was sie schreibt... ( http://de.wikipedia.org/wiki/Lynn_Margulis )
06.07.06, 11:25:11

Goldloeckchen

geändert von: Goldloeckchen - 06.07.06, 11:26:11

Zitat:
Das kommt mir seltsam vor, was die da im Fernsehen erzählt haben. Bakterien sind doch wohl nicht zweigeschlechtlich, oder?


Nein, es ging ja auch nicht um Bakterien in dieser Sendung.
Das mit der Zellteilung war eine Eigeninterpretation und eher sinnbildlich gemeint. Habe mich dabei zu sehr an der Mikrobiologie (Virologie und Bakteriologie) orientiert. War wohl verkehrt.

Mal um das Chaos zu entwirren:

http://www.faunistik.net/DETINVERT/PHYSIOLOGY/FORTPFLANZUNG/parthenogenese.html
 
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