07.04.08, 19:31:46
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Meines Wissens gibt es noch keine autistischen Psychologen, die ganz offen in
diesem Sinne als Ansprechpartner für Autisten zur Verfügung stehen und die Kosten über die üblichen Krankenkassen abrechnen können. Doch gerade bei Autisten wäre es aus meiner Sicht sinnvoll wenn Autisten auch die Gelegenheit haben zu autistischen Psychologen zu gehen, da das natürliche Verständnis füreinander ganz andere Qualität hat.
Jedoch habe ich mal gehört, daß Psychologen nur zugelassen werden oder in die Kammern aufgenommen werden, wenn sie nicht psychisch krank sind. Da aber Autismus noch immer fälschlich als psychische Krankheit eingestuft wird läge hier wohl eine diskriminierende Situation vor. Weiß über diese mögliche Problematik jemand mehr?
08.04.08, 18:04:13
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Jetzt wird es interessant:
Falls jemand einen Autisten kennt, der konkret Interesse daran hätte Psychotherapeut zu werden und die entsprechende Ausbildung vorweisen kann kann der sich gerne melden zwecks Unterstützung beim Erteilungsverfahren zur Approbation.
Laut Auskunft der Bundespsychotherapeutenkammer ist eine Approbation zum Psychotherapeuten für Autisten nicht ausgeschlossen:
Zitat:
PsychThG § 2 Approbation
(1) Eine Approbation nach § 1 Abs. 1 Satz 1 ist auf Antrag zu erteilen, wenn der Antragsteller
[...]
4.
nicht in gesundheitlicher Hinsicht zur Ausübung des Berufs ungeeignet ist
Quelle
Dieses Kriterium sei wie folgt zu verstehen:
Zitat:
"... So werden ein körperliches Gebrechen wie eine Gehbehinderung kaum, eine erhebliche Sehbehinderung nur etwa beim katathymen Bilderleben, Taubheit oder Stummheit aufgrund der sprachlichen Strukturierung psychotherapeutischer Verfahren aber regelmäßig eine Unfähigkeit oder Ungeeignetheit zu begründen vermögen. ..."
08.04.08, 18:44:53
Snape
Zum Thema Psychotherapeut + Asperger-Betroffener fällt mir nur ein Name ein und zwar:
Christine Preißmann
Sie hat ja auch das Buch "Psychotherapie bei Menschen mit Asperger-Syndrom"
Und in der Beschreibung dazu steht drin:
Viele wichtige Aspekte der Therapie werden in diesem Buch nicht nur beschrieben, sondern auch anhand von Beispielen aus der eigenen Erfahrung der Autorin als Patientin verdeutlicht. Durch ihre psychotherapeutische Weiterbildung kann sie dabei von beiden Seiten berichten. Dies stellt die Besonderheit dieses Buches dar, das damit die Lücke schließt zwischen der Fachliteratur einerseits und den Erfahrungsberichten der Betroffenen auf der anderen Seite was bislang einmalig ist.
Ich habe folgende Infos zu ihr noch gefunden:
Dr. med. Christine Preißmann
Fachärztin für Allgemeinmedizin
Psychotherapie, Notfallmedizin
E-Mail: Ch.Preissmann@web.de
Quelle:
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche&id=58210
In wie weit sie sich - außer durch Vorträge zum Thema - zur Verfügung steht entzieht sich jedoch meiner Kenntnis.
08.04.08, 19:01:53
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Interessant, also gibt es sowas schon. Fehlt mir nur noch die Kenntnis von autistischen Psychotherapeuten, die sich ausdrücklich auch mit Autisten befassen, am besten auf Wunsch auch fernschriftlich.
08.04.08, 19:58:32
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Weitere Infos zu der von dir genannten Autorin:
Zitat:
Christine Preißmann (* 1970) ist eine deutsche Ärztin und Psychotherapeutin.
Preißmann studierte Medizin in Frankfurt am Main und promovierte 1997. Im Alter von 27 Jahren wurde bei ihr das Asperger-Syndrom diagnostiziert. Sie praktiziert am Zentrum für Soziale Psychiatrie Bergstraße in Heppenheim.
Quelle
Sie hat also kurz vor oder nach der Promotion ihre Diagnose erhalten. Das ist ja schon noch eine spezielle Situation.
Link zu der bei Wikipedia genannten Einrichtung.
09.04.08, 21:17:17
Snape
Danke, das mit dem Zentrum wußte ich noch gar nicht !
Kenne nur das Buch von ihr.
10.04.08, 15:38:45
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Dieses Kriterium sei wie folgt zu verstehen:
Zitat:
"... So werden ein körperliches Gebrechen wie eine Gehbehinderung kaum, eine erhebliche Sehbehinderung nur etwa beim katathymen Bilderleben, Taubheit oder Stummheit aufgrund der sprachlichen Strukturierung psychotherapeutischer Verfahren aber regelmäßig eine Unfähigkeit oder Ungeeignetheit zu begründen vermögen. ..."
Dieses Zitat stammt übrigens aus Günther Jerouschek, PsychThG - Kommentar, S. 28 letzter Absatz - 29 erster Absatz.